Archive for the ‘ zu arg ’ Category

Nerven aufgerieben

Lernen die Studenten heutzutage nicht mehr zu denken? Ich hab’s gerade satt Fragen wie „Wie soll ich das machen?“ zu beantworten. Wie man die Dichte eines Materials bestimmt lernt man doch in der Schule, oder nicht? Und irgendwie glaube ich, ich konnte auch zum Ende meines Studiums Zusammenhänge erkennen und auch Fragen stellen und beantworten. Nicht immer nur „Weiß ich nicht!“ oder das nachplappern was andere erzählt haben. Und wenn ich was gelesen habe und gesagt habe, dass ich’s verstanden hab‘, dann hab‘ ich’s auch verstanden und nicht drei Tage später wieder den gleichen Mist gefragt und wirre Theorien verzapft.
Zum Glück sind ja nicht alle meine Studenten so.

Dumm diskutieren

Warum gibt’s eigentlich so Leute, die bei jedem Thema immer erst mal anderer Meinung sind, auch wenn sie keine Ahnung haben. Wir haben eben über den Erdkern diskutiert und mein Gegenüber meinte, dass die Leute sich da ja nicht einig wären, ob der Kern flüssig oder fest sei. Hä? Davon hab ich aber noch nix gehört und ich hab das studiert. Hab‘ ihm dann erklärt, dass man sich da schon einig ist. „Kannst Du ja gar nicht wissen, Du warst ja noch nie da! „. Wie ich solche Argumente hasse. Habe ihm dann was von P- und S-Wellen und so erzählt. „Welche Wellen kommen denn bitte so weit rein! Und außerdem, vielleicht ist da ja ein bisher unbekanntes Material, was verhindert, dass wir innen rein schauen können.“ Hallo? Schon mal was von Erdbeben gehört? Und wohl auch zuviel „The Core“ geschaut, oder? Klar, vielleicht ist alles ganz anders und sowieso seid ihr ja alle nur virtuell und zu meinem Vergnügen programmiert. Ich glaube Geophysik sollte Pflichtfach in der Schule sein. Oder besser halten die Dummschwätzer einfach den Mund!

Also ich mein, ich weiß ja auch nicht alles, aber ich versuche auch nicht über das Fortpflanzungsverhalten von italienischen Hybridfröschen zu diskutieren.

Fremdgeschämt

Der Zufall wollte, dass ich in letzter Zeit ein paar mal über Fan-Fiction gestolpert bin. Im Bezug auf StarWars kannte ich das schon, allerdings hatte ich noch nie was gelesen, was sich auf reale Personen bezieht. Über was ich nun berichten will, sind Geschichten, die es da über Fußballer zu lesen gibt. Praktisch über jeden Nationalspieler und über jeden Spieler, der gut aussieht, werden Geschichten erfunden. Diese sind größtenteils haarsträubend. Ich habe ein paar gelesen mit einer Mischung aus angewiderter Faszination und Fremdschämens. Ich kann nicht aufhören zu lesen, bevor die Geschichte vorbei ist, möchte aber am liebsten schreien und den Kopf schütteln angesichts dieser hanebüchenen Ergüsse irgendwelcher prä-, post- oder einfach nur pubertierender Mädels. Dass es nicht nur mir dabei so geht, zeigte die Reaktion von D., als ich ihm gestern eine der Geschichten (sogar komplett ohne homosexuellen Inhalt) kurz zusammenfasste. Nach ein paar Minuten hat er geschrien, sich die Ohren zugehalten und mich gebeten still zu sein. Dabei war die Geschichte wirklich harmlos und ging nur um ein paar Mädels, die mit ihren Lieblingsspielern zusammenkommen und drumherum ein bisschen romantisches Hin und Her, von der Qualität eines Bravo-Liebesromans. Da hab ich da schon ganz andere Geschichten gelesen, über geprügelte Spieler und über Liebesbeziehungen zwischen Spielern in diversesten Kombinationen. Ihr könnt’s Euch ja mal antun.
Mal im Ernst: ich finde irgendwie, das geht zu weit. Für jeden Mist wird man abgemahnt, aber man darf solche Geschichten erfinden und online stellen und der Hinweis darauf, dass alles frei erfunden ist und man kein Geld damit verdient, reicht aus, dass einem niemand was kann? Ich glaube ich würde, wäre ich eine Person des öffentlichen Lebens, es nicht lustig finden, solche Geschichten über mich zu lesen. Irgendwie bleibt da doch was hängen.
Klar, beinahe jedes junge Mädchen schwärmt mal für irgendeinen Promi. Auch ich kann mich an ein paar schöne Wochen erinnern, wo meine Freundin und ich uns die Nachmittage damit vertrieben, uns von unseren fiktiven Beziehungen mit einem langhaarigen Musiker und einem langhaarigen Fernsehmoderator zu berichten. Aber irgendwie war die reale Welt dann doch bald wieder interessanter. Und der großen weiten Welt hätten wir unsere Teenie-Gedanken ja schon mal gar nicht mitgeteilt. Irgendwo gibt’s doch Grenzen, oder nicht?

