Gestern waren wir also im Europapark, der Bruder und ich. Die Kinder blieben in großelterlicher Obhut zuhause. Wer will schon mit Kinderwagen in einen Vergnügungspark. (Erstaunlicherweise laufen da viele Leute mit Kinderwagen herum.) Der Bruder war seit ca. 15 Jahren nicht mehr dort, ich nur seit drei. Ich kannte also nur die neueste Achterbahn (Blue Fire) nicht. Wie erwartet war es ziemlich voll. Sind ja Sommerferien und das Wetter war auch ganz gut. Anfangs ließen wir uns noch von den langen Warteschlangen überall etwas abschrecken, später haben wir dann geduldig fast zwei Stunden am Blue Fire angestanden. Wir wussten ja, dass sich der Park gegen 17 Uhr langsam leert und die Öffnungszeit war schon bis 21 Uhr verlängert.
In den älteren Achterbahnen läuft immernoch die gleiche Musik wie früher. Im EuroSat und im EuroMir kommt sofort die gleiche Spannung wie früher auf. Außerdem fallen mir bei jeder Bahn die Fahrten von früher ein. EuroMir bin ich als es neu war bei einem Besuch sieben Mal gefahren. Da kann ich mich dann besonders gut an die Musik erinnern. Gestern ist mir allerdings im letzten Wagen rückwärts doch etwas schwummrig geworden. Im EuroSat hatte ich früher immer Angst, dass das Schwesterchen rausfällt. Die hat nämlich keinen Ton von sich gegeben und da ist es ja dunkel in der Bahn. Da dachte ich manchmal sie wäre weg. Poseidon bin ich mit der Frau aus Lö, in dem Jahr als es neu war, bei einem Septemberbesuch zig mal gefahren. Wir wollten uns gar nicht ausmalen, wie lange man da im Sommer steht. Gestern konnte ich es ausprobieren. Beim Fjord Rafting muss ich immer dran denken wie wir auf unserer Rheintalradtour dort waren und bei jeder Fahrt einen zum Kapitän ernannt haben. Da wurden dann die Qualitäten bewertet. Sehr schlecht war es, wenn man von einem anderen Boot überholt wurde. Gerade als ich das gestern dem Bruder erzählte, wurden wir von drei Booten überholt. Aber er war ja der Kapitän 😉 . Beim Matterhornblitz fällt mir ein, wie D. noch beim Einsteigen mit „Attends Käppili“ gewarnt wurde und dann trotzdem beinahe seine Mütze verloren hätte. Bei Silverstar muss ich an meine Cousine denken, die beim Anstehen gejammert hat, dass sie bestimmt rausfällt und an D., der aus Versehen mitgefahren ist. Bei Blue Fire werde ich wohl in Zukunft daran denken müssen, wie ich mit dem Bruder so lange anstehen musste und wir zwei mal am Eisstand vorbeigeleitet wurden, bis wir beim dritten mal endlich etwas hätten kaufen können. Folter ist das. Und daran, wie wir in der Dämmerung unsere letzte Fahrt des Tages dort machten. Einfach herrlich. Ich glaube ich habe eine neue Lieblingsachterbahn. Aber seht selbst.
Mit jeder neuen großen Bahn merkt man, dass sie dazugelernt haben und es gibt, besonders im Wartebereich, immer Verbesserungen. Während man bei den alten Bahnen ewig im Zickzack steht, obwohl man das Ende der Schlange bereits sieht, wird man bei den neuen Bahnen in Schlangenlinien über das Gelände geleitet, so dass man nicht abschätzen kann, wie weit es noch ist. Dadurch wird man nicht so ungeduldig. Dazu gibt es dann etwas Ablenkung durch animierte Szenen. Außerdem kann man Eis und Getränke zwischendurch kaufen. In den großen Acherbahnen gibt es extra Schlangen für die erste Reihe und im Blue Fire sogar eine Single Rider Schlange. Da kann man sich anstellen, wenn man alleine ist und hat deutlich kürzere Wartezeiten. Leere Sitze werden dann mit den Einzelfahrenden aufgefült. So hat man auch immer eine vollausgelastete Bahn. Was allerdings etwas nervt ist die Werbung in den gesponsorten Bahnen. Beim Silverstar wird Mercedes beworben, was noch ganz ok ist. Immerhin interessieren sich ja viele Leute für Autos. Blue Fire wird von Gazprom gesponsort. Da kann man sich dann beim Warten Imagefilme über Offshoregasbohrungen anschauen. Das fand ich doch etwas befremdlich.
In 10 Stunden sind wir gestern 11 Mal gefahren. Für einen Hochsommertag doch ganz ok. Heute bin ich immer noch müde und habe Muskelkater in den Beinen vom stundenlangen stehen. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Und nächstes Jahr will ich wieder hin!