Ich trinke wenig. Schon seit ich denken kann. Ich mach das nicht aus bösem Willen, sondern einfach, weil ich nicht viel Durst habe. Regelmäßig führt das dazu, dass ich erzählt bekomme, das wäre ungesund und ich kriege Tipps, wie ich dran denken soll mehr zu trinken. Man soll ja schließlich trinken, bevor man Durst bekommt. Ich finde das nicht einleuchtend. Durst ist doch ebenso wie Hunger, Schmerz und Müdigkeit ein Mechanismus des Körpers, der, wenn man sich die Evolution anschaut, doch ganz gut funktioniert. Soll ich denn auch Essen, bevor ich Hunger habe, aufs Klo gehen, bevor ich muss und schlafen, bevor ich müde bin? Warum also trinken, bevor ich Durst habe? Ich denke ich trinke an einem normalen Tag weniger als einen Liter. Ich trinke dann, wenn ich Durst habe und ich habe nicht das Gefühl, dass es mir schlecht geht. Ich bin außerdem jemand, der bei Durst ein ganzes Glas auf einmal trinkt und dann über Stunden nichts mehr. Dieses permanente Nachfüllen und trinken in vielen kleinen Schlucken, ist nichts für mich. Die Vorstellung, ohne Durst zu trinken, verursacht mir beinahe einen Würgereiz und das Gefühl mit Wasser angefüllt zu sein, empfinde ich als viel unangenehmer als viel gegessen zu haben. Auch die oft vorgeschlagene Wasserflasche in Sichtweite animiert mich nicht zum Trinken ohne Durst. Ich glaube auch nicht, dass mein Durstgefühl gestört ist. In den Stillzeiten hatte ich mehr Durst und habe mehr getrunken, aber auch immer noch nicht die für Stillenden propagierten 3 + x Liter. Mir hat es aber völlig gereicht. Was genau ist denn am viel Trinken so gesund und wo sind die Studien, die das belegen?