Das Insbettbringritual der Jungs sieht momentan so aus, dass D. beim Schlökerich sitzt, bis der seine Milch ausgetrunken hat und ich beim Herr Gartenhein bleibe, bis er entweder schläft oder eine Seite seiner Kassette zu Ende ist. Dabei lese ich normalerweise, was ich sehr schön finde, weil es für mich oft die einzige Lesezeit am Tag ist. Gestern war ich lange mit den Jungs unterwegs, so dass sie vom Auto direkt in die Schlafanzüge und ins Bett gepackt wurden. Und so saß ich oben beim Herr Gartenhein und hatte mein Buch nicht dabei. Eigentlich dachte ich ja, er schliefe sowieso innerhalb von Minuten ein, aber er lag dort mit weit geöffneten Augen. Und ich saß auf dem Sessel, dachte erst darüber nach, wie ich später im Dunkeln ohne Verletzungen durch die ausgekippten Lego Duplos komme und kramte anschließend in der Pixibuchkiste. Und da durfte ich von Conni beim Arzt lesen. Kinderlose kennen sie vielleicht noch nicht, meine Freundin Conni. Conni ist ein Mädchen, dass in den Büchern irgendwelche Alltagssituationen zu meistern hat und das alles ganz toll schafft. Für weitere Informationen dazu, empfehle ich ganz dringend die Artikel von kleinerdrei, zeitonline und die wunderbaren Themenvorschläge (gesammelt) von das Nuf.
Conni beim Arzt also. Conni muss zur Vorsorgeuntersuchung. Nach dem Spielen im Wartezimmer und Urinabgabe (WTF? Hatten wir noch nie bei einer Vorsorgeuntersuchung) kommt sie in einen Umkleideraum, wo sie sich komplett ausziehen soll, während ein anderes Kind dort gerade angezogen wird. Dann wird sie gemessen und gewogen und anschließend geht es ins Behandlungszimmer. Dort wird geredet, Seh- und Hörtest gemacht, gemalt und auch ganz kurz mal untersucht. Und Conni ist dabei die ganze Zeit nackt. Find ich irgendwie seltsam. Bei unserem Kinderarzt müssen die Kinder zum messen, wiegen (wenn sie groß genug sind, dass es auf 500 g nicht mehr ankommt), Seh- und Hörtest und zum generellen Gespräch nicht nackt sein. Eigentlich auch sonst nicht. Da werden nach Bedarf die zu untersuchenden Körperteile entblößt. Und einen Raum, in dem sich mehrere Patienten zum Aus- und Anziehen aufhalten, gibt es auch nicht. Vielleicht haben Kinder noch ein anderes Schamempfinden, aber ein Recht auf Privatsphäre haben sie doch trotzdem, oder nicht? Mir kommt Connis Kinderarztpraxis sehr seltsam vor. Echt jetzt. Ich würd‘ wechseln. Aber vielleicht wäre das ja dann was für „Conni wechselt den Kinderarzt“?!