Es gibt schon manchmal seltsame Trends. Im Moment ist ja dunkle Schokolade ein Renner. Da wird man schon komisch angeschaut, wenn man lieber die Vollmilch-Varianten isst. Ich muss zugeben, dass ich Schokolade mit über 80 % Kakao wieder interessant finde und auch mal ganz gerne esse, aber wirklich viel mit Schokolade hat das nicht mehr zu tun. Ganz furchtbar finde ich zartbittere Schokolade. Also früher hieß das „zartbitter“, jetzt heißt das „edelbitter“ oder „zartherb“. Jedenfalls finde ich die Mischung aus süß und bitter zum Kotzen. Da machen die in die gute Schokolade so viel bitteres rein, dass es nicht mehr schön süß schmeckt, aber sowenig, dass es nicht richtig nach Kakao schmeckt. Echt pervers. Früher fristete die zarbittere Schokolade auch eher ein Außenseiterdasein und wurde hauptsächlich zum Schmelzen oder Backen verwendet. Ich kenn zumindest niemanden, der sich vor 10 Jahren zartbittere Schokolade zum Essen gekauft hätte. Heute ist bitter so hip, dass man sogar Osterhasen und Nikoläuse draus macht. Eine Horrorvision für jedes Kind. Aber es wird noch schlimmer. Jetzt springen andere Süßigkeitenhersteller auf den bitteren Zug auf und hüllen altbekannte Schlemmereien statt in Vollmilch in bittere Schokolade. Choco Crossies zum Beispiel. Wer will den sowas essen? Da werden die anderen guten Zutaten verdorben, nur weil jemand meint es sei jetzt besser das in bittere Schokolade zu verpacken. Ich vermute ja, das kommt alles daher, dass irgendwelche schlauen Ernährungsberater im Fernsehen erklärt haben, dass bittere Schokolade weniger ungesund sei, weil da weniger Zucker drin ist. Bei den Choco Crossies steht’s aber sogar außen auf der Packung. Die Vollmilchversion hat 100 kcal pro 4 Stück, die zartbittere Version 95 kcal. Und das ist doch nun wirklich kein Grund die bitteren zu essen, wenn man für 5 kcal mehr auch schon die guten haben kann. Und wenn’s nur die Choco Crossies wären. Jetzt gibt es irgendeine dunkle Version von Ferrero Rocher. Dazu fällt mir dann gar nichts mehr ein. Wenn das so weiter geht muss ich doch noch in die Schweiz auswandern. Die wissen nämlich, wie man Schokolade macht.