Archive for Dezember, 2008

Spielspaß von vor 20 Jahren

Weihnachten ist vorbei und ich bin wieder in KA. D. hat dieses Jahr alleine mit den Katzen gefeiert und ich war in der alten Heimat, hab mich ausgeruht und meine kranke Schwester geärgert.

Ich habe einen Gameboy bekommen. Also keinen mit neumodischen Schnickschnack, sondern einfach einen Gameboy Color mit Supermarioland. Und damit spiel ich mir jetzt die Daumen wund. Es war sehr seltsam ein Elektrogerät ohne Displaybeleuchtung in der Hand zu halten. Da braucht man tatsächlich immer Licht zum spielen. Erstaunlich war allerdings, dass wir nach bestimmt 15 Jahren ohne Gameboy noch immer wussten, wo die versteckten Leben bei Supermarioland zu finden sind. Etwas komplizierter war es mit den versteckten Aufzügen, aber selbst daran konnten wir uns dann erinnern. Auch erstaunlich war, wie Erwachsene mit Mitte bis Ende 20 sich wieder verhalten wie 10-jährige. „Darf ich nach Dir noch mal spielen?“ Herrlich. Ich überlege schon, welche Spiele ich mir als nächstes zulegen werde.

Ein Stöckchen

Jetzt habe ich doch noch geschafft das Stöckchen bei David aufzusammeln.

  1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast?
  2. Dirty Dancing, den hatte ich schon mit 16 mehr als 25 mal gesehen.

  3. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast?
  4. Armageddon, Was Frauen wollen (allerdings zwei von drei Mal umsonst).

  5. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen
  6. Johnny Depp, Heath Ledger, Christian Bale

  7. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen.
  8. Scarlett Johansson, Jack Bauer Kiefer Sutherland, Will Ferrell

  9. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst?
  10. Ich glaube da gibt’s mehrere.

  11. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt?
  12. Vielleicht die Rocky Horror Picture Show.

  13. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast?
  14. Hair (erst gestern oder vorgestern).

  15. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte?
  16. Die fetten Jahre sind vorbei

  17. Ein Film, den Du besitzt
  18. Ich hab ein paar Filme auf DVD, aber mein erster war Das fünfte Element.

  19. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat.
  20. Eminem

  21. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?
  22. Nö.

  23. Schon mal in einem Kino geknutscht?
  24. Ich glaube nicht so richtig.

  25. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist?
  26. Ist das Leben nicht schön?

  27. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?
  28. Nein, zahlt isch zahlt!

  29. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat?
  30. Ach, welcher Film bringt mich gerade nicht zum Weinen 😉

  31. Popcorn?
  32. Gute Idee, gleich mal schauen ob wir noch welches haben.

  33. Wie oft gehst Du ins Kino?
  34. In letzter Zeit nicht mehr besonders oft.

  35. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?
  36. Puh, ich kann mich nicht erinnern. Vielleicht war das Der goldene Kompass, aber das wäre dann echt schon ewig her.

  37. Welches ist Dein Lieblingsgenre?
  38. Ich grusel mich gerne und ich mag gerne Filme, wo man nicht so genau weiß, was passiert.

  39. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?
  40. Ronja Räubertochter

  41. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?
  42. Mh, also so drastisch würde ich das nicht ausdrücken. Es gibt schon Filme, die anzuschauen Zeitverschwendung war, aber wirklich bereut einen Film gesehen zu haben, habe ich bisher nicht.

  43. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?
  44. Dogville

  45. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?
  46. Mit 11 fand ich The Thing sehr beängstigend, mit 22 The Ring (wer das nicht verstehen kann: den _muss_ man im Kino gesehen haben, sonst wirkt er nicht!)

  47. Was war der lustigste Film, den Du je gesehen hast?
  48. Das ist schwer zu sagen. Ich hab bei einigen Filmen sehr gelacht, aber meistens hängt das ja auch mit Gesellschaft und Stimmung zusammen. Sehr lustig fand ich z.B. den Southpark Film, Mars Attacks, Wunderbare Welt der Schwerkraft…

Weihnachtsurlaub

Ich hab Urlaub. Schon seit Freitag, nachdem noch die Instituts-Weihnachtsfeier auf dem Programm stand. Die Institutsweihnachtsfeier war leider nicht so gut wie in den vergangenen Jahren. Es war zu wenig Programm und überhaupt zu viele Längen. Das führte dann dazu, dass der Großteil der Leute schon um 22 Uhr nach Hause ging. Was soll man dazu sagen. Schwaben eben.

