Hier ist es im Moment sehr still. Dass liegt daran, dass ich einfach kaum Zeit habe. Ich stecke bis über beide Ohren in Arbeit. Sonntagnacht sind Abgabgetermine einzuhalten und Montag/Dienstag bin ich dann gleich nochmal unterwegs. Immerhin ist inzwischen eine Sache abgeschlossen und eine zweite fast, so dass ich im Moment guter Dinge bin, dass bis Freitag alles durch ist und ich ohne Arbeit ins Wochenende gehen kann. Und wenn dann nächste Woche die Termine hinter mir liegen, muss ich nur noch zwei Präsentationen vorbereiten und hab endlich URLAUB. Ich bin wirklich urlaubsreif. Ich gehe permanent zu spät ins Bett. Letzte Woche wurde ich in zwei Nächten auch noch vom Schlökerich wach gehalten, der mal wieder mit seinen Zähnchen kämpft. Nachmittags, wenn ich nach Hause komme, habe ich noch die anstehenden Arbeiten im Kopf. Die zwanzig Minuten Heimfahrt reichen im Moment nicht zum Abschalten. Zum Glück kann ich zuhause gar nichts weiterarbeiten. Da halten mich die Jungs schon davon ab. Und wenn die dann endlich im Bett liegen, dann mach ich auch nichts mehr.

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Erstaunlicherweise schaffe ich aber doch immer wieder Dinge fernab der Arbeit (vermutlich zu Lasten des Nachtschlafs). Letzte Woche war ich in der Mittagspause schwimmen, diese Woche laufen. Am Wochenende habe ich angefangen Fotos in Alben zu kleben und gestern vier Kartons mit Kindersachen Größe 86/92 nach „vielleicht passt er schon rein“ und „wohl noch zu groß“ sortiert. Und dabei habe ich endlich einen Body wiedergefunden, den ich schon vermisst hatte. Der Herr Gartenhein hatte kurz vor unserem Urlaub vor drei Jahren einen Body mit Äpfeln drauf bekommen, den er im Urlaub noch anhatte und der anschließend als zu klein aussortiert wurde. Da der Schlökerich inzwischen gute zwei Monate älter ist, als der Herr Gartenhein damals im Urlaub, dachte ich, er hätte bereits die Apfelbodygröße überschritten. Aber wie es aussieht wächst er grade erst rein.

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Im Hinblick auf unseren Urlaub haben wir uns einen neuen Trolley gekauft. Hatte ich schon erwähnt, dass wir mit vier Personen und 15 kg Gepäck reisen (+ 3 Stücke Handgepäck + Buggy + evtl. Kindersitze) werden? Und weil Ryan Air zickig ist mit den Gepäckbestimmungen, haben wir den neuen Trolley, der laut Hersteller 53 cm groß ist, mehrmal nachgemessen und sind, je nach Maßband auf irgendwas zwischen gerade noch 55 cm und 57 cm gekommen. Und 55 cm ist die Grenze. Was nun tun, um herauszufinden ob er passt? Wir sind mit unserem neuen Koffer zum Flughafen gefahren und haben ihn in alle verfügbaren Handgepäckabmessdinger (wie heißen die?) reingesteckt. In die mit den gleichen Maßen wie Ryan Air hat er überall reingepasst. Jetzt sind wir guter Dinge, dass er bei Ryan Air dann auch passt. (Ryan Air fliegt nicht von Stuttgart, deshalb konnten wir nicht bei Ryan Air selbst testen.) Und wo wir schon am Flughafen waren, haben wir von der Besucherterrasse noch ein bisschen die Flugzeuge beim Starten und Landen angeschaut. Der Herr Gartenhein hat gleich mehrmals gesagt, dass er damit auch mal fliegen will. Ich bin gespannt, wie er seinen ersten bewussten Flug dann findet.

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Das Kindergartenjahr hat wieder angefangen. Der Herr Gartenhein freut sich und hat jeden Tag eine Menge zu erzählen. Am ersten Tag kam er gleich mit blauem Finger nach Hause. Da war ein Holzblock drauf gefallen. Fragt mich nicht! Zum neuen Kindergartenjahr sind nun drei von vier Erzieherinnen weg. Eine neue ist schon da, drei weitere kommen zum September. Im Moment werden sie durch Springkräfte unterstützt, die auch im Krankheitsfall immer wieder aushelfen und bei den Kindern gut bekannt sind. Der Herr Gartenhein kommt mit der Situation ganz gut klar, obwohl er oft anspricht, dass die Erzieherinnen jetzt woanders arbeiten. Man merkt auch, dass noch Schulferien sind. Wenn wir zwischen halb acht und acht am Kindergarten ankommen, sind erst wenige oder noch gar keine anderen Kinder da.

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Der Schlökerich ist in eine neue Spielphase eingetreten. Z.B. versucht er jetzt mit Lego Duplo zu bauen oder spielt mit den aufgebauten Szenarien, statt sie auseinander zu reißen und durch die Gegend zu werfen. Er schiebt Autos in den Autotransporter rein und wieder raus. Und auch den Playmobil Bauernhof betrachtet er nicht mehr als Fundus für kleinteilige Wurfgeschosse. Sehr angenehm. Weniger Kleinkram auf dem Boden (aber der klimpert so schön im Staubsauger…) und weniger Geschrei wenn beide Jungs nebeneinander spielen. Am goldigsten ist aber, wenn er den Spielzeugtieren was zu essen gibt und dabei leise Schmatzgeräusche von sich gibt. Er immitiert außerdem ständig seinen großen Bruder und versucht seit ein paar Tagen mit Besteck zu essen. Das sieht dann schon mal so aus: er legt mit beiden Händen Nudeln auf den Löffel, nimmt dann den Löffel in die eine Hand und schiebt sich damit die einzige Nudel, die auf dem Weg vom Teller zum Mund drauf geblieben ist, begeistert in den Mund. Ich hoffe er lernt die richtige Handhabe bis zum Abitur.

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Der Herr Gartenhein ist wohl in der Warum-Phase angekommen. Er fragt und fragt und fragt (allerdings nicht nur „warum“). Und so muss ich schon mal abends im Bett erklären, wie ein Gewitter zustande kommt und warum der Blitz uns gar nichts machen kann (1. noch zu weit weg (erst beim dm in Gärtringen), 2. Blitzableiter („Eine Leiter für den Blitz?“)). Oder das Tiere zwar nur sehr selten kleine Jungs fressen, dafür aber durchaus häufig andere Tiere und nicht nur Futter. Unsere mäusefressenden Katzen hat er ja noch selbst erlebt. Ich bin wirklich gespannt was da an Fragen noch auf uns zu kommt.