Wohnung suchen in S
von alasKAgirlJun 30
Wo gibt es eigentlich bezahlbaren Wohnraum für Familien im Großraum Stuttgart? Wir beobachten den Wohnungsmarkt ständig, weil wir längerfristig gerne was größeres und/oder besser gelegenes hätten. Und wenn man nicht ständig schaut, verpasst man vermutlich das einzige gute Angebot. Der Wohnungsmarkt hier ist schrecklich. Schrecklich teuer und von Maklern dominiert. Beinahe die einzigen provisionsfreien Wohnungen bekommt man über Wohnbaugenossenschaften. Die Makler sind dann teilweise noch sehr dreist, wie z.B. das „nette Maklerteam“. Die inserieren Wohnungen in Toplagen zu bezahlbaren Preisen immer ohne genauere Informationen oder Fotos, aber stets mit dem Hinweis auf die „nette Maklerprovision“. Wenn man den Erfahrungsberichten im Netz glauben darf, sind die inserierten Wohnungen immer leider nicht mehr frei, wenn man anruft, aber man könnte etwas vergleichbares gezeigt bekommen, was gerade eben erst reinkam. Und dann zeigt der Makler den Leuten Wohnungen, die sie sich nie hätten anschauen wollen. Ich hab ja keine Ahnung, wie oft er mit der Masche Erfolg hat, aber wenn man sich die Menge der Inserate anschaut, lohnt es sich wohl. Noch mehr ärgert mich aber das Verhalten der Vermieter. Die nehmen sich das Recht heraus über meinen Lebensstil zu entscheiden in einer Form, wie es ihnen nicht zusteht. Der Deal beim Wohnung mieten ist doch der: ich gebe jemandem Geld dafür, dass ich seine Wohnung benutze. Dass die Wohnung benutzt wird, führt zwangsläufig dazu, dass sie an Wert verliert und bestimmte Dinge irgendwann erneuert werden müssen, aber genau deshalb bezahle ich ja für die Nutzung. Viele Vermieter schließen Haustierhaltung von vorneherein aus. Ich verstehe das nicht. Solange man keine Elefanten züchtet, sollte dem Vermieter doch egal sein, ob man ein Haustier hat oder nicht. Solange die Nachbarn nicht gestört werden, sollte es doch auch den Vermieter nicht stören. Für eventuelle Schäden in der Wohnung durch die Tiere, habe man ja schließlich eine Haftpflichtversicherung, die übringens von vielen Vermietern ohnehin gefordert wird. Vermieter holen Schufa-Auskünfte ein, obwohl sie das eigentlich nicht dürfen. Bzw. muss man dem nicht zustimmen, aber dann bekommt man eben die Wohnung nicht. Manche Vermieter wollen in ihren Wohnungen nur Nichtraucher. Vielleicht weil sie Angst haben Böden schneller tauschen zu müssen und öfter zu streichen. Aber das Streichen drücken sie ja ohnehin den Mietern auf. Und wo heutzutage fast überall das Rauchen verboten ist, darf man dann nicht mal mehr seine eigene Wohnung dazu nutzen. Die Höhe finde ich aber die Wohnungsanzeigen, in denen steht, dass nur an kinderlose Paare oder Paare mit maximal einem Kind vermietet wird. Und das bei großen Wohnungen mit vier oder fünf Zimmern, wo ich mich frage, was das kinderlose Paar mit der riesigen Wohnung will. Bei unserer vorletzten Wohnung war unsere härteste Konkurrenz eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern. Die hat dann die Wohnung nicht bekommen, weil die Vermieter der Meinung waren, die Wohnung wäre dafür nicht gut geschnitten. Außerdem wollte die Mutter das Wohnzimmer als Kinderzimmer, das Schlafzimmer als Wohnzimmer und das Kinderzimmer als Schlafzimmer nutzen. Das missfiel den Vermietern und so haben wir (das kinderlose Paar) die Wohnung bekommen. Damals war das gut für uns, aber mir hat es nicht gefallen, wie der Vermieter über die Lebensweise der Frau entscheiden wollte. Man unterschreibt mit dem Mietvertrag schließlich nicht einen Vertrag, in dem steht, wie welche Räume zu nutzen sind. Familien mit mehr als einem Kind als Mieter auszusortieren finde ich sehr diskriminierend. Manchmal wird das mit der Hausgemeinschaft begründet. So nach dem Motto: hier gibt es keine Familien mit vielen Kindern, da passt eine Familie mit mehreren Kindern nicht dazu. Der Schritt dahin, dass Ausländer, Homosexuelle oder Menschen mit der falschen Nasengröße von vorneherein als Mieter ausgeschlossen werden, ist da nicht mehr weit. Passt eben nicht in die Hausgemeinschaft. Vielleicht feiert aber das kinderlose Paar mit dem großen Einkommen, am Wochenende rauschende Fetischpartys in der Wohnung und passt viel schlechter in die Hausgemeinschaft als die Familie mit zwei wohlerzogenen Kindern. (Oder noch schlimmer: sie machen die Kehrwoche nicht!) Klar kann ich Vermietern nicht vorschreiben, wem sie ihre Wohnung geben, aber vielleicht sollten die Vermieter sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen, nämlich Wohnraum gegen Geld zur Verfügung stellen, ohne dabei entscheiden zu wollen, wie ich in der Wohnung lebe.
5 Kommentare
Kommentar von Sylvia am 1. Juli 2011 um 00:09
Das hast du alles sehr gut beschrieben, es ist genau so. Leider.