Freitag früh sollten dann unsere Katzen zum Arzt. Um viertel vor acht stiegen sie nichts böses ahnend in die Transportboxen und zehn Minuten später ließen wir sie alleine beim Tierarzt stehen. Kastriert wurden sie. Um 17 Uhr sollten wir sie wieder abholen. Das war vielleicht seltsam. Wie wir uns in den letzten Monaten an die Katzen gewöhnt haben, hätte ich nicht gedacht. Niemand der freudig vor dem Duschvorhang wartet um dann in die nasse Wanne zu springen, niemand der versucht durch die Wohnungstür zu entwischen, sobald sie aufgeht, keine Geräusche in der Wohnung. Wir konnten es wirklich kaum erwarten sie wieder abzuholen. Außerdem fragt man sich ja auch die ganze Zeit ob wohl alles glatt läuft. Um 17:45 Uhr haben wir sie dann wieder bekommen. Beide waren noch ziemlich benommen und sind sehr langsam durch die Wohnung getorkelt. Da konnten sie einem richtig leid tun. Besonders Emmy, bei der ja richtig der Bauch aufgeschnitten wurde, machte den Eindruck als wolle sie sterben. Mitleiderregend hat sie sich auf den Wohnzimmerteppich übergeben. Nicht mal Milch wollte sie vom Finger schlecken. Irgendwann nachts gegen vier, wenn sie üblicherweise munter werden, hat sie dann endlich ein bisschen Milch geschlabbert. Danach ging’s ständig bergauf und gegen abend schien sie sogar schon fitter als ihr Bruder zu sein. Heute sind sie beide wieder vollständig fit. Emmy springt vom Schrank und Gonzales will mit allem spielen, was rumliegt. Eben habe ich mit einem Stock all das unterm Regal wieder rausgeholt, was er da in den letzten Monaten hingeschubst hat. Plastikdeckelchen, Tampons, Batterien, ein Schokoei (das kullert so schön), Garnröllchen,… Natürlich hat er gleich mehrere Dinge wieder druntergeschubst. Tja, selbst schuld. Soll er sich mal neues Spielzeug suchen.

Ich bin heute noch nicht besonders weit vom Sofa weggekommen, aber so soll Urlaub ja sein. Eigentlich wollten wir heute Schwimmen gehen, aber das Schwimmbad hat schon Weihnachtsferien. Da mussten wir das wieder verschieben. Immerhin haben wir diesmal vorher im Internet nachgeschaut um nicht wieder vor verschlossenen Türen zu stehen wie letzte Woche. Am Dienstag fahre ich dann nach Hause und dann ist ja auch schon Weihnachten.

Der Kunde als Knecht?

Gestern abend kurz vorm Schlafengehen zappte ich zufällig in eine Sendung beim SWR. „Der Kunde als Knecht“ war das Thema. Angesprochen werden sollte, dass wir heutzutage viele Dinge selbst machen, die früher noch Dienstleistungen waren. Im Selbstversuch probierte die SWR-Autorin alle möglichen Selbstbedinungsangebote unterschiedlicher Anbieter aus. Dabei wurde immer wieder betont wie schwierig das alles sei. Ich schaltete zu, als es gerade um Bahnfahrkarten ging. Da wurde zwei Bahnfahrkarten jeweils am Schalter, am Automat, im Internet und im Reisebüro gebucht. Das Fazit war, dass es ja gar nicht billiger sei, wenn man es selbst im Internet oder am Automat macht. Es sei also ein Outsourcing von Arbeit an den Kunden, der dafür nichts bekommt. Tatsächlich fand sich das Reisebüro bei den zwei gewählten Verbindungen sogar am besten im „Tarifdschungel“ der Bahn zurecht. Was allerdings verschwiegen wurde, war, dass die ausgewählten Verbindungen und Reisendenkonstellationen so komplex waren, dass der günstigste Preis nicht auf der Hand lag. Und den Fall, dass eine Hin- un Rückfahrt billiger ist, als eine einfache Fahrt, den muss man sich auch schon genau vorher aussuchen. Als Kunde bekomme ich aber doch etwas dafür, dass ich die Arbeit selbst mache. Ich spare Zeit. Statt eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges am Bahnschalter zu stehen, kann ich fünf Minuten vor Abfahrt noch schnell ein Ticket aus dem Automat ziehen. Klar, dass das für die ältere Generation oder für Leute, die nicht oft Bahn fahren verwirrend und kompliziert ist, aber genau für die gibt’s doch die Bahnschalter. Warum also beschweren?