Haarige Angelegenheiten

Neulich abends war ich beim Haareschneiden. Wir gehen immer privat zu einer Freundin von Stulle, die uns für ein Trinkgeld die Haare schneidet. Klar, der 11-Euro-Frisör ist auch günstig, aber die Athmosphäre und die Beratung ist dort unvergleichlich viel schlechter. Dieses Mal waren wir zu dritt, Stulle (30 Jahre), ich (27 Jahre) und eine Kommilitonin von Stulle (anfang 20). An der ersten wurde gerade geschnitten, als ich kam, und die zweite war gerade dabei sich die Farbe aus den Haaren zu waschen. Während eine bedient wird, haben alle genug Zeit zum tratschen. Dabei kam Charlotte Roches Buch zur Sprache. Stulle und ich hatten leider die Lesung in KA verpasst und nur erwähnt, dass wir das Buch noch immer nicht gelesen hatten. Stulles Kommilitonin wetterte gleich los, das wäre total ekelhaft, das Buch, und die Charlotte total gestört. Klar ist das Buch teilweise ekelhaft, aber gestört ist die Charlotte nicht. Recht hat sie nämlich mit einigem und klar muss sie das alles ein bisschen überzogen darstellen. Damit erreicht sie nämlich, dass die Leute, so wie wir ja auch, drüber reden. Und schon waren wir beim Thema rasieren. Ich kann mich erinnern, als ich so 13 oder 14 war und die nachmittags-Talkshows gerade im kommen waren, habe ich eines Tages Arabella gesehen. Was das Thema war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war eine junge Dame in Lack und Leder anwesend, die dem erstaunten Publikum erzählte, dass sie sich die Schamhaare rasiert. Alle am Tresen stehenden, das Publikum und die liebe Arabella fanden das abartig oder zumindest kurios. Arabella hat gleich mehrere Male nachgefragt, wie sie das mache, ob sie sich nicht schneide und ob sie tatsächlich alle Haare abrasiere. Keine Ahnung, warum mir das so in Erinnerung geblieben ist. Die Szene heutzutage wäre wahrscheinlich genau umgekehrt. Eine angewiderte Arabella würde eine unrasierte junge Dame wohl mehrmals fragen, ob sie tatsächlich alles wild wuchern lässt.
Ebenso amüsant war die Reaktion von Stulles Kommilitonin, die ja komplett in einer haarlosen Welt erwachsen geworde ist, auf die Aussage hin, dass Charlotte Roche früher mit Achselhaaren moderiert hat. Das sei ja total unhygienisch, meinte sie. Wir haben ihr dann erklärt, dass das nicht so ist, aber sie hat’s nicht wirklich geglaubt. Wir anderen drei, also Stulle, die Haarschneiderin und ich, waren uns einig, dass Charlotte Roche Recht hat, aber es ist eine Sache ihr Recht zu geben und was ganz anderes als einzige Frau unrasiert unter der Dusche im Schwimmbad zu stehen. Da denkt man dann: „Danke Charlotte, dass Du für uns alle kämpfst. Bestimmt mach ich auch mal mit, aber nicht diese Woche oder diesen Sommer, vielleicht dann, wenn ich älter bin und über so was stehe.“ Oder: „Ach Charlotte, Recht hast Du schon, aber ich find’s halt ohne Haare einfach schöner!“ wohl wissend, dass man’s nur deshalb schöner findet, weil einem seit Jahren erzählt wird, dass es schöner sei.

