Archive for November, 2009

Gute Tipps

„Niemand gibt Eltern bessere Ratschläge als kinderlose Säufer.“ sagt Homer Simpson. Manchmal kommt es mir so vor, als leben alle anderen genau nach diesem Grundsatz. Was man sich da täglich für Dinge anhören darf, darüber kann man nur den Kopf schütteln. Erst neulich wurde uns berichtet, wie empfindlich die Wirbelsäulen von Babys sind und weshalb wir da aufpassen sollen und wie. Ich hab dann darauf hingewiesen, dass die verkrümmten Wirbelsäulen bei Säuglingen früher oft durch einen Mangel an Vitamin D hervorgerufen wurden. Da heute aber alle Säuglinge täglich Vitamin D bekommen, ist das nicht mehr so kritisch. Dann wurde angezweifelt, ob das nicht schlecht sei, den Kindern Vitamin D zu geben und im gleichen Atemzug auf die Anfälligkeit für Infekte bei Kindern heutzutage hingewiesen. In den Genen sollte die liegen, weil die Kinder heute ja gar nicht mehr im Schmutz spielen. Ich hab’s zwar nicht verstanden, aber macht ja nichts.
Weiter geht’s dann mit dem Stillen. Heutzutage gehört man ja zu den Rabenmüttern, wenn man nicht sechs Monate voll stillt. Da habe ich doch versucht von der Hebamme im Rückbildungskurs einen brauchbaren Tipp zum Abstillen zu bekommen und die hat mich mit großen Augen angstarrt. „Abstillen??“. Ohja, das böse Wort. Dabei ist mein Kind doch „erst“ fünf Monate. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich im neuen Jahr wieder arbeiten gehe. Ein sorgenvolles Gesicht hat sie da aufgesetzt. Zumindest morgens und abends könne ich ja noch stillen und dann müsste ich eben Milch abpumpen bei der Arbeit. Ich hab dann drauf verzichtet ihr zu erklären, dass ich bei meinem Job nicht unbedingt immer abpumpen kann und dass ich eigentlich auch meine volle Konzentration brauche. Stillen macht nämlich müde. Und hungrig. Frag ich eben andere „Rabenmütter“ wie sie das mit dem Abstillen gemacht haben.
Den besten Tipp hat uns aber eine Mitarbeiterin eines Asia-Ladens gegeben. Sie meinte man solle dem Kind doch eine Leine kaufen und es an einem Haken in der Mitte des Zimmers befestigen. So kann man dann den Bewegungsradius des Kindes festlegen und überall wo es nicht dran soll, kommt es nicht dran. Das hatte sie ihrem Sohn für ihr Enkelkind vorgeschlagen. Warum er die Idee blöd fand, konnte sie nicht nachvollziehen. Ihr Enkelkind springt nämlich jetzt sehr gerne auf Bungee-Trampolinen und das wäre ja fast das gleiche wie eine Leine an der Zimmerdecke. Naja, wenn sie meint…

