„Schläft’s denn schon durch?“
von alasKAgirlOkt 21
Neulich las ich irgendwo, dass unsere Bundeskanzlerin sich für den Nachwuchs unsere Familienministerin interessiert. Sie soll sogar nach dem Schlafverhalten gefragt haben. Und ich sitz da und muss grinsen. Meistens wird man von kinderlosen Menschen, die sich eigentlich gar nicht für fremde Kinder interessieren gefragt: „Schläft’s denn schon durch?“ Und zwar immer, egal ob das Kind zwei Wochen alt ist oder zwei Jahre. Was soll man darauf antworten? Sagt man ja, wird anerkennend genickt, sagt man nein, wird mitleidig genickt. Dabei ist beides völlig unangebracht. Ich erwarte weder von einem zwei Wochen alten noch von einem zwei Jahre alten Kind, dass es durchschläft. Klar ist es toll, wenn man nachts nicht mehr aufstehen muss, aber ich glaube die wenigsten Mütter (Väter schon eher) können am nächsten oder übernächsten Tag noch sagen, ob und wie oft sie aufgestanden sind. Gerade das Stillen passiert oft so im Halbschlaf, dass man sich kaum dran erinnert. Und später, wenn das Kind von Durst oder Alpträumen geweckt wird, ist das kurze Trösten und wieder hinlegen so alltäglich, dass man es nicht als Störung der Nachtruhe empfindet. Anders sind natürlich die Nächte mit krankem Kind, wo man mehrmals Schlafanzug und Bettwäsche wechselt oder ein vor Husten hysterisches Kind beruhigen muss. Aber das sind ja Ausnahmen. Auf die „Schläft’s denn schon durch?“-Frage antworte ich dann meistens: „Grundsätzlich schon, aber nicht immer. Aber ich schlafe auch nicht immer durch.“
4 Kommentare
Kommentar von Frank am 24. Oktober 2011 um 09:58
Ich finde mich tatsächlich auch in Gedanken bei einigen Gelegenheiten wieder, wo ich „Schläft’s denn schon durch?“ gefragt habe. Nun gehöre ich ja auch der Fraktion der kinderlosen Menschen an und kann deshalb nichts zu der Sichtweise der Angesprochenen sagen. Ganz deutlich möchte ich aber der Aussage widersprechen, dass ich oder vielleicht generell man mangels Interesse an dem fremden Kind diese Frage stellt. Es scheint mir eher ein Mangel an Erfahrung mit Kindern zu sein, die einen zu dieser Frage verleitet. Was könnte man denn Sinnvolles fragen – wenn man eben nicht weiß was Eltern von Kleinkindern tatsächlich beschäftigt? „Kriegt’s schon Zähne?“ und „Kann’s schon laufen?“ fallen wahrscheinlich in die gleiche Kategorie, genauso wie die rhetorische Frage an das Kind „Wie geht’s dir denn?“. Immerhin finde ich das von meiner Warte aus anständiger als gar nichts zu sagen oder das Kind einfach zu begrabbeln.
Kommentar von AnJu am 24. Oktober 2011 um 10:16
Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass Du uns das gefragt hast. Ist aber eine gute Frage, was man statt dessen fragen sollte. Ich persönlich finde immer „Was macht der Nachwuchs (oder wahlweise Name des Kindes)?“ ganz gut. Da kann man dann erzählen, was man grade erzählen will und muss nicht über das (langweilige) Schlafverhalten referieren.
Kommentar von Patricia am 4. November 2011 um 08:37
*gg*- ja, diese Frage kenne ich auch sooo gut – und irgendwann hat mir ein Kollege (mit eigenen Kindern) auf die Antwort „nein, aber das macht nichts“ seine persönliche Theorie verraten: Ein Kind schläft durch, wenn es genau neun Kilo wiegt. Das habe er bei allen seinen Kindern gemessen und gewogen. Ich messe diesem Durchschlafen gar nicht so ein Gewicht bei – Hauptsache, ich bekomme überhaupt Schlaf … Sehr beliebt bei Kinderlosen ist aber auch die Frage: spricht es denn schon? (beim großen Sohn gefragt, als er sechs Monate alt war ..)
Kommentar von AnJu am 4. November 2011 um 08:48
Ein Kind schläft durch, wenn es neun Kilo wiegt? Interessante Theorie. Was ist denn mit den Kindern, die schon mit ein paar Wochen durchschlafen? Sind das alles Riesenbabys?
Auf die Frage nach dem Sprechen habe ich immer geantwortet „Ja, wir wissen nur leider nicht, welche Sprache.“