15 Monate
von alasKAgirlSep 13
15 Monate ist der Kleine Mann jetzt schon alt. Und er hat soviele Dinge gelernt in der Zeit. Er kann laufen und klettern wie ein Weltmeister. Ich wundere mich immer wieder über seine Kraft, seine Körperspannung und sein Körpergefühl. Er kann alleine auf Sofas und Stühle klettern, er tanzt zu Musik, die ihm gefällt und meistens weiß er, was er alleine kann und für was er Hilfe braucht. Menschen, die ihn nicht so gut kennen, tritt manchmal der Schweiß auf die Stirn, wenn er in der Nähe einer Treppe steht. Dabei stürzt er sich eigentlich nicht die Treppe runter. Wenn es keine Möglichkeit gibt, sich selbst irgendwo festzuhalten, verlangt er nach einer helfenden Hand. Aber das ist auch schon fast die einzige Situation, wo er es akzeptiert an der Hand gehalten zu werden. Von Anfang an wollte er alleine laufen. Wenn man seine Hand nimmt, schüttelt er sie unwillig ab. Besonders, wenn man ihn daran hindern möchte auf die Straße zu laufen. Aus irgendeinem Grund möchte er da immer hin. Auf „Stop“ hört er noch nicht besonders gut und er bekommt regelmäßig einen Wutanfall, wenn man ihn von der Straße fernhält. Ja, Wutanfälle kann er auch gut. Wenn er keine Gummibärchen/Schokolade bekommt, wenn er nicht von unserem Kaffee trinken darf, wenn man ihn wickeln oder anziehen möchte und er gerade besseres zu tun hat, wenn man ihn in den Kinderwagen setzt und er lieber rennen will, wenn man ihm das Telefon wegnimmt… Ich hatte mich ja schon gefürchtet, dass es noch schlimmer wird, wenn er in die Trotzphase kommt, nun habe ich aber gelesen, dass die Trotzphase durchaus schon im zweiten Lebensjahr beginnen kann. D.h. es bleibt jetzt eben so, aber schlimmer wird es nicht. Ich hoffe ja, dass es etwas besser wird, wenn er mehr versteht warum wir ihm Dinge verbieten. Grundsätzlich habe ich eigentlich nicht das Gefühl, dass wir besonders viel verbieten. Seine Wutanfälle sind echt filmreif. Auf den Boden legen, hauen, schreien, Sachen durch die Gegend werfen, das volle Programm.
Neulich habe ich abends Muffins gebacken. Er ist dann auf den Hocker neben mir geklettert und hat mit Hingabe mit dem Kaffeportionierer, einem Buttermesser und einem Verschlussclip in der Zuckertüte gegraben. Erst gegen Ende hat er kapiert, dass dieses weiße Zeug essbar ist und süß schmeckt. Da war ich dann aber auch schon fertig mit Backen und habe ihn fürs Bett umgezogen (natürlich unter Protest).
Ich bin immer überrascht, wie er eßbar von nicht eßbar unterscheiden kann. Woher weiß er, dass in der Schokoladenverpackung was leckeres ist? Neulich hat er entdeckt, dass er den Schrank, der hinter seiner Spielkiste steht, aufmachen kann, wenn er seine Kiste wegschiebt. Das hat er dann gemacht und alle Süßigkeiten zum Papa getragen. Dass er die Dinge zu uns bringt, wenn er sie alleine nicht aufkriegt, das macht er schon länger. Und ich sag Euch, das sieht so goldig aus, wenn so ein Zwerg mit seiner ganzen Kraft ein Glas Gurken durch die Wohnung trägt, damit man es ihm aufmacht.
Er kann auch schon ganz alleine in seinen Kinderwagen klettern. Da saß er neulich morgens drin und hat dem Kater, der auf dem Geländer vorm Fenster saß, lautstark Geschichten erzählt. Ich weiß allerdings immer noch nicht, welche Sprache er spricht. Er kann aber auch ohne Worte meistens sehr deutlich zeigen was er will. Wenn er will, dass man mitkommt, dann schiebt er einen eben, wenn er etwas haben will, zeigt er darauf und macht „mmhhhmmm“, wenn er etwas nicht will, kriegt er einen Wutanfall, wenn er möchte, dass man ein Buch mit ihm anschaut, dann bringt er es, wenn er will, dass man die beweglichen Features im Buch bewegt, dann führt ein einem die Hand da hin und wenn er sagen will „eigentlich ist es doch nicht so schlecht bei euch“, dann lässt er sich hochheben und kuschelt sich ganz eng an. In letzter Zeit übt er auch immer mehr in unserer Sprache zu sprechen. Manchmal sagt er „mamama“ oder „baba“, aber man weiß nicht, ob es nur Zufall ist. Ziemlich sicher kein Zufall ist es, wenn er dem Kater hinterherläuft und dazu „Tate, tate“ sagt. Ob der Kater es wohl zu schätze weiß, dass er des Kleinen erstes Wort war?
Und trotz der Dinge, die er schon kann, ist er immer noch so klein. Obwohl, wir schwanken immer zwischen „Der ist noch so klein.“ und „Der ist ja schon ganz schön groß“.
Ein Kommentar
Kommentar von Eric Stonecreek am 15. September 2010 um 00:14
Hi A.!
Ich weiß keinen anderen Weg, um mit euch in Kontakt zu treten, deshalb Kommentarzweckentfremdung.
Kurz gesagt: Ich vermisse D. sehr. Ich konnte seinen Rat (grob gesagt) nicht zu schätzen wissen und.. ach, ich hab einfach sehr lange gebraucht, um meinen Kopf wieder aus meinem Arsch zu ziehen. Aber es hat geklappt. Ich kann nicht viele Menschen so leiden wie D., auch wenn man sagen könnte, dass unsere Bekanntschaft etwas oberflächlich und glatt war, wie Glas…
Also: darf ich euch drei mal mit L. besuchen?
Sei nicht gar zu bös mit mir, wegen dem Kommentar, und lösche ihn einfach geschwind.
Viele liebe Grüße! Bitte schreibt mir zurück!