Immer wieder schauen wir ach so gebildeten Deutschen in die USA und schütteln unsere Köpfe über die Dummheit der Amis, können es nicht fassen, wie sich ein Land vom Präsident und den Medien belügen lässt und damit Kriege gerechtfertigt werden. Wir sind überrascht, dass selbst nach Bekanntwerden der offensichtlichen Lügen kein Aufschrei durch die Bevölkerung geht, sondern sich die Menschen weiter mit dem Konsum von Blödsinn beschäftigen. Wir sind sicher, dass unsere Bildung besser, unsere Medien unabhängig genug sind und unsere Demokratie solch skrupellose Politiker nicht hervorbringt. Und doch lassen wir uns von unseren Politikern genauso bereitwillig belügen. Vor über einem Monat hat der Kosovo seine Unabhängigkeit erklärt. Kurz darauf erkennt Deutschland die Unabhängigkeit an. Schulterzucken ist die Reaktion der meisten. Mehrere Leute, mit denen ich darüber reden wollte, gaben offen zu, zu wenig Ahnung zu haben und auch kein Interesse zu verspüren sich damit zu beschäftigen. Mag sein, dass mir das Thema näher steht als anderen, aber wie wir im Kosovokrieg belogen worden sind, mit Propaganda weichgekocht, das sollte doch jeden interessieren. Schließlich leben wir alle in diesem Land und wer weiß, was als nächstes kommt.
Nochmal kurz zusammengefasst: 1999 trat die Nato ohne Uno-Mandat in den Kosovokonflikt ein und unterstützte mit Luftangriffen, die noch wenige Jahre zuvor offiziell als terroristische Organisation eingestufte UCK. Was im Vorfeld und im Verlauf des Krieges in den deutschen Medien zu sehen war und von den führenden Politikern propagiert wurde, war größtenteils gelogen, wenn nicht gar erfunden. Mitte Oktober 1998 war von einer drohenden humanitären Katastrophe im Kosovo die Rede, von Zehntausenden, die sich vor den jugoslawischen Sicherheitskräften in den Wäldern verstecken würden. Tatsächlich hatte Milosevic seine Truppen bereits weitgehend zurückgezogen und die größte Gefahr für die Bewohner ging von der UCK selbst aus. Unser damaliger Kriegsminister Scharping war sich nicht zu schade, die Zahlen der Flüchtlinge zu verzwanzigfachen um eine Einmischung in den Konflikt zu rechtfertigen. Als nächstes wurde das Massaker von Racak erfunden, das nachweislich eine Inszenierung war und nie stattgefunden hat. Bei den Getöteten handelte es sich um UCK-Kämpfer und nicht wie behauptet um Zivilisten. Beweise dafür wurden und werden immer noch wissentlich zurückgehalten. In der Friedenskonferenz in Rambouillet wurde Präsident Milosevic ein Papier zur Unterschrift vorgelegt, dass kein Präsident dieser Welt unterschrieben hätte. Sowohl Deutschland als auch die USA wollten den Krieg. Und als sei das alles noch nicht genug, erfand der lieber Herr Scharping auch noch einen Hufeisenplan, den angeblich die Serben entworfen hatten um den Kosovo ethnisch zu säubern. Beim Entwurf des Plans hat er sich sowenig Mühe gegeben, dass schon der Titel ein kroatisches statt eines serbischen Wortes enthielt. Und trotzdem wurde ihm bereitwillig geglaubt. Um die Bevölkerung ja bei der Stange zu halten, wurden nach Kriegsbeginn Gerüchte über Konzentrationslager in die Welt gesetzt. Ein kluger Schachzug, schauen doch wir Deutschen, wenn es Parallelen zu unserer Geschichte gibt, betreten auf den Boden, statt die Gerüchte zu hinterfragen. Bilder von Flüchtlingszügen wurden in den Medien gezeigt und teilweise sogar als Todeszug ins KZ betitelt. Tatsächlich flüchteten die Menschen vor den Nato-Luftangriffen und nicht vor den Serben. Die Nato setzte im Kosovo Splitterbomben und Uranmunition ein. Die Zivilisten, die dadurch getötet wurden, waren es nicht wert in Scharpings Propagandereden eine Rolle zu spielen. Bis heute sind die Massengräber mit den tausenden Toten, von denen immer die Rede war, nicht auffindbar. Milosevic wurde in Den Haag nicht des Völkermords bezichtigt, da es dafür bis heute keine Beweise gibt. Kein Zweifel besteht allerdings daran, dass wir belogen worden sind, dass eine Partei, die sich den Pazifismus auf die Fahnen geschrieben hatte, mitregiert hat, als Deutschland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führte. Bitter daran ist, dass ich diese Regierung tatsächlich mit gewählt hatte. Wenn Parteien ihre Grundsätze so leichtfertig über Bord werfen, dann ist in meinen Augen das System der Demokratie gescheitert. Wer es nicht glaubt, kann ja mal das hier lesen oder sich diese ARD-Sendung ansehen.