Ich verstehe aber manche Gründe der Vermieter sehr gut:
Haustiere würde ich als Vermieter auch nicht akzeptieren (bezieht sich auf Hund und Katze, Käfigtiere fallen nicht unter dieses Verbot). Manche Haustierbesitzer haben eine sehr großzügige Einstellung zum Thema Hygiene. Einer meiner Kunden hat an ein kinderloses Paar mit Papagei vermietet. Es ist eine wunderschöne Luxuswohnung – aber da der Vogel frei lebt, sogar dann, wenn das Paar verreist ist, findet man überall Vogelschiss und Federn, und es riecht ab und zu unangenehm. Die Badewanne ist stellenweise schon an der Oberfläche verätzt. Das ist keineswegs die normale Abnutzung.
Bekannte hatten an eine Hundehalterin vermietet. Der Garten war deren Kackwiese, die Mitbewohner haben sich über die stinkenden Hundehaufen natürlich beschwert. Prima !
Familien mit Kindern sind leider durchaus ein gewisses Risiko für Vermieter. Selbst wenn die Familien sich absolut perfekt verhalten, kann es blöde Nachbarn geben, die sich über jeden Laut beschweren. Wenn in einem Mehrfamilienhaus nur eine Familie wohnt, hat sie einen schweren Stand, so mein Erfahrungswert.
Am besten lebt es sich als Familie in einem Haus, in dem bereits andere Familien wohnen.
Die Preise in Stuttgart sind horrend, selbst hier im Umland (GP) kann man sich eine wirklich große Wohnung nur schwer leisten. Es gibt hier die Familien, die schon recht jung ihr Häusle oder wenigstens „nur“ eine ETW haben, auch dank vorhandenem Grundbesitz und/oder familiärer Unterstützung, und die anderen… die können sich schlicht und ergreifend kaum mehr als ein Einzelkind leisten.
Leider weiß ich keine Lösung dafür. Es ist ein Angebot-Nachfrage-Thema, Familien sterben aus, gut situierte Singles und Paare können sich bequem in großzügigen Wohnungen ausleben. Natürlich hat ein Vermieter mit dieser Klientel auch ein gewisses Risiko, aber es ist schlicht und ergreifend geringer.
Außerdem ist das Häusle oder die ETW des Schwabens heiligstes Gut gleich nach dem Auto. Und es war mal sehr teuer, verständlich, dass man keine von Kindern oder dem Hund verkratzten Türrahmen möchte, dass Zigarettenqualm nicht gerne gesehen wird, und dass der Vermieter seine Miete haben möchte.
In vielen meiner verwalteten Häusern leben gar keine Familien (mehr). Bei den älteren Häusern sind die Kinder erwachsen, es sind nur noch Rentner im Haus, bei den schicken neueren Häusern gibt es fast nur Singles oder Paare. Wenn die Paare doch noch ein Kind bekommen, dann bauen sie eben.
Trotzdem – es gibt auch noch schöne und bezahlbare Wohnungen für Familien, ich drücke euch die Daumen !
Kommentar von AnJu am 1. Juli 2011 um 09:18
Ich kann die Gründe der Vermieter auch nachvollziehen. Wenn man das Vermietobjekt z.B. als Altersvorsorge nutzt, ist es natürlich fatal, wenn der Mieter ein Schlachtfeld hinterlässt und dann nicht zahlungsfähig ist. (Die kaputte Wanne müssen die Papageienbesitzer doch ersetzen, oder?) Ich denke diese Mieter sind trotzdem eher die Ausnahme.
Ja, leider ist es ein Angebot-Nachfrage-Thema. Die Nachfrage ist groß und das Angebot klein. Und selbst die zahlreichen Neubauwohnungen bringen keine Entspannung. Die sind nämlich schon mit den hohen Mietpreisen geplant und gebaut. Manchmal verfluche ich die ganze Automobilindustrie hier, weil die mit ihren hohen Löhnen alle Preise kaputt machen.
„Außerdem ist das Häusle oder die ETW des Schwabens heiligstes Gut gleich nach dem Auto.“ Das ist mein Lieblingssatz 😀 Genau so läuft das hier: erst einen Job, dann ein Auto, dann ein Häusle und Familie (mit maximal 2 Kindern, weil das Standard-Reihenhaus hat nur vier Zimmer) und so kann’s dann gehen bis zur Rente.
Kommentar von Weiße Bettwäsche am 7. Juli 2011 um 14:49
Ja der Wohnungsmarkt ist tatsächlich in Stuttgart nicht prickelnd, liegt wohl auch an der Schönheit der Stadt. Hab da auch nicht so ne guten Erfahrungen gemacht. Mit versteckten Kosten hinterher usw.
Mitlerweile gab es ein Happy ending, ich wohne jetzt in Hamburg….
Kommentar von Patricia am 12. Juli 2011 um 11:41
gräuslich, oder? Ich habe mal in einer Wohnung gewohnt, in der der Vermieter sogar gegen Herrenbesuch nach 22 Uhr und versehentlich in die Biotonne geworfene Tannenzweige (säuern den Kompost zu sehr an) intervenierte. Meine Freundin wollte eine Wohnung in einem schönen Altbau haben und hat sie letztendlich bekommen, weil sie der Vermieterin so schön auf deren Flügel Mozart vorgespielt hat. Da kann man doch nur noch den Mund öffnen und schließen … Ich drück euch trotzdem die Daumen für eine gute, größere, bezahlbare Wohnung!
Kommentar von AnJu am 13. Juli 2011 um 10:22
Das mit dem Klavierspielen kann aber auch nach hinten losgehen. Schließlich ist das laut. Wenn man es nur immer wüsste, auf was die Vermieter wert legen.