Zum Saisonabschluss war ich Montagabend unvernünftigerweise noch bei „Fußball meets Rock„. Unvernünftig war es deshalb, weil ich mich Dienstag früh um sechs auf eine Dienstreise begeben habe. Aber es hat sich wirklich gelohnt die Müdigkeit dafür in Kauf zu nehmen. Ein Paradies für Blogger. Schon nach einer halben Stunde habe ich bedauert, dass ich nichts dabei hatte um mir Notizen zu machen. Jetzt hab‘ ich bestimmt schon wieder die Hälfte vergessen.
Es ging los mit einer unglaublichen peinlichen Moderation von Dieter Thomas Heck. Wir haben uns alle so geschämt. Er hatte wohl vergessen, dass er diesmal keine 60+ Veranstaltung moderiert. Dann hat er sich gleich unbeliebt gemacht, weil er fast zehn Minuten über das letzte KSC-Spiel geredet hat. Wie nett das doch vom KSC war, dass wir Hamburg da so gewinnen lassen haben. Argh, grade hatte ich’s verdrängt. Irgendwann hat der dann die Kurve gekriegt zum guten 7:0 damals gegen Valencia und schließlich sogar zur Musik. Die kam zuerst von der Sean Treacy Band, unterstützt durch diverse Fußballer. Als das schon alles so lief, trudelte nach und nach die Mannschaft ein. A. hat bei beinahe jedem Spieler gemeint: „Man, ist der klein!“ und wollte mich zum Görlitz schicken, dass ich ihn frage, warum er so klein ist. Dafür hatte ich aber nicht annähernd genug getrunken. Dafür aber der Kerl, der vor uns stand und sich ein „Hey Maik, alles klar?“ nicht verkneifen konnte, als der vorbeilief. Und ich hab mich mal wieder fremdgeschämt. Irgendwann musste ich dann aufs Klo. Und da war es ganz seltsam. Vor dem Männerklo war eine Schlange, wohingegen ich bei den Frauen sofort eine freie Kabine bekommen habe. Ich war leicht irritiert und amüsiert. Sowas ist mir bisher nur auf Karlsruher FH-Partys passiert. Und während ich schon fast kicherte in meiner Kabine, brachte ein Mädel beim Händewaschen den nächsten Hammer: „Hey schau mal, die Seife passt genau zu meinem Nagellack!“ rief sie erfreut aus. Und ich fragte mich, auf was für einer Veranstaltung bin ich hier eigentlich?
Draußen ging’s weiter mit Dieter Thomas Heck. Der hat versucht Witze zu reißen und wollte dann für den guten Zweck zwei Trikots versteigern. Eins von Werder Bremen und eins von Schalke 04, jeweils mit den Unterschriften der ganzen Mannschaften. Irgendwie lief das aber nicht so gut. Mit Müh und Not hat er jemandem 150 Euro für das Bremen-Trikot abgeschwatzt. Beim Schalke-Trikot hat er direkt bei 100 Euro angefangen, aber mehr als 130 Euro waren da auch nicht drin. Da hätte man ja vorher mal abchecken müssen, was so’n Trikot bei ebay bringt. Ein Werder-Trikot würde ich nur von matchworn von Clemens Fritz nehmen. Beim Schalke-Trikot musste ich kurz an den verschwender und meinen Vater denken, aber 130 Euro waren mir dann doch zu viel. Angeblich gab’s noch eine dritte Trikotversteigerung, aber die ist komplett an mir vorbeigegangen. Nächstes Mal sollten sie lieber wieder matchworn Trikots vom KSC versteigern. Ich kann mich erinnern, dass vor Weihnachten bei einer Veranstaltung ein 90 Sekunden getragenes Trikot von Timo Staffeldt für mehr als das Doppelte des jetzt versteigerten Werder-Trikots weggegangen ist. So sind wir halt: KSC-Fans keine Fußballfans.
Dann gab’s wieder Musik. Willi Wildpark, unser Maskottchen, kam ans Schlagzeug, um einen Song zu spielen „den Sie alle kennen, von den Sportfreunden Stiller!“. Was hab‘ ich gelitten. Die Sportfreunde machen so schöne Musik. Sogar auf der Fußballplatte sind schöne Stücke dabei, aber dieses grausige WM-Lied wollte ich nun wirklich nicht mehr hören. Besonders belustigend war auch der Hinweis darauf, dass das jetzt der echte Willi Wildpark war, der da gespielt hat. Soso, der echte. Schläft der auch in dem Willi Kostüm? Um seine Echtheit zu demonstrieren hat er noch seine typischen Stadiongesten gemacht, da waren auch wir überzeugt.
Danach kam dann, nach einer weiteren peinlichen Moderation vom Dieter Thomas (ein Bier hab‘ ich geboten bekommen, wenn ich mich mit ihm fotografieren lasse), endlich Room 77, weswegen wir ja eigentlich da waren. Der Bruder vom Andy Görlitz singt viel besser als der Andy. Aber ich nehme an, dafür spielt der Andy auch besser Fußball als sein Bruder. Die haben aber echt ganz gute Musik gemacht, obwohl sie bisher nur ein eigenes Lied haben. Die gecoverten Songs kannte ich aber fast alle. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die haben (zumindest musiktechnisch) ne ähnliche Jugend wie ich hinter mir.
Dann wurde der neue KSC tut gut Song präsentiert mit (fast) der ganzen Mannschaft auf der Bühne. Aber erstmal war wieder fremdschämen angesagt, dass der Dieter Thomas es nicht schafft die Spieler anständig anzusagen. Fürs nächste Mal: Du sagsch Vorname, wir brüllen Nachname, ok? Und auch gleich noch fürs nächste mal: wenn man in Karlsruhe von Karlsruhe spricht, darf man gerne das „e“ am Ende weglassen oder zumindest die Betonung wegnehmen. Aber zurück zum Song. Ein unglaublicher Schlager! Nach dem halben Song konnte man den Refrain mitsingen. Die Spieler haben sich mächtig ins Zeug gelegt und mitgeschmettert. Ich fand’s lustig. Dummerweise war der Schlager doch nicht so eingängig. Bis ich zuhause war, hatte ich alles wieder vergessen. Irgendwas mit „Sterne scheinen“ und „nicht weinen“, also ein richtiger Schlager. Ich hoffe ich bin nicht die unglückliche, die die CD zum Geburtstag bekommt.
Nach dem Spaß, wies der Dieter Thomas drauf hin, dass unsere Sendezeit jetzt abgelaufen sei. Sendezeit? Meinst Du die Sperrstunde? Egal, die Fußballerband hat dann noch zwei Songs gespielt und ich konnte zu einer vernünftig frühen Uhrzeit nach Hause. Aber was ein Spaß für 15 Euro. Ich glaube die neben uns haben uns für völlig gestört gehalten (zumindest wenn man den Blick beurteilt, den mir der junge Mann auf dem Bild zuwirft(ich bin der langhaarige Hinterkopf)). Außer „Warum sind die eigentlich alle so klein?“ gab’s noch „Der Miller hat ja nen ganz schönen Eierkopf!“, „Tiiiiiimooooo!“, „Aaaaandyyyyy!“, „Aaah, der Maaaikiiiiiii!“, „Wo auf uns soll denn der Miller jetzt drauf unterschreiben?“ immer gefolgt von Lachen, zu hören. War ja alles nur Spaß. Und was für einer!