Im falschen Film
von alasKAgirlMrz 27
Seit zwei Wochen geh ich jetzt zum Geburtsvorbereitungskurs. Da geh ich alleine hin. Die Kurse sind nämlich so konzipiert, dass der Partner nur an zwei Abenden mitkommt. Reicht ja auch vollkommen. Allerdings gibt es immer wieder Leute, die das nicht wissen und dann D. sehr vorwurfsvoll anschauen, weil er mich da alleine hingehen lässt. Irgendwie scheint es bei den meisten in den Köpfen zu stecken, dass der Besuch des Vorbereitungskurses erst einen guten Vater ausmacht. Totaler Quatsch. Zumal schon ich an jedem Kursabend mehrmals denke, ich bin hier irgendwo hingeraten, wo ich nicht hingehöre. Da erzählt die Hebamme über das Brust- und Bauchmassieren und von den 12 anwesenden, bin ich die einzige, die das bisher nicht macht. Keine Ahnung, vielleicht habe ich für sowas Zeit, wenn ich dann im Mutterschutz bin. Am besten soll man das nach dem Duschen machen. Nach dem Duschen muss ich mich aber anziehen, frühstücken und los zum Zug. Da hab‘ ich beim besten Willen keine Zeit und keinen Nerv für irgendwelche Massagen. Die Hebamme schwört aber, dass es was bringt, das Einölen. Möchte mal wissen, ob es da Studien gibt, auf die sie sich stützt. Als nächstes kommt dann die Dammmassage. Da sitzen dann 12 Frauen auf dem Boden, die sich Dammmassageöl auf der Hand verteilen um mal an der Hand zu üben, wie das mit dem Massieren geht. Sehr seltsam. Aber es kommt noch schlimmer. Die Hebamme sagt, wir machen jetzt was lustiges. Juhu, lustig hört sich gut an. Eine Übung zu zweit. Die eine muss sich auf der Bank aufstützen und tun als hätte sie eine Wehe. Also jammern und schreien und so. Ziemlich albern. Weiß ich doch jetzt nicht, was ich dann für Geräusche von mit gebe. Die zweite kniet sich dann dahinter und rüttelt einem die Pobacken durch. Was daran besonders lustig sein soll, weiß ich auch nicht. Ich bin grundsätzlich nicht der Typ, der gerne fremde Menschen anfasst und massiert. Und Pobacken fremder Menschen rütteln, finde ich ich dann auch nicht viel angenehmer. Habe mich nur gefragt, ob man auf dem Geburtstplan, den die Hebamme uns immer rät schon bald in einer Hebammensprechstunde auszufüllen, vermerken kann, dass man nicht möchte, dass einem die Hebamme die Pobacken rüttelt. Sowieso wird mir das Ganze immer suspekter. „Die Geburt ist ein wundervolles Ereignis!“ hat sie uns gestern wieder erzählt. Kann ich mir im Moment nur schwer vorstellen. Und je mehr sie erzählt umso grausamer wird die Vorstellung in meinem Kopf. Man befindet sich nackt in seltsam entwürdigenden Körperhaltungen in einem pastellfarbenen Raum und versucht vor Zuschauern und mit Entspannungsmusik im Hintergrund ein Kind aus sich rauszudrücken und gibt dabei unmenschliche Geräusche von sich. Was soll daran bitte wundervoll sein?! (Ok, vielleicht das Resultat. ) Dass dann noch jemand meine Pobacken rüttelt, setzt der Horrorvorstellung die Krone auf. Zum Glück durften wir danach ein bisschen turnen. Füße kreisen, Schultern kreisen, Beine hochheben. Alles ganz nett. Nächste Woche lernen wir dann atmen. Ich bin ja mal gespannt.
8 Kommentare
Kommentar von isnochys am 27. März 2009 um 09:59
s/Schwangerschaft/Doktorarbeit/gi;
jetzt wirds erst lustig:))))
Kommentar von Frau aus Lö am 27. März 2009 um 12:26
Hab ich doch gesagt, da kommt noch ein Geburtsplan auf Dich zu…und das mit dem Verbot des Pobackenrüttelns würde ich da unbedingt aufnehmen! Auch übermässiges Anfeuern würde ich verbieten…
Kommentar von AnJu am 27. März 2009 um 13:24
Was steht denn da sonst noch so drin, in dem Geburtsplan. Reicht nicht einfach: „raus mit dem Kind!“?
Kommentar von isnochys am 27. März 2009 um 14:41
Du sagst ja auch nicht einfach: „Her mit dem Doktortitel!“
:))
Kommentar von AnJu am 27. März 2009 um 22:14
Doch, genau so hatte ich mir das mit meinem Doktortitel vorgestellt 😉
Kommentar von Die Schwester mit Kindern am 28. März 2009 um 16:35
Zum Glück hatte unsere Kursleiterin selber vier Kinder – da war das Ganze eher sachlich und realistisch! Atmen haben wir auch geübt, aber im Kreißsaal habe ich nicht mehr daran gedacht wie das war ;-)… Was ist denn ein Geburtsplan???
Kommentar von AnJu am 28. März 2009 um 18:55
In dem Geburtsplan kann man vorher festlegen, welche Geburtsposition man gerne machen möchte, was man für Musik hören möchte, wer dabei sein soll und bei was der Partner dann doch lieber rausgehen soll. Außerdem kann man da vorher festlegen, was man für Schmerzmittel will, ob man welche angeboten kriegen möchte oder nur auf explizite Nachfrage was will. Also eigentlich alles irgendwelche Sachen, die man vorher sowieso nicht weiß oder die einem dann egal sind. Oder hast Du während der Entbindung gedacht: „Mist, hätte ich nur meine Ärzte-CD dabei. Die würde ich jetzt echt gerne hören!“?
Kommentar von Die Schwester mit Kindern am 28. März 2009 um 20:36
Was man sich vorstellt ist von der Realität weit entfernt! Je weniger man sich vornimmt, desto besser, würde ich behaupten. Mir war echt alles egal, ich hab einfach funktioniert…