Ich hab ja lange nichts über Fußball geschrieben. Das liegt daran, dass es ja leider kaum positives zu berichten gibt. Was ich mich aber frage ist, ob eigentlich noch mehr Leute das Gefühl haben, dass im deutschen Fußball so einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Ich war zwar bei den letzten Heimspielen nicht mehr im Stadion (so lange stehen geht nicht mehr so gut), aber schon bei den Spielen davor, wurde mir ein bisschen oft gegen den KSC mit den Fähnchen gewedelt. Klar, jetzt kommen Argumente wie: „Du siehst das ja alles durch die KSC-Brille. Das kannst Du ja nicht objektiv beurteilen.“ Das mag sein, aber wer kann es dann objektiv beurteilen? Da müsste sich ja jemand hinsetzen und jedes Bundesligaspiel anschauen, ohne eine Sympathie für eine der Mannschaften zu hegen. Das geht nicht, weil Fußball im Grunde langweilig ist. Nur das Mitfiebern für eine Mannschaft macht es interessant. Deswegen reicht es den mäßig Fußballbegeisterten ja auch, die Zusammenfassungen im FreeTV oder mal eine Konferenz im PayTV anzuschauen. Das reicht aber nicht um sich ein Bild vom Spiel zu machen. Die meisten der strittigen Szenen sind dort nämlich nicht zu sehen. Oft kommt es vor, dass wir im Stadion auf gleicher Höhe mit dem Linienrichter stehen und seine Entscheidungen nicht nachvollziehen können. Und jedesmal denkt man dabei „Das will ich aber nachher in der Sportschau nochmal sehen.“ Nur kommt es da dann nicht. Zu uninteressant? Oder vielleicht doch zu interessant? Warum wehrt sich die FIFA so vehement gegen Videobeweise? Weil es das Spiel zerstückelt? Und das Spiel wird nicht zerstückelt, wenn der Schiedsrichter über den halben Platz läuft um dann dort 2 Minuten mit seinem Linienrichter zu reden? Wäre das mit einem Knopf im Ohr und einem Mann am Bildschirm nicht in kürzerer Zeit erledigt? Außerdem funktioniert es ja in anderen Sportarten auch. Kann es nicht einfach sein, dass Spiele verschieben an der Tagesordnung ist? Schließlich steckt da ein Haufen Geld dahinter. Und dass da die richtigen Vereine richtig positioniert sind, daran haben bestimmt viele Leute Interesse. Und damit kommen wir nun zum KSC. Der wird in der ersten Liga einfach nicht mehr gebraucht. Schließlich hat man ja jetzt Hoffenheim. Und Freiburg steigt ja wohl auch wieder auf. Vier baden-württembergische Vereine in der ersten Liga? Für was denn. Dann gibt’s nur risikobehaftete Derbys. Und der KSC ist eben der unbequemste Verein von den Vieren. Da gibt es eine gewachsene Fankultur und die Fans wollen bei allem mitreden. Klar haben auch die Freiburger eine gewachsene Fankultur, aber die Freiburger Fans sind eben so, wie ganz Freiburg ist. Nett und mit sonnigem Gemüt. Die benehmen sich nicht daneben. Die Stuttgart-Fans sind Schwaben und schon länger das, was gewünscht wird. Setzen sich für 30 Euro auf nen Sitzplatz, essen brav eine Wurst und trinken ein Bier dazu. Kurz vor Abpfiff verlassen sie das Stadion um als erstes wieder am Auto zu sein. Und die Hoffenheim-Fans, von denen muss man ja nicht anfangen zu reden. Klar, dass da der KSC die problematischste Mannschaft ist. Soll der KSC doch wieder in der Versenkung verschwinden und die Leute fahren dann einfach in den neuen Fussballtempel in Sinsheim. Ich fürchte, dass es wahrscheinlich sogar einige Leute geben wird, die das machen.
Ein Skandal ist es, wenn ein Herr Daum ähnliche Gedanken ausspricht. Aber schaut man in die Gesichter von Becker und Dohmen, so meint man dort die Resignation zu erkennen, dass sie wissen, dass alles Anstrengen keinen Sinn mehr hat. Wir sind nicht mehr erwünscht und so werden wir einfach Absteigen, egal was wir noch tun. Und ganz ehrlich: ich find’s nicht mal schlimm. Das Stadion ist voll von Idioten, die sich über zuviel französisch und italienisch beim Support beschwert und somit erreicht haben, dass die Fangesänge hauptsächlich aus hohlen Lalala-Liedchen bestehen. Und die singen sie dann nicht mal mit. Im Block ist es leiser als in schlechten Zweitligazeiten und das Gefühl von „Wir sind immer da“ ist irgendwo unterwegs verloren gegangen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.