Visaklau

Eben chatte ich mit einem Freund und erzähle ihm von meinem Kreditkartenärger. Der weiß zu berichten, dass etwa vor vier Wochen ein Visa-Server gehackt wurde. Das weiß er deshalb, weil seine Kreditkartenbank (eine der teureren) im eine neue Karte mit neuer Pin geschickte hat. Auf drängendes Nachfragen, warum er eine neue Karte bräuchte, haben sie ihm dann widerwillig mitgeteilt, dass ein Server gehackt wurde. Bei Visa selbst gab’s dazu keine Auskunft. Nett, dass man sowas auch mal erfährt. Dumm nur, dass ich den Ärger jetzt schon am Hals habe. Aber immerhin habe ich jetzt noch ein Argument mehr, was ich der Bank am Dienstag um die Ohren hauen kann, wenn ich die sofortige Rückgabe meines Geldes verlange.

Mit dem richtigen Sturm…

Herrlich, was die Titanic immer so ausgräbt. Spontane Programmänderungen sind aber auch fies!

Windmühlen schlagen zurück

Vielleicht hat der eine oder andere dieses hübsche Video ja schon gesehen. Im Internet ist es seit ein paar Tagen auf diversen Video-Plattformen zu finden. Mein Chef hat’s bei break ausgegraben. Sehr amüsant ist dort die Diskussion in den Kommentaren, ob das ganze in Arizona oder Montana stattgefunden hat. Tatsächlich war es nämlich in Hornslet in Dänemark.

(YoutubeLink)
Was ist da passiert? Das muss der Hersteller Vestas jetzt untersuchen, da es nicht die erste Anlage ist, die in den letzten Monaten den Geist aufgegeben hat. Natürlich ist sowas immer spektakulär und die Windenergiegegner schreien auf. Hochgerechnet auf die Anzahl bestehender Windenergieanlagen, gibt es allerdings sehr wenig Unfälle und auch bei diesem ist niemand zu Schaden gekommen.
Unschwer zu erkennen ist, dass die Anlage sich zu schnell dreht. Normalerweise werden Windenergieanlagen ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit auf einer konstanten Drehfrequenz gehalten um Beschädigungen der Anlage durch zu große Kräfte zu verhindern. In diesem Fall hat es sich, denke ich, um eine Pitch-geregelte Anlage gehandelt. Das bedeutet, dass bei größeren Windstärken die Rotorblätter einzeln leicht verdreht werden, also der Blattwinkel verstellt wird, um den Windangriff und den Auftrieb zu verändern und somit die vom Wind aufgenommene Leistung zu begrenzen. Bei Windstärken, die im Video zu erkennen sind (ich nehme an, es handelt sich um das Sturmtief Anette), werden die Rotorblätter normalerweise um 90° gedreht, die Aerodynamik geht flöten und die Anlage steht still. Es reicht aus ein Blatt zu verdrehen um die gesamte Anlage anzuhalten. Das ganze nennt man areodynamische Bremse. Jede Windenergieanlage hat zusätzlich dazu auch noch eine mechanische Bremse, die in dem Fall allerdings nichts hätte ausrichten können. Die Anlage konnte also nicht mehr reguliert und gebremst werden. Durch starken Wind wurde die Drehfrequenz der Anlage sehr hoch. Es wird vielleicht den einen oder anderen überraschen, dass die normalerweise doch recht träge aussehenden Rotorblätter, sich an den Blattspitzen schon im normalen Betrieb mit 300 km/h bewegen. Bei einer so hohen Drehfrequenz wie im Video, liegen die Geschwindigkeiten wesentlich höher (könnte man ja mal grob ausrechnen). Dafür sind die Rotorblätter, die sowohl material- als auch kostenminimiert produziert werden, nicht ausgelegt. In Zeitlupe ist zu sehen, dass das Rotorblatt von der Blattspitze her aufreißt. Entweder sind die Belastungen einfach so zu groß geworden, oder aber die Blattspitzen haben die Schallmauer durchbrochen und sind deswegen aufgerissen. Vielleicht hört man ja in den nächsten Wochen noch davon. Ich bleib auf jeden Fall dran.

