Es ist Sommer. Die Tage sind vollgepackt und ich komme weder richtig zum Lesen, noch an den PC zum bloggen. Ich fasse jetzt hier mal die Highlights der letzten Woche als Glücksmomente zusammen.
Am Montag war der Termin fürs Entwicklungsgespräch für den Schlökerich. Weil D. um die gleiche Uhrzeit einen Termin hatte, war ich mit allen drei Jungs da. Die Großen wurden im Garten vom Azubi des KiGa unterhalten, der Julijunge war bei uns und verteilte eine Schachtel Wachsstifte auf dem Boden. Der Schlökerich ist gut angekommen im Kindergarten und in vielem, was wir aber schon wussten, sehr weit für sein Alter. Er spielt problemlos Gesellschaftsspiele für Fünfjährige mit, kann sich an Regeln halten und hat schon ein paar Freunde. Das fand ich ganz interessant, da er zuhause immer nur einen Freund erwähnt. Tatsächlich hat er aber einige SpielpartnerInnen. Da er sich viel im Rollenspielbereich (Puppenhaus, Kaufladen, Küche) aufhält, spielt er auch viel mit den Mädchen. Die älteren Kinder akzeptieren ihn als vollwertigen Spielpartner und nicht als nervigen Kleinen. Das freut mich sehr. Ab nächstem Jahr wird er auf die Liste für die Sprachförderung gesetzt. Offiziell, weil er manchmal so leise spricht, aber hauptsächlich, weil ihm die vielen Kinder manchmal zu trubelig sind und er gerne was in einer kleineren Gruppe macht. Die Sprachföderung ist im Prinzip offen für alle Kinder, nur wird darauf geachtet, dass die, die auf der Liste stehen, vermehrt daran teilnehmen. Die Sprachtrainerin nimmt sich immer ein paar Kinder raus und macht was mit ihnen. Es gibt keinen Zwang und keinen „Förderbedarf“-Stempel.
Gleich am Dienstag war dann das Entwicklungsgespräch für den Herr Gartenhein. Da zwei seiner Freunde zurückgestellt werden und ich im Gespräch mit den Müttern erfahren hatte, was in den Eignungstests* gefordert war, habe ich mir Gedanken gemacht, ob wir den Herr Gartenhein vielleicht zu unüberlegt einschulen. Aus seinem Kindergarten wird er der jüngste sein und man hört ja auch immer wieder von LehrerInnen, die sich mit den Sechsjährigen nicht so recht auseinander setzen wollen. Ich fragte also seine Erzieherin, was sie dazu meint. „Um Gottes Willen!“ waren ihre Worte. Sie wüssten gar nicht, wie sie seinem Wissendurst noch ein weiteres Jahr nachkommen sollten. Nie hätte irgendjemand Bedenken bezüglich seiner Einschulung geäußert und er sei in jeder Hinsicht schulreif. Außerdem war ich beruhigt, dass der zuhause am Tisch zappelnde, Einwortkommandos („Apfelsaft!“) gebende Sechsjährige, im Kindergarten ruhig und gesittet isst und seine Kumpels ermahnt, wenn es zu laut und zu hampelig wird. Auch seine Höflichkeit und Zugewandtheit wurde sehr gelobt. Also auch hier alles super.
Ebenfalls am Dienstag fuhren wir wegen der großen Hitze am frühen Abend noch ins Freibad. Die zwei Großen sind richtige Wasserratten. Der Herr Gartenhein macht inzwischen alles ohne Schwimmflügel, obwohl’s zum Seepferdchen noch nicht gereicht hat. Vom 1er springen und zum Rand schwimmen ist aber kein Problem. Außerdem taucht er gerne und kann mit dem Kopf unter Wasser schwimmen wie im Lehrbuch. Nur mit Kopf über Wasser klappts noch nicht so gut. Der Schlökerich paddelt mit Schwimmflügeln auch schon selbständig durchs Wasser. Es ist wirklich eine Freude den beiden zuzuschauen. Der Julijunge hält es noch eher wie sein Vater und zieht bei Wassertemperaturen unter 35°C gleich die Füße hoch. Die Jungs waren außerdem hellauf begeistert, dass sie im Schwimmbad Pommes und Wurst zu Abend essen durften. Wir blieben fast bis zum Ende der Badezeit und die Jungs gingen zuhause gleich ins Bett. Nur, dass D. zum Abschluss noch auf eine Biene getreten ist, das hätten wir uns sparen können.
Am Donnerstag haben wir es endlich mal geschafft mit Fahrrad und Anhänger zum Kinderturnen zu fahren. Der Herr Gartenhein auf seinem Fahrrad und die beiden anderen bei mir im Anhänger. Am Ende war der Herr Gartenhein unheimlich stolz, dass er die ganze Strecke (2 mal 4 km) allein gefahren ist. Das können wir jetzt langsam steigern.
Am Abend war ich noch bei einem Vernetzungstreffen unseres Frauenförderungsprogramm. Es ging (mal wieder) um Kinder und Karriere. Ich finde die Veranstaltungen immer sehr gut. Einfach das mal rauskommen und mit anderen Frauen mit ähnlichen Herausforderungen sprechen, führt bei mir immer wieder zum neu denken und umdenken.
Von Freitag auf Samstag übernachtete der Herr Gartenhein im Kindergarten. Das war die erste Nacht ohne Mama oder Papa. Alleine woanders übernachten wollte er bisher nicht. Es war schon sehr seltsam beim Abendessen und beim ins Bett bringen nur zwei Kinder da zu haben. Ich legte extra noch das Telefon in Hörweite, rechnete aber nicht wirklich mit einem Anruf. Samstag früh durften wir einen etwas müden aber glücklichen Herr Gartenhein wieder abholen. Alleine woanders übernachten will er zwar immer noch nicht, aber ich denke daran kann man arbeiten.
Am Samstagnachmittag packte ich die müden Kinder nochmal ins Auto und fuhr nach KA, wo ich mich mit ehemaligen Studienkollegen treffen wollte. Das war wirklich sehr schön. Obwohl ich einige davon seit Jahren nicht gesehen habe, war da keine Distanz. Als wäre keine Zeit vergangen. Die Kinder vergnügten sich auf dem Spielplatz, während wir im Biergarten nebenan saßen. Der Julijunge wollte immer wieder in die Küche laufen (ich weiß auch nicht, warum meine Kinder nie brav auf dem Schoß sitzen wollen), aber so bekam ich wenigstens genug Bewegung. Erst gegen 22 Uhr packte ich die Jungs wieder ins Auto. Zuhause wanderten sie komplett verdreckt in frisch bezogene Betten.
Und der Sonntag endete mit einem weiteren Glücksmoment. Weil die Kinder noch ordentlich platt waren und deshalb auch der Julijunge vor 22 Uhr schlief (ohne dass ich vorher eingeschlafen bin), konnten wir endlich mal wieder eine der lange liegenden DVDs schauen. Fackeln im Sturm schauen wir aktuell. Breaking Bad liegt auch noch da. Vielleicht wird es ja endlich mal wieder was mit regelmäßigen Film-/Serienkonsum. Jede Lektüre des Deadline Magazins würde mir mindestens fünf neue Filme für die Watchlist bescheren, wenn ich sie denn gleich aufschreiben würde.
*In Baden-Württemberg findet die Einschulungsuntersuchung anderthalb Jahre vor der Einschulung statt. Die Schulanmeldung findet ohne weitere Untersuchung statt. Lediglich die Kinder, die zurückgestellt werden sollen (z.B. aufgrund von Bedenken von Eltern, ErzieherInnen oder der Schule), machen noch einen Test.