Fünf Monate

Spaß auf dem Amt

Ich fange im Januar wieder an zu arbeiten. Damit der Weg zur Arbeit nicht mehr so weit ist, ziehen wir um. Da ich im Moment nur Elterngeld beziehe, wollen wir gern ein bisschen Geld vom Arbeitsamt für unseren Umzug haben. Schließlich ziehe ich ja um, damit ich wieder arbeiten kann. Deshalb habe ich letzte Woche bereits beim Amt angerufen. Die Dame am Telefon meinte, nachdem ich die Situation geschildert hatte, das müsse meine Sachbearbeiterin entscheiden. Sie schicke mir jetzt was zu und dann bekomme ich einen Termin bei meiner Sachbearbeiterin. Gut, hab ich also auf den Brief vom Amt gewartet. Der kam dann Anfang der Woche. Nur habe ich den Inhalt nicht verstanden. Ein Formular zur Vorbereitung auf ein Vermittlungsgespräch. Dabei hatte ich doch erwähnt, dass ich bereits eine Stelle habe. Termin oder Telefonnummer meiner Sachbearbeiterin war dort nicht zu finden. Da ich keine Lust hatte wieder die Hotline anzurufen, habe ich versucht mich mit meinen Zugangsdaten einzuloggen, die ich vor einem Jahr bekommen habe, als unklar war, wie das mit meinem Vertrag läuft und ich mich arbeitslos gemeldet habe. Das ging aber nicht. Also konnte ich auch nicht so Kontakt zu meiner Sachbearbeiterin aufnehmen. Also sind wir da gestern einfach mal hingegangen. Meine Sachbearbeiterin war nicht aufzufinden (wie sich später rausstellte hat sie geheiratet und einen neuen Name), also ging ich zur Information um mich nach einer neuen Sachbearbeiterin zu erkundigen. Die Dame an der Information hörte sich mein Anliegen an und meldete mich im Großraumbüro für ein Gespräch an. Der Dame dort habe ich meinen Fall dann wieder geschildert. Die meinte gleich, das ginge nicht, dass ich Geld bekomme, weil ich ja nicht arbeitslos gemeldet bin. Das wäre ja mein Privatvergnügen, wenn ich in Stuttgart arbeiten will. Ich könnte ja auch in KA was arbeiten. Verglichen hat sie das damit, dass sie ja auch nichts bezahlen, wenn jemand zum Spaß lieber in Hamburg arbeiten will. Ich hab sie dann höflich gefragt, wer denn dann für Elterngeld beziehende Mütter, die wieder arbeiten wollen zuständig wäre. „Niemand.“ meinte sie. Da wurde ihr aber dann klar, dass wahrscheinlich doch die Arbeitsagentur zuständig ist. Da hat sie sich lieber mal bei meiner Sachbearbeiterin erkundigt. Schließlich ist ja irgendwie einzusehen, dass ich ohne den Umzug die Arbeit nicht wieder aufnehmen kann, also dann nach der Elternzeit arbeitslos wäre. Der Umzug vermeidet also die Arbeitslosigkeit. Leider wusste meine Sachbearbeiterin auch nicht Bescheid. Jetzt warte ich seit gestern auf einen Rückruf. Bin mal gespannt. Drückt mir die Daumen, dass wir Geld vom Amt kriegen.

Kaffeeempfehlung

Da unser Sohn nicht gewillt ist tagsüber woanders als auf meinem Arm oder im Kinderwagen zu schlafen, laufen wir täglich einige Kilometer. Manchmal mit Ziel, manchmal einfach der Sonne entgegen (oder vor den schwarzen Wolken weg). Immer wieder führt uns der Weg in eine Bäckerei. Zufällig sind wir einmal dort gelandet und waren vom White Chococcino und den moderaten Preisen sehr angetan. Meistens sitzt kaum jemand da und man kann die BILD umsonst konsumieren. Wirklich herrlich zum Fürchten, diese Zeitung. Neulich war dort zu lesen, dass eine Frau empört ist, weil die Arbeitsargentur ihr nicht die Einäscherung ihres Hundes bezahlen will. Und dann diese permanente Schweinegrippepanikmache, die lediglich von dem Desaster ablenken soll, das unsere neue Regierung gerade fabriziert. Da kann man wirklich nur sagen: Auch wer die BILD-Zeitung wegen „dem“ Sport liest, gehört geschlagen.
Die ganze Bäckerei funktioniert mit nur einer Angestellten. Da muss man sich in anderen Bäckereien, wo sich fünf oder sechs Fachverkäuferinnen auf die Füße treten, eigentlich nicht über die Preise wundern. Und bisher hat alles gut geschmeckt, was wir dort gegessen haben. Also, wenn jemand mal in KA unterwegs ist: Bäckerei Nussbaumer ist wirklich sehr zu empfehlen.