Das nächste Beispiel waren die Packstationen. „Zufällig“ filmten sie eine junge Dame, die gerade ein Paket abholte und erzählte, dass es am Vortag eine Störung gegeben hatte uns sich das Fach nicht öffnete. Sie musste also ein zweites Mal hin. Die vielen anderen Leute die jeden Tag problemlos ihre Pakete abholen, die haben sie nicht gezeigt. Die SWR-Autorin wollte dann im Selbstversuch ein Paket über die Packstation verschicken und das Paket vorher online frankieren. Da gab es zu bemängeln, dass man sich vorher für Paypal anmelden muss. Zum Ausdrucken des Scheins fehlte ihr dann die aktuelle Java-Version. „Huch, jetzt will der was installieren!“. Da hat sie einen Schreck bekommen. Nach ner halben Ewigkeit hatte sie dann Java installiert. Das Ausdrucken hat auch noch eine Weile gedauert („Acrobat will eine Verbindung zur Seite herstellen. Soll ich da „Annehmen“ oder „Blockieren“ klicken?“). Und dann musste sie das Paket ja auch noch zur Packstation bringen, was wider Erwarten problemlos funktionierte. Insgesamt hat sie also über eine Stunde um das Paket abzuschicken. Aber mal ehrlich, ist das die Schuld von der Packstation? Schließlich hätte sie das Porto auch an der Packstation mit EC-Karte bezahlen können. Niemand hat sie gezwungen das online zu machen. Außerdem hätte sie sich ja mit ihrem Paket auch eine dreiviertelstunde in die Schlange bei der Post stellen können. Wenn das der Service ist, den sie sich wünscht. Zufälligerweise weiß ich auch, dass die Packstationen keine Sparmaßnahme der Post sind. Die lohnen sich nämlich nicht. Aber für viele berufstätige Menschen ist es eine Erlösung die Pakete nicht Samstags (wer hat schon unter der Woche zu Postöffnungszeiten frei) mit 300 anderen in der Postfiliale abholen zu müssen.

Dann fuhr die Autorin einen Professor besuchen, der ein Buch über das Thema geschrieben hat. Der fing an davon zu erzählen, wieviel Kohle IKEA dadurch spart, dass alle ihre Billy-Regale selbst aufbauen. Ein Unding sei das. Allerdings würde IKEA die Aufbaukosten ja auf den Regalpreis draufschlagen, wenn sie das für alle Kunden aufbauen müssten. Ich glaube, dass viele es vorziehen eine halbe Stunde selbst zu investieren und dadurch Geld zu sparen. Wer das nicht will, der kann ja in einem anderen Möbelhaus einkaufen.

Der Professor hat im Selbstversuch einige Onlinekonten und bestellt auch öfters mal im Internet. Darüber hatte er nur zu schimpfen. Die Onlineshops seien so kompliziert, dass man sich eh nur bei einem anmeldet. Die Tortur würde man nicht ein zweites Mal durchmachen. Hä? Also ich finde online einkaufen nicht besonders kompliziert. Darüberhinaus bietet es den Vorteil, dass man quasi alles kaufen kann. Da kann man schon einige Zeit in der Stadt verbringen, um so ein Angebot zu finden. Er versuchte dann live vor der Kamera eines seiner Onlinekonten über die Telefonhotline zu kündigen. „Bitte nennen Sie Ihre Kontonummer oder geben sie über die Telefontastatur ein“. Nix besonderes also. Nur stellte der das Telefon auf Raumlautsprecher und nuschelte seine Nummer aus einiger Entfernung. Das hat der Automat nicht verstanden. Über die Tastatur eingeben wollte er sie nicht. Er hat dann lieber aufgelegt und gejammert. Das sei alles so kompliziert. Früher, da hat einen der Bankangestellte noch mit Namen gekannt und konnte die Kontonummer auswendig. Also erstens finde ich Telefonbanking nicht wirklich kompliziert und zweitens ziehe ich es vor mir mein Geld am Automat dann zu holen, wenn ich es brauche und nicht dann, wenn die Bank offen hat bei dem Angestellten der meinen Name kennt.

