Türkisch für Anfänger
von alasKAgirlSep 1
Ich schreibe ja nicht so oft über Filme, die ich gesehen habe. Heute muss es aber sein. Vorgestern habe ich nämlich den“Türkisch für Anfänger“ Film gesehen. Und der war leider nicht wirklich gut. Ich liebe die Serie. Über die drei Staffeln wird die Serie von der Spannung zwischen Lena und Cem getragen. Die Nebenhandlungen sind die Beziehungen von Doris und Metin und die von Yagmur und Costa. Dei Serie ist toll geschrieben (die Szene, wo der rassistische Opa Cem mit den Worten „Aufstehen Türke, Hartz IV beantragen und Ziegen hüten!“ weckt, ist immer noch eine der besten im deutschen Fernsehen überhaupt) und toll gespielt.
Vom Film hatte ich nicht so viel erwartet und wurde trotzdem noch enttäuscht. Er folgt dem typischen Romantic Comedy Aufbau: Zwei Personen werden durch Zufall zusammengeführt. Irgendwelche widrigen Umstände führen dazu, dass sie nicht zusammensein können/wollen. Dann sind sie doch zusammen, aber einer von beiden macht etwas Furchtbares und sie streiten sich scheinbar ohne Chance auf Versöhnung, nur um sich dann am Ende wieder zu versöhnen. Bei „Türkisch für Anfänger“ ist das zufällige Ereignis ein Flugzeugabsturz und die Landung auf einer einsamen Insel (ja, so schlimm). Und dieser Flugzeugabsturz soll am Ende nicht nur ein Paar zusammen bringen, sondern gleich drei. Das ist ein bisschen zu viel. Und so ist der ganze Film: es ist immer ein bisschen zu viel. Cem ist zu prollig und dumm und auch vor geschmacklosen Onaniegesprächen wird nicht halt gemacht. Lena ist ein bisschen zu intellektuell und arrogant und Doris ist auf jeden Fall viel zu kindisch. Doris ist ja in der Serie eine Psychotherapeutin, die ein bisschen in den 70ern hängengeblieben ist, immer alles ausdiskutieren will und mit ihren Kindern in jeder Hinsicht ganz offen umgeht. Im Film ist sie anscheinend in ihren eigegen 20ern hängengeblieben, leugnet das Älterwerden und macht sich plump an Mittzwanziger ran. Yagmur ist zu offenherzig. In der Serie versucht sie durch ihren Glauben das Andenken an ihre Mutter zu ehren, im Film trägt sie zwar Kopftuch, scheut sich aber nicht im Bikini vor beinahe fremden Männern herumzulaufen. Insgesamt bleiben alle Figuren sehr flach und die Schauspieler weit hinter ihrem Können. Die Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Hauptpersonen ist viel zu schnell, vermutlich deshalb, weil man sich nicht scheut jedes platte Klischee in die Story einzubauen. So gibt es einen Haiangriff, vermeintliche Kannibalen und eine dumme Sexwette. Außerdem wird Cem noch ein beim Tod seiner Mutter erworbenes Trauma angedichtet und die ganze Familie Özturk von der Mafia verfolgt in einen Zeugenschutzprogramm gesteckt. Wie schon erwähnt, einfach alles zu viel. Trotzdem gab es auch hier einige schöne Szenen, die das alte Seriengefühl wieder aufkommen ließen.
Für die Story an sich, würde ich nicht mehr als 3 Punkte (von 10) vergeben. Der Film insgesamt schafft es dann für mich mal grade so auf 6, und auch nur deshalb, weil ich die Serie so liebe. (Das ist ungefähr so, wie bei den Twilight-Filmen, die zwar alle ziemlich schlecht sind, die man aber durchaus anschauen kann, wenn man die Bücher mag.)
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