Sturm

Ich war ja letztes Wochenende mit Kollegen im Schnee, genauer war ich in der Steiermark, noch genauer in der Nähe von Schladming. Ich bin mit zwei Kollegen am Mittwoch nachmittag angereist. Vier andere waren schon da. Ich hatte die Nacht zuvor viel zu wenig geschlafen und war noch etwas durch den Wind von der tragischen Neuigkeit. Nach viereinhalb Stunden waren wir auch schon da. Eigentlich war alles ganz gut gelaufen, nur den Berg zu unserem Haus, den kamen wir nicht hoch. Komplett vereist, das hieß Schneeketten aufziehen im Dunkeln und mit dem Ziel schon in Sicht. Angelockt von unserem Warnblinker standen auch bald die schon anwesenden Kollegen da, schadenfroh und mit Bier in der Hand. Mit vereinten Kräften waren die Ketten dann drauf und wir endlich angekommen. Bier, Maultaschen und Birnenschnaps gab’s zur Begrüßung. Und sehr vernünftig waren wir sogar vor Mitternacht im Bett. Das sollte sich in den folgenden Tagen ändern. Aber wovon ich jetzt schreiben wollte, ist der letzte Tag. Am letzten Abend waren wir ziemlich lange wach und nach nur 3 Stunden Schlaf fühlte ich mich erstaunlich ausgeschlafen. Später wurde mir klar, dass ich wohl einfach noch betrunken gewesen war. Jedenfalls hatte es nachts etwas gestürmt und es stürmte immernoch, so dass wir nicht sicher wussten, ob wir unseren Plan, noch bis nachmittags den Schnee zu nutzen, in die Tat umsetzten konnten. Guter Dinge (d.h., ich fühlte mich nicht in der Lage (wegen des Schlafmangels und, wie ich jetzt weiß, wegen des Fiebers, was ich da wohl auch schon hatte) irgendwelchen Sport zu treiben und spekulierte auf eine sofortige Heimreise) zogen wir unsere Skiklamotten an. Beratung beim Frühstück. Sollen wir’s wagen? Vielleicht mal anrufen. Praktischerweise waren zwei der drei Service-Hotlines sonntags nicht besetzt und die dritte warb mit dem Wetter vom Vortag. Sehr hilfreich. Also Skiklamotten wieder aus. Wir fahren nach Hause. Spätestens der dann ausfallende Strom und die heruntergekommene Satellitenschüssel überzeugten uns schließlich. Im Auto hörten wir, was wirklich los war. Der Orkan Paula fegte über uns hinweg. Es wurde darauf hingewiesen, man solle lieber zuhause bleiben, wenn es nicht anders geht. Auf den Gipfeln wurde von Windgeschwindigkeiten über 200 km/h berichtet. Aber gut, dass wir noch kurze Zeit vorher eine halbstündige Diskussion hatten, ob wir noch Skifahren wollen. Darüber konnten wir dann nur noch die Köpfe schütteln und den Fahrer anhalten, dass Lenkrad gut festzuhalten.

Falsch gewählt

Ach, wenn die Leute auch alle zu doof zum Wählen sind. Dieser junge Mann hier, scheint doch ganz vernünftig zu sein: In Zukunft muss, tschuldigung darf, ich nur noch 4 Stunden pro Tag arbeiten (ich fang schon an meine Freizeit zu verplanen), Puffhausfrauen sind auch Menschen, Polizisten sollen im Anzug arbeiten, Döner kostet 2 Euro, Toiletten gibt’s bald an jeder Ecke und unsere Rentner essen wir einfach auf.

Was mir wirklich Sorgen macht: warum steht so jemand auf irgendeiner Liste auf Platz 18, statt auf Platz 1800?