Es folgten dann noch ein Check-In Automat eines Hotels und die Elsterformulare für die Steuererklärung. Fazit der Sendung war: wir machen so viele „sehr komplizierte“ Dinge selbst und die Firmen sparen damit Personal und Kosten ein. Wir haben davon nichts. Alles quatsch, finde ich. Für mich ist es ein Zugewinn an Lebensqualität, wenn ich meine Freizeit nicht in Schlangen an Postschaltern, Bankschaltern oder bei Ämtern verbringen muss. Wenn die Generation der über 50jährigen das nicht so sieht, können die das ja gerne machen. Niemand zwingt sie sich mit der ungeliebten Technik rumzuschlagen, aber vielen anderen Menschen macht genau die das Leben unsagbar leichter.

Die arme Jugend

Am Samstag haben wir einen kleineren Ausflug gemacht. Nach Bruchsal ging’s, wo wir bei einem Shop, nach einem ebay-Kuddelmuddel, Schuhe zum halben Preis bekommen sollten. Dieser Shop ist ein Snow- und Skateboard-Shop, wo natürlich alles nach coolen Skateboardern und Snowboardern aussieht und schon das Personal unsagbar cool ist. Also genau so ein Shop, wo man als Jugendlicher auf keinen Fall mit seinen Eltern hin möchte. Das kann nämlich nur peinlich werden. Und so erging es einem armen ca. 14jährigen auch nicht besonders gut. Mama und Papa zum bezahlen dabei und die beide nicht in bester Laune. Der Junge schaute sich zuerst bei den Schuhen um und beäugte alles, was da so an Skaterschuhen im Regal stand. Als er ein Paar in der Hand hielt, kam sofort seine Mutter von hinten angestürmt. „Wildlederschuhe sind jetzt in der Jahreszeit aber nicht gut. Wenn Du da einmal durch den Schnee läufst, dann haben die gleich so hässliche Ränder und das sieht dann unmöglich aus.“ Der arme Junge stellt also die Schuhe zurück und sucht sich ein Paar in Glattleder. Ich hab auch oft Wildlederschuhe an im Winter und mit Schneerändern hatte ich bisher nicht mehr Probleme als bei Glattlederschuhen. Außerdem hat’s doch in Bruchsal eh so gut wie nie Schnee. Tja, wenn’s die Mutter halt meint… Der Junge sucht sich dann die wohl hässlichsten Schuhe in Glattleder aus, die zur Freude seiner Eltern aber zumindest reduziert sind. Als das dann erledigt ist, widmet er sich den Jacken. Eine neue Winter-/Snowboardjacke soll es sein. Nun muss man wissen, dass es in solchen Shops ausschließlich Markenwaren gibt, die ihren Preis haben. Er sucht sich also nach seinem Geschmack eine Jacke aus. Leider ist der Preis nicht nach dem Geschmack seiner Eltern. Vater und Mutter nölen rum und meinen dann, er könne die Jacke nur bekommen, wenn er selbst einen Teil daran bezahlt. 50 Euro sollten das schon sein. Der arme Junge schämt sich vor dem coolen Verkäufer in Grund und Boden und murmelt was von einem Geldbeutel, den er noch haben wolle. Den Eltern ist’s egal und ich stehe kopfschüttelnd daneben. Eigentlich wäre es besser man klärt solche Dinge im Vorfeld zuhause. Wenn der Junge das Preislimit der Eltern gekannt hätte, hätte er sich wohl gar nicht erst in die teure Jacke verliebt. Und er hätte sich nicht so schämen müssen für seine Alten, die den Wert einer Markensnowboardjacke nicht erkennen wollen. Außerdem fand ich es ein Unding dem Jungen zu sagen er müsse 50 Euro selbst bezahlen. 50 Euro kann bei einem 14jährigen schon mal das gesamte Monatseinkommen sein. Wenn man dann das Gefühl hat, dass es den Eltern nur um die erzieherische Maßnahme (den Wert des Geldes kennenlernen und so) geht und nicht darum, dass sie sich teure Jacken nicht leisten können, fehlt da irgendwie die Verhältnismäßigkeit. Was ist denn mit Absprachen wie „Wenn Du die Jacke jetzt bekommst, dann musst Du die aber nächsten Winter auch noch anziehen.“ oder zumindest „Dann gibt’s aber keine andere Jacke mehr diesen Winter.“. Das ist doch was, wo man sich drauf einlassen kann, aber doch nicht aufs Selbstbezahlen. Ich nehme an, der Junge wird nach Möglichkeit nicht mehr allzu oft mit seinen Eltern in coole Geschäfte gehen. Zumindest nicht bis sie gelernt haben, dass die Prioritäten ihrer Kinder nicht ihren eigenen entsprechen müssen.

