Vielleicht hat der eine oder andere dieses hübsche Video ja schon gesehen. Im Internet ist es seit ein paar Tagen auf diversen Video-Plattformen zu finden. Mein Chef hat’s bei break ausgegraben. Sehr amüsant ist dort die Diskussion in den Kommentaren, ob das ganze in Arizona oder Montana stattgefunden hat. Tatsächlich war es nämlich in Hornslet in Dänemark.

(YoutubeLink)
Was ist da passiert? Das muss der Hersteller Vestas jetzt untersuchen, da es nicht die erste Anlage ist, die in den letzten Monaten den Geist aufgegeben hat. Natürlich ist sowas immer spektakulär und die Windenergiegegner schreien auf. Hochgerechnet auf die Anzahl bestehender Windenergieanlagen, gibt es allerdings sehr wenig Unfälle und auch bei diesem ist niemand zu Schaden gekommen.
Unschwer zu erkennen ist, dass die Anlage sich zu schnell dreht. Normalerweise werden Windenergieanlagen ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit auf einer konstanten Drehfrequenz gehalten um Beschädigungen der Anlage durch zu große Kräfte zu verhindern. In diesem Fall hat es sich, denke ich, um eine Pitch-geregelte Anlage gehandelt. Das bedeutet, dass bei größeren Windstärken die Rotorblätter einzeln leicht verdreht werden, also der Blattwinkel verstellt wird, um den Windangriff und den Auftrieb zu verändern und somit die vom Wind aufgenommene Leistung zu begrenzen. Bei Windstärken, die im Video zu erkennen sind (ich nehme an, es handelt sich um das Sturmtief Anette), werden die Rotorblätter normalerweise um 90° gedreht, die Aerodynamik geht flöten und die Anlage steht still. Es reicht aus ein Blatt zu verdrehen um die gesamte Anlage anzuhalten. Das ganze nennt man areodynamische Bremse. Jede Windenergieanlage hat zusätzlich dazu auch noch eine mechanische Bremse, die in dem Fall allerdings nichts hätte ausrichten können. Die Anlage konnte also nicht mehr reguliert und gebremst werden. Durch starken Wind wurde die Drehfrequenz der Anlage sehr hoch. Es wird vielleicht den einen oder anderen überraschen, dass die normalerweise doch recht träge aussehenden Rotorblätter, sich an den Blattspitzen schon im normalen Betrieb mit 300 km/h bewegen. Bei einer so hohen Drehfrequenz wie im Video, liegen die Geschwindigkeiten wesentlich höher (könnte man ja mal grob ausrechnen). Dafür sind die Rotorblätter, die sowohl material- als auch kostenminimiert produziert werden, nicht ausgelegt. In Zeitlupe ist zu sehen, dass das Rotorblatt von der Blattspitze her aufreißt. Entweder sind die Belastungen einfach so zu groß geworden, oder aber die Blattspitzen haben die Schallmauer durchbrochen und sind deswegen aufgerissen. Vielleicht hört man ja in den nächsten Wochen noch davon. Ich bleib auf jeden Fall dran.