Gestern abend habe ich die Sonea Trilogie (original: „The Traitor Spy Trilogy“ (fragt mich nicht, warum sie nicht auch auf deutsch so heißt)) von Trudy Canavan zu Ende gelesen. Die vorherige Trilogie („Die Gilde der schwarzen Magier“) fand ich durchaus unterhaltsam und spannend. Bei der Sonea Trilogie wollte sie irgendwie zu viel. Das Gute ist aber, wenn man sich erst mal durch die ersten 1500 Seiten durchgequält hat, sind die letzten 300 dann spannend. Die ersten 1500 Seiten sind so quälend, weil Frau Canavan auf verschiedene Handlungsstränge steht und verschiedene Geschichten aus der Sicht verschiedener Personen erzählt. Die Szenenwechsel sind so schnell, dass man in keine der verschiedenen Geschichten richtig eintauchen kann. Sobald man sich etwas für die Handlung interessiert, wird man abrupt in einen anderen Handlungsstrang versetzt. Vermutlich wollte sie damit Spannung aufbauen, gelungen ist das allerdings nicht. Auch sind die unterschiedlichen Personen, aus deren Sicht man die Geschichten liest, irgendwie alle gleich: klug, witzig, tapfer und grundsätzlich gute Menschen. Und vor allem grübeln sie alle viel zu viel. Da grübelt der eine, was der andere wohl über irgendwas denken wird und später grübelt dann der andere auch noch drüber nach. Natürlich nachdem die Handlung drei mal zwischendurch gewechselt hatte. Und dann diese ganzen Liebesgeschichten. Alle sind irgendwie so unpassend (gleichgeschlechtlich, frühere Feinde, politisch brisant, usw), dass die Personen ordentlich drüber nachgrübeln müssen, wann und wie und ob das überhaupt geht. Und diese ganze Grübelei über Liebesgeschichten, lähmt die Handlung und macht die Geschichte zäh und langweilig. Und am Ende (Achtung, jetzt wird gespoilert!) kommen dann die von Frauen regierten Rebellen und übernehmen mal eben so, ohne größere Verluste, das Land, das von den bösen Männern versklavt wurde. Und um das mal eben zu machen, lebten sie Jahrhunderte im Verborgenen. Irgendwie ging es dafür dann etwas zu einfach. Und am Ende sind alle glücklich, weil eine Regierungsform, die die Männer unterdrückt besser ist als eine, die die Frauen unterdrückt. (Natürlich wird nicht versäumt darauf hinzuweisen, dass auch das nicht gut ist, aber immer noch besser als vorher.) Das schlimmste ist aber, dass sie auf den letzten Seiten die Handlung für eine Mögliche weitere Trilogie andeutet. Ich hoffe, bis dahin übt sie etwas sich kürzer zu fassen.