Tuchhandel

Das mit der Demokratie ist ja an sich schon ne gute Sache. Allerdings gibt es auch Dinge, die kann man einfach nicht demokratisch entscheiden. So wird es nie (also wirklich nie!) zu einem Ergebnis führen, wenn man etwa 80 Frauen darüber entscheiden lassen möchte, welche Größe, Form, Farbe und welches Material die Halstücher haben sollen, die wir künftig bei unseren Chorkonzerten tragen werden. Da es schon im Vorfeld klar war, dass das zu nichts führt, außer „Ich mag aber kein rot!“, „Blau macht mich so blaß!“ und „Der Schal ist ja viel zu lang für mich!“, haben ein paar Leute aus dem Chor, die dafür in den passenden Gremien sitzen, die Auswahl in die Hand genommen. Gestern abend wurde dann das Ergebnis vorgestellt. Bordeauxrote Seidenschals und Seidenfliegen für 10 Euro pro Nase. Dass das nicht ohne Diskussion ablaufen kann, war ja irgendwie klar. Ein Einwand war, dass die Farbe ja nicht jedem stehe. Aber welche Farbe steht denn jedem? Die einzigen, die sich bei bordeaux beschweren dürfen, sind die rothaarigen, die es aber alle gut fanden. „Mit dem künsterischen Auge“ wurde vorgeschlagen, wir könnten doch verschieden Rottöne nehmen. Jeder das was er mag. Nein! Genau deshalb sollen ja alle das Gleiche haben, damit endlich mal die Diskussionen über Farben und Formen ein Ende haben. Außerdem sehen verschiedene Rottöne auch mit künstlerischen Auge total panne aus. Über das Argument, dass die Farbe nicht jedem steht, konnte ich auch nur lachen. Wenn da 120 Leute auf der Bühne stehen, dann sitzen bestimmt Leute im Publikum, denen sofort auffällt, dass da einzelne Sängerinnen stehen, denen ein knallrot besser gestanden hätte. Albern.

Ein weiterer Einwand war, dass man, wenn man das ja kaufen muss, dann auch gerne mitentschieden hätte, was es sein wird. Habe ich auch nicht ganz verstanden. Erstens kann man das Tuch auch zurückgeben, wenn man den Chor verlässt und bekommt sein Geld dann wieder. Außerdem war es bisher so, dass jeder irgendein farbiges Tuch anziehen sollte. Da ich Halstücher nicht mag, habe ich auch keins zuhause. Ich habe mir immer eins geliehen, aber eigentlich hätte ich mir sowieso mal eins kaufen müssen. Da ich das sowieso nur zweimal im Jahr für Konzerte verwenden werde, ist es mir im Prinzip völlig egal, wie das aussieht.

Alle Argumente haben sich hauptsächlich nach „Menno, mich hat keiner gefragt!“ angehört. Tja, wenn die Leute über sowas mitentscheiden wollen, dann sollen sie sich halt für die zuständigen Gruppen eintragen. Schließlich gab es ein Machtwort vom Chorleiter, der die Demokratie zurückbringen wollte. Wir sollten abstimmen, wer für und wer gegen genau diese Tücher ist. Heraus kam, dass die überwältigende Mehrheit (schätze 80 Prozent) die Tücher genau so wollen. Außerdem gab’s viel Lob und Dank für die paar Leute, die sich drum gekümmert hatten. Die Diskussionen hätte man sich dann auch sparen können.

