Politik und so
von alasKAgirlMai 7
Wenn man im Internet was bestellt oder runterlädt oder wenn man sich ein Programm installiert, muss man ja eigentlich immer AGBs akzeptieren. Fast niemand liest die AGBs durch, sondern man bestätigt einfach, dass man sie gelesen hat. Manchmal fällt man damit auf die Nase, wenn da z.B. drin steht „Sie schulden mir jetzt 2000 Euro!“ oder „Außerdem haben sie nun einen Elefanten erworben.“ In der Regel ist es so, dass man dann das Geld nicht bezahlen und auch den Elefanten nicht behalten muss, wenn nicht vorher schon irgendwo darauf hingewiesen wurde. Und da zählt auch nicht, wenn der Betrüger dann meint: „Hättest Du halt mal die AGBs gelesen.“ Irgendwie finde ich, dass das nun leider bei den Bundestagswahlen genauso läuft. Die Parteien machen nette Wahlwerbespots und Wahlkampfveranstaltungen, wo den Menschen das erzählt wird, was sie hören wollen. Dann wird gewählt und es gibt eine Regierung. Die macht dann was sie möchte, auch wenn die Bevölkerung dagegen ist. Z.B. sind 65 % der Deutschen für den Atomausstieg. Sogar 49% der FDP-Anhänger und 42 % der CDU sind dafür. Trotzdem will die Regierung nun die Laufzeiten verlängern. Da fragt man sich dann, warum die Bürger eine Regierung wählen, die Sachen durchsetzt, die sie nicht wollen. Und die Parteien zucken nur die Schultern und meinen, man hätte eben das Wahlprogramm lesen sollen, wo das alles drin steht. Ich hab jetzt mal nachgeschaut. Das Wahlprogramm der CDU hatte 86 Seiten, das der FDP und der SPD je 94 Seiten, das der Linken 37 Seiten und das der Grünen 113 Seiten. Es wird also von jedem „mündigen Bürger“ erwartet, dass er vor der Wahl 424 Seiten Parteiprogramme liest und sich daraus eine Meinung bildet. Wieviel Prozent der Wähler macht das wohl? Meinungsbildung wird doch hauptsächlich über die Medien betrieben. Warum ist es nicht sittenwidrig, wenn Parteien unpopuläre Ziele zwar in ihr Wahlprogramm schreiben, sie aber im Wahlkampf so gut wie nie erwähnen. Die wissen doch genau, dass das kaum jemand liest. Und wenn dann hinterher die Bürger unzufrieden sind, heißt es „Stand doch alles hier drin!“.
Und wenn ich jetzt den Westerwave im Fernsehen sehe, wie z.B. gestern in den Tagesthemen, wo er immer wieder runterbetet, dass sich Arbeit lohnen muss und dass sie zu Beginn 2010 die Familien gestärkt haben, da will ich ihn am liebsten sagen, dass er sich seine 20 Euro mehr Kindergeld da hinschieben kann, wo’s ihm gefällt. Diese 20 Euro sind so lächerlich wenig, dass mir prompt die alte Frau einfällt, die mich neulich im Kaufcenter gebeten hat, in der Telefonzelle eine Nummer für sie zu wählen, weil sie selbst so schlecht sieht. Die hat mir, nachdem sie ihr Gespräch geführt hatte, mit einem gönnerhaften Lächeln die 10 Cent Restgeld für „meine Mühen“ überlassen.
Keine Kommentare