Irgendwann in den ersten Tagen hatten wir mal eine Liste mit den Sehenswürdigkeiten aufgestellt, die wir gerne sehen würden. Am Abend des dritten Tages haben wir daraus dann fünf oder sechs sinnvolle Touren zusammengebastelt. Die erste stand schon gleich am nächsten Tag auf dem Programm. Wir wollten nach Portocristo und eine der dortigen Höhlen besichtigen. Ich hatte mich über die Geologie Mallorcas im Vorfeld nicht informiert, habe aber schnell festgestellt, dass die ganze Insel aus Kalk besteht und war deshalb nicht besonders überrascht, dass es einige Höhlen gibt.
Portocristo ist ganz hübsch, aber ein ziemliches Touristennest. Wem’s gefällt, aber mein Ding ist es nicht so. Immerhin bot die Touristeninformation Materialien zu diversesten Sehenswürdigkeiten an. Nicht nur in Portocristo sondern auf ganz Mallorca. Besonders gut war ein kleines Heftchen, dass zu beinahe jeder Sehenswürdigkeit Öffnungszeiten und Eintrittspreis nennen konnte und uns in der Folgezeit gute Dienste leistete.
Wir entschieden uns schließlich die Drachenhöhle zu besichtigen, da die anderen Höhlen genauso teuer waren und in der Drachenhöhle ein klassisches Konzert geboten werden sollte. Etwas skeptisch waren wir schon, nachdem wir vor zwei Jahren auf Sardinien eine grausame Höhlenerfahrung hatten. Wir und 500 Rentner, die in 25 Minuten durch die Grotte gescheucht werden, abgesägte Tropfsteine (damit sich kein Rentner den Kopf stößt) und betonierte Treppenstufen. Glücklicherweise war die Drachenhöhle etwas besser. Neben uns waren zwar auch Massen an Menschen, aber die Höhle war groß und wir haben uns von einigen Leuten überholen lassen, während wir in aller Ruhe die schönsten Orte betrachteten. Gegen Ende der Besichtigung kam man in einen relativ großen Raum, der von einem See abgeschlossen wurde. Auf Bänken sitzend, durften wir verfolgen, wie auf zwei Booten im Dunkeln die Musiker auf den See gerudert wurden um dort ein Musikstück zum besten zu geben. Das hätte richtig schön sein können, wenn man das Erlebnis nicht mit ungefähr 1000 anderen, von denen bestimmt 100 totale Idioten waren, hätte teilen müssen. Da waren zum Beispiel die Leute, die meinten sie müssten ihre Babys mit in eine dunkle, kalte und feuchte Höhle schleppen (das die Babys dafür etwas wenig bekleidet waren, muss ich nicht dazu sagen, oder?). Sobald das Licht ausging, fingen davon einige an zu brüllen. Klar, wie sollen die auch kapieren, was gerade passiert. Kalt+dunkel=Angst. Auch nicht viel besser waren die etwas älteren Kinder, so 16 bis 18 Jahre alt. Eine Gruppe davon saß nicht weit entfernt von uns. Die hatten es nicht mal für nötig gehalten sich zu ihren Flip-Flops mal ein T-Shirt überzuziehen. Die saßen in Shorts mit freiem Oberkörper in einem klassischen Konzert in einer kalten dunklen Höhle. Ganz so dunkel war sie dann auch nicht mehr, da sich die vier lieber mit ihrem Handy beschäftigten und das Display zumindest etwas Licht warf. Ok, alles dumme Kinder eben. Dass es aber tatsächlich auch erwachsene Menschen, die älter sind als ich, schaffen, während eines klassischen Konzerts in einer Tour zu labern, so dass alle Umsitzenden schon böse schauen und zischeln, das war die Höhe. Da hat man den Eindruck es hätte sie jemand gezwungen die Höhle zu besichtigen. Dass ein Konzert dabei ist, war überall deutlich zu lesen. Wenn sie das nicht interessiert, dann sollen sie doch einfach eine der zahllosen anderen Höhlen besichtigen. Abgesehen von den Idioten, waren Höhle und Konzert aber echt schön.

Nach der Höhle sollte es dann mal wieder ein Strand sein. Die Cala Mondrago lag auf dem Heimweg und stand auf unserem Zettel.  Die Cala Mondrago beherbergt ein Nasturschutzgebiet und bietet zwei schöne Strände. Direkt am Strand liegen zwar nur wenige Hotels, die Strände sind aber trotzdem sehr stark besucht. Wir kamen erst am späten Nachmittag und trotzdem wollten wir uns kaum vorstellen, wie die Strände im August aussehen. Da müssen sie dann wirklich wie die Sardinen liegen.
Auf dem Heimweg entdeckten wir dann in Colonia endlich einen Supermarkt, der ein annehmbares Angebot zu annehmbaren Preisen bot. Da haben wir noch mal zugeschlagen. Die weitere Heimfahrt wurde richtig spannend. Die Beschilderungen auf Mallorca sind manchmal etwas abenteuerlich und so landeten wir nicht auf der Straße sondern auf dem Radweg in unser Kaff. Ist ja nicht weiter schlimm, der führt ja auch irgenwann zum Ziel. Blöd war nur, dass sich langsam unser Auto verabschiedet hat. Die Schaltung wollte nicht mehr wie sie sollte. Mal ging nur der dritte, mal nur der vierte Gang. Folgendes Szenario: „Vier Urlauber sind mit dem Auto unterwegs. An einer Kreuzung verfahren sie sich und landen auf einer fast unbefahrenen Straße in einer fast unbewohnten Gegend. Nur hin und wieder scheint das Licht einzelner Häuser zu ihnen herüber. Es wird immer dunkler und dann bleibt auch noch ihr Auto liegen…“ Das liest sich wie der Anfang eines schlechten Horrorfilms, und genau deshalb, fiel mir im Auto ein „Ich schau definitiv zu viele Horrorfilme!“. Es ist aber nichts weiter passiert und wir haben es bis zurück geschafft, weil unser Auto glücklicherweise auch im dritten Gang angefahren ist.