S-Bahngespräche
von alasKAgirlNov 14
Neulich in der Bahn standen zwei junge Studenten neben mir. Erstes Semester, wie ich ihrem Gespräch entnehmen durfte. Der eine von beiden hat eine Freundin in Australien. Die hat er bei einem einjährigen Aufenthalt dort kennengelernt. Jetzt ist er seit Februar wieder in Deutschland und im Juni hat sie ihn noch mal besucht. Er findet es zwar nicht so ideal, dass sie so weit weg wohnt, ist aber im Moment ganz zufrieden damit, weil er mit dem Studium ja jetzt genug zu tun hat. Der andere stimmt ihm zu. Wenn man ne Freundin vor Ort hat, dann muss man sich ja auch noch um die kümmern. Das ist schon stressig. Schließlich will man ja auch noch was mit den Kumpels unternehmen und das wird dann schwer. Ich steh daneben und grinse. Der mit der Freundin erzählt weiter. Sie telefonieren so etwa einmal in der Woche. Am Anfang war’s noch jeden Tag, aber naja, soviel hat man sich dann auch nicht zu erzählen. Schließlich ist es ja auch anstrengend sich Themen zu überlegen, man möchte ja nicht über irgendwelche Probleme reden, das ist auf die Dauer nicht gut für die Beziehung. Das gleiche gilt auch für sms. Immerhin ist sie da nicht zickig, wenn er nicht sofort zurückschreibt. Der andere stimmt ihm wieder zu. Das ist echt nervig bei Frauen. Wenn man nicht gleich auf sms antwortet, dann sind die immer beleidigt. Während ich mich noch frage, wie lange diese Fernbeziehung noch halten soll, bekomme ich die Information, dass sie im März kommt. Also für immer. Zieht zu ihm nach S. Das haben sie mal besprochen, weil schließlich muss es in einer Beziehung ja auch vorwärts gehen. Aha. Bevor sie kommt muss sie aber noch die Hochzeit ihrer besten Freunde abwarten und die ist erst im März, deswegen dauert’s noch so lange. Ist aber ok, dann ist ja auch das erste Semester zuende und dann können sie in Stuttgart schön zusammenziehen. Ja, cool, antwortet der andere. Hat der nicht vorher gemeint eine Freundin vor Ort wäre stressig? Ich hätte mich nur zu gerne eingemischt. Ist das wirklich eine gute Idee, wenn die Freundin, die seit Monaten wöchentlich Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichten erzählt bekommt, ihr Leben aufgibt und ans andere Ende der Welt zieht, um dann festzustellen, dass alles gar nicht so rosig ist, wie er immer erzählt hat und dass er eigentlich gar keine Zeit für sie hat? Ich bin da etwas skeptisch. Auf die Information, was sie dann da in Stuttgart machen will, habe ich vergeblich gewartet. Naja, vielleicht sehe ich ihn ja mal wieder und darf weiteren Geschichten lauschen.
3 Kommentare
Kommentar von isnochys am 14. November 2008 um 11:42
Zuerst dachte ich:
tl,dr!
:))
aber dann hab ich mich doch ans Lesen gemacht.
Ist ja ne lustige Sache.
Und ich dachte, ich hätte mit Berlin damals was schwieriges gehabt.
Schade, dass wir wohl nie erfahren werden, was die dann hier macht.
Naja, vielleicht läuft man in einem halben Jahr einer alleinstehenden verwirrten Australierin übern Weg:))
Kommentar von tumulder am 14. November 2008 um 15:23
LOL. Und im März wird sie ihn anrufen und ihm erklären erst im November nach Deutschland ziehen zu können, da ihr Vetter dritten Grades im Oktober eine Boutique eröffnet und sie die Feier auf keinen Fall verpaßen darf. Aber hey, kein Problem. Kann er ja noch prima für die Prüfungen im Sommer lernen und so. Wie sich manche Leute ihr Liebesleben schön quatschen können. Wahnsinn.;)
Kommentar von isnochys am 15. November 2008 um 01:31
In Wuppertal mit dem Papst?
:))
Tja, ich ede mir mein nicht vorhandenes Liebesleben lieber schlecht.
Da jammert es sich leichter!
🙂