Als dann eigentlich alles in Butter schien, tauchten plötzlich die Veganer auf. Die wollen keine Seidentücher, weil dafür die Seidenraupen leiden müssen. Die Probleme lauern immer dann, wenn man sie nicht erwartet…

Weihnachtsstimmung

Neulich im Fernsehen habe ich gesehen, wie Leute auf der Straße befragt wurden, ob sie denn schon in Weihnachtsstimmung wären. Aber was meinen die eigentlich mit Weihnachtsstimmung? Meinen die das Gefühl, wenn man feststellt, dass der Dezember bald schon halb zu Ende ist und man sich noch keine Gedanken über Geschenke gemacht hat? Diese Panik, die dann aufkommt, wenn man befürchtet, man müsse sich mit zu vielen anderen Menschen gleichzeitig samstags durch die Geschäfte drücken? Oder ist Weihnachtsstimmung das, was man empfindet, wenn man abends noch schnell was besorgen will und sich durch die Masse von Glühweinseligen durch den Weihnachtsmarkt drängeln muss, nur weil der Geldautomat zufällig irgendwo hinter den Häuschen steht? Oder ist es das Unverständnis, dass einen überkommt, wenn man die angebotenen Waren auf dem Weihnachtsmarkt sieht? Jedes Jahr die gleichen Schaffelle, Seifen, Kerzen, Plüschtiere. Ja, die Seife, die finde ich besonders kurios. Da kauft man dann eine teure handgemachte (mit Regenwasser) Seife mit einem Schleifchen drum für mehrere Euro und schenkt sie jemandem, der sie dann sowieso nur fürs Händewaschen nach dem Toilettengang verwendet. Ich zumindest hab keinen andere Verwendung für Seife.

Als ich Kind war, da hatten wir Weihnachtsstimmung. Die ganze Adventszeit bekamen wir bei Kerzenschein vorgelesen, sobald es draußen dunkel war. Am Wochenende gab’s Plätzchenbacken und Plätzchenessen. Manchmal haben wir auch gebastelt. Einmal durften wir Krippenfiguren selbst machen. Die waren aber leider so hässlich, dass wir schon wenige Jahre nach der Entstehung darum gebettelt haben, die Figuren entsorgen zu dürfen, auch wenn die Eltern noch so stolz auf die kindlichen Bastelversuche gewesen sind. An Heiligabend wurde der Baum reingeholt und erstmal unter Gefluche unseres Vaters abgesägt und zugespitzt. Einen Baum kaufen, der ins Wohnzimmer passt, ist nämlich langweilig. Den dann in diesen altmodischen Christbaumständern mit drei Schrauben gerade zu bekommen, war die nächste Herausforderung. Dann durften wir ran und alles an den Baum hängen, was wir wollten. Manchmal wurden wir von Nachbarn oder Bekannten belächelt, weil unser Baum bunt allen Christbaumschmuck enthielt. Holzschmuck, Glaskugeln, Selbstgebasteltes, rote Kugeln, silberne Kugeln, blaue Kugeln, Glitzerketten, usw. Da war keine Linie zu erkennen, keine Farbe im Vordergrund. Danach dann auf den Abend warten. Das war noch Weihnachtsstimmung.

Je älter man wird, umso kürzer hält die Stimmung an. Der Dezember ist zu kurz. Da zwischen Arbeit, Vereinsverpflichtungen, Freunden und allem, was unbedingt dieses Jahr noch erledigt werden muss, Zeit zu finden zu backen oder Kerzen anzuzünden, ist nicht so einfach. Und so fängt Weihnachtsstimmung für mich meistens erst dann an, wenn ich frei habe und nach Hause fahre. Wenn ich endlich Ruhe finde, alte Freunde wiedertreffe und mich freue, dass unser Baum noch immer so bunt geschmückt ist wie früher. Wenn mich also jemand Anfang Dezember nach Weihnachtsstimmung fragt, nur weil die Stadt ihre Lichterketten aufgehängt hat, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Köln von unten

Ich bin zurück aus dem Kanal. Es war schlimmer als gehofft, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Die vorherige Ankündigung, da drinnen wäre es allenfalls feucht, erwies sich als falsch. 20 cm Brackwasser finde ich dann schon eher nass als feucht. Das trieb mir auch erstmal den Angstschweiß ins Gesicht. Wo sollen da unsere MessPCs hin? So haben wir uns erstmal auf die akkubetriebenen Geräte verlassen und alles andere auf den nächsten Tag verschoben. Da waren wir dann auch schon ein bisschen lockerer und hatten uns an den glitschigen Kanal gewöhnt. So haben wir alles ohne Unfälle überstanden. Im Nachhinein war’s wirklich nicht schlimm. Sollte man mal gemacht haben.

