Gerade komme ich von einem Treffen mit meinem Schwesterchen in Köln zurück. Ich war dienstlich in der Nähe. Da ich ohnehin keine Lust hatte mit der Reisekostenstelle ums Conference Dinner zu streiten, hab ich den Abend mit dem Schwesterchen verbracht. Auf dem Weg dorthin, dachte ich über unsere Kindheit nach. Bei uns gab es früher vieles nicht was andere hatten. Wir sind zum Beispiel nie mit unseren Eltern in Urlaub geflogen, haben keine Hotelurlaube gemacht. Wir waren daran gewöhnt auf Ausflüge unser eigenes Essen mitzunehmen statt irgendwo einzukehren. Wir waren sowieso nicht oft essen (was bestimmt auch kein Vergnügen war mit vier mäkelnden Kindern). Bei uns gab’s Joghurt aus dem 500g Becher und Brot selbstgebacken. Es gab keine Fruchtzwerge und keine Milchschnitten. Zu trinken nahmen wir abgefüllte Flaschen mit zur Schule  statt Trinkpäckchen. Klingt furchtbar? Nicht wirklich. Wir kannten es ja nicht anders. Dafür haben wir drei Geschwister gehabt. Drei Menschen, die mir, egal wie weit sie weg sind, immer nah sein werden. Die immer da sind, auch wenn man manchmal eine Weile nichts voneinander hört. In Love Story heißt es „Love means never having to say you’re sorry“. In einem Geschwisterleben streitet man sich zwangsläufig. Und trotzdem gibt es hinterher oft keine herzerweichenden Entschuldigungen. Nicht weil Geschwister unhöflich sind, sondern weil es einfach unnötig ist. Warum soll man sich bei jemandem entschuldigen, der ohnehin weiß, wie es in einem aussieht und einen trotzdem liebt. Was ich damit sagen will: Ich hab gerne auf vieles verzichtet und habe dafür drei Geschwister. Manchmal wünsche ich mir, näher bei ihnen zu wohnen, dass die räumliche Distanz so klein wird, wie die in unseren Herzen.