Ich poste ja seit einiger Zeit ohne Uhrzeit, deshalb sei Dir hier nun erwähnt. Es ist 5:49 Uhr und ich bin eben nach Hause gekommen. Nachdem meine Verabredung für gestern Abend krankheitsbedingt abgesagt hatte, und ich aufgrund eines spätnachmittäglichen Ausflugs nach Triberg zum Weihnachtszauber kein Alternativprogramm planen konnte, haben mein Schwesterchen und ich beschlossen in unsere Disko zu gehen um zwei arbeitende Freundinnen zu besuchen. Der Ausflug nach Triberg war ziemlich spontan gewesen und ich hatte keine Ahnung was mich dort erwartet. Als erstes trafen wir auf eine schlechte Organisation, der angekündigte Shuttle-Bus war nämlich gerade weg, was sehr viel Sinn macht, wenn nur einmal die Stunde ein Zug ankommt. Aber wir sind ja jung und einfach hingelaufen. Es ewarteten uns viele Lichter und viele Menschen. Der teilweise vereiste Wasserfall war bunt beleuchtet, was ich persönlich sehr schön fand. Wir kamen auch gerade pünktlich zur Feuershow. Ein junger Mann mit freiem Oberkörper stand in der Gischt des Wasserfalls (der Arme, das war bestimmt saukalt) und hat mit Feuer gewedelt und Feuer gespuckt. Auch das war schön, allerdings hat der Moderator der Veranstaltung mit seinem „Bitte bleiben sie nicht auf den Wegen stehen.“ und „Bitte gehen sie zügig weiter.“ etwas die Stimmung geraubt. Aber es war ein netter Ausflug. Nach dem Essen fiel mir dann siedendheiß ein, dass ich ja noch hier die roten Buchstaben finden wollte und ein Notebook gewinnen. Allerdings war’s schon ziemlich spät und wir wollten ja auch noch in die Disko. Dirk hat zwar noch schnell geholfen, aber in der Kürze der Zeit habe ich leider nur acht von zehn Buchstaben gefunden, also wird’s wohl nix mit dem Notebook. Schade.
In unsere Disko war’s dafür umso besser, aber sonst wäre ich wohl früher wieder zuhause gewesen. Es ist doch beruhigend zu wissen, dass es Orte gibt, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Nach zwei Tagen Riesenandrang, war heute ziemlich wenig los. Wir saßen viel an der Bar. Es ist wirklich praktisch, wenn man denjenigen, der ausschenkt, kennt, dann ist alles ziemlich billig. Dumm nur, dass ich gefahren bin. Mein Schwesterchen hat viele alte Bekannte getroffen, ich leider nicht. Die Zeit, in der ich dort jeden Freitag und Samstag verbracht habe, ist wohl einfach schon zu lange her. Umso schöner ist es zu sehen, dass die junge Generation, die nachwächst, einfach genauso ist, wie wir damals waren. Das macht doch Hoffnung für die Jugend, weil aus uns ist doch auch noch was geworden. Sogar die Musik war die gleiche wie vor 8 Jahren. Ein Zeitsprung zurück für mich. Da wurden Erinnerungen wieder wach an Gesichter und Menschen, mit denen ich viel Zeit verbracht und die ich völlig aus den Augen verloren habe. Erinnerungen an Lästereien am Geländer, Gespräche auf der Treppe sitzend, die ewig nervenden Männer, die nachts um halb fünf meinen, „Guck doch nicht so traurig!“ sei ein ausgefallener Anmachspruch (Man, es ist fast fünf und ich bin müde! hat die meisten vertrieben), Peoplewatching aus allen Ecken der Disko, tiefsinnige oder sinnlose Gespräche im Café und Abtanzen auf immer die gleichen Lieder. Ich hab mich dort sehr wohl gefühlt und tu’s auch immer noch. Meine Befürchtung das Rauchverbot hätte die Atmoshpäre geklaut war unbegründet. Auch Disko-Nebel sorgt für genug Feinstaub in der Luft und behindert die Sicht.
Vielleicht gibt’s bald mehr aus meiner Disko-Vergangenheit, wenn ich mal wieder über den Soundtrack meines Lebens berichte.
Auch noch erwähnenswert ist die Kälte hier. Wir haben eben kaum die Scheiben freigekratzt bekommen. Normalerweise halte ich ja nix von MotorlaufenlassenbeimKratzen, aber es ging wirklich nicht anders. Ich hab selten so hartnäckiges Eis auf der Scheibe gehabt. Und über die verschneiten, glatten Straßen, haben wir dann noch zwei Leute in ein anderes Kaff nach Hause gefahren. Auf Schnee und Eis fahren habe ich also auch nicht verlernt in den letzten 8 Jahren.
Jetzt ist 6:18 Uhr und für mich gibt’s Matratzenhorchen. Später wird das gestern ausgefallene Treffen nachgeholt und anschließend geht’s zurück in die badische Hautpstadt, die ich jetzt zuhause nenne.