Dadurch, dass wir ein bisschen abhängig von den Kanalarbeitern waren, war unsere Arbeit schon viel früher als geplant beendet und wir konnten abends noch kurz über einen der Weihnachtsmärkte laufen. Ein Kinderpunsch am Dom und ein Langos. Das schmeckt mir in Karlsruhe aber besser. Das beste in Köln war aber unser Rezeptionist im Hotel. Der hat uns in 20 Minuten einen kurzen Abriss über die deutsche und kölner Geschichte und Literatur gegeben. Angefangen bei Napoleon und der französischen Revolution bis hin zu Michael Schuhmacher war alles dabei. Herrlich. Echt ein Original, der Kerl. Als wir abends zurück kamen, fuhr er gerade auf seinem Fahrrad nach Hause, empfahl uns noch nen Italiener und ne Kneipe zum Abstürzen. Er meinte in unserem Alter könnten wir sowas doch noch ab.

Die ersten Wochen

Heute ist der 6. Oktober, aber was ich hier schreibe, kann ich heute noch nicht veröffentlichen. Wenn ihr das lest, dann ist das „große Geheimnis“ ja schon gelüftet. Aber ich muss das einfach jetzt schreiben, weil in zwei Monaten hab‘ ich das bestimmt alles vergessen.
Mir ist schlecht. Meistens nicht wirklich schlimm, aber dafür fast immer ein bisschen. Und das ist auf Dauer echt nervig. Heute morgen nach dem Frühstück hatte ich ungefähr eine viertel Stunde ohne Übelkeit und war richtig beschwingt. Im Zug schlug sie dann wieder zu. Vor lauter Schlechtsein konnte ich nicht mal ordentlich schlafen. Außerdem kann ich mich nicht wirklich gut konzentrieren, wenn mir schlecht ist. Im Internet steht ich kann damit rechnen, dass es noch zwei Monate so weiter geht. Na bravo. Das sind ja tolle Aussichten für meine Doktorarbeit. Den Schlossparklauf kann ich wohl auch nicht mitlaufen, weil trainieren grade gar nicht geht. Wer von Euch schon mal probiert hat mit einer leichten Übelkeit laufen zu gehen, der weiß, dass das Gerüttel des Magens dem Wohlbefinden nicht förderlich ist. Im Internet findet man dann hilfreiche Inforamtionen wie „Ich habe gegen die Übelkeit gerne lange Spaziergänge gemacht oder mich zur Ablenkung mit Freunden verabredet.“ Super, nur hab‘ ich zufällig nen Job. Mir hilft im Moment nur Fruchtbonbons lutschen.
Das zweite, was ich Euch erzählen möchte: ich bin müde. Aber so richtig. Sowas habt ihr noch nicht erlebt, möchte ich wetten. Donnerstag abend (Freitag war Feiertag) bin ich zwischen 22 und 23 Uhr auf dem Sofa eingeschlafen und hab mich irgendwann nachts ins Bett verfrachtet. Dort habe ich dann problemlos bis viertel nach 12 geschlafen. Eine Stunde später trafen wir uns zum Mittagessen mit meinem Schwiegervater. Etwa gegen 16 Uhr waren wir wieder zuhause und ich reif fürs Bett. Also habe noch mal vier Stunden geschlafen um mich danach mit Müh und Not für weitere vier Stunden wachzuhalten. Gegen Mitternacht ging’s wieder ins Bett, wo ich problemlos wieder 11 Stunden schlafen konnte. Blöd ist das, wenn ich nicht frei habe und somit keine 16 Stunden schlafen kann. Dann sitz ich da und gähne und gähne. Kaffeetrinken ist auch keine gute Idee. Mehr als 300 mg Koffein sollte ich sowieso nicht zu mir nehmen, aber selbst geringe Mengen werden schwer. Der Kaffee schmeckt nämlich einfach nicht mehr. Vielleicht hängt das auch wieder mit der Übelkeit zusammen. Aber gemein ist es trotzdem. Ich bin echt gespannt, was mich in den nächsten Monaten noch so erwartet.

Unterwegs im Westen

Liebe mitlesende Kölner,

wenn ihr morgen und übermorgen Eure Toiletten/Waschbecken/wasauchimmer verwendet, dann könnt ihr einen Gedanke an mich verschwenden. Ich werde nämlich in Eurer Kanalisation rumklettern. Hach, wie ich mich freue…