Dieser Beitrag liegt schon lange in meinem Entwürfeordner und sollte eigentlich bereits vor meiner Kur hochgeladen sein. Dann hatte ich keine Zeit und dann war das Internet zu schlecht. Jetzt eben mit Verspätung. Und der Titel passt trotzdem noch.

Ich war im Juli eine Woche in den USA, genauer gesagt in Utah, noch genauer in Provo. Das war mein erstes Mal in den USA und ich war schon ein bisschen aufgeregt, wegen des langen Flugs, und wegen so weit weg und überhaupt. Ich muss sagen, Provo ist nicht gerade die beste Wahl für erste USA-Erfahrungen. Da gibt es nämlich eigentlich nichts. Nur die Berge rundrum sind gigantisch. Ich habe mir, wie ich das gewohnt bin, die Stadt in der Zeit nach der Tagung erlaufen. Ich habe mir zwei von drei Supermärkten angeschaut und das Einkaufszentrum. Der erste Eindruck war: trostlos. Im Bild oben sieht man den Blick von einer Brücke auf den Bahnhof. Außer der Center Street (Bild unten), die tatsächlich ganz hübsch ist und dem Mormonen Tempel gibt es einfach nichts. Man sieht nur selten jemanden draußen zu Fuß unterwegs (na gut, es hätte auch durchgehend über 32°C).

Nachdem ich am ersten Abend das Einkaufszentrum erkundet hatte und am zweiten Abend das Conference Dinner statt fand, nutzte ich den dritten Tag dann zu einer kleinen Wanderung. Im Konferenzprogramm wurde der Weg zu dem großen Universitätsbuchstaben auf halber Höhe (im Bild von Weitem zu sehen) am Berg als Family Tour angepriesen. Klang also ganz machbar. Ich machte mich mit anderthalb Litern Wasser und einer kleinen Tüte Chips auf den Weg. Ich musste allerdings erst mal mehr als vier Kilometer zum Startpunkt der Tour laufen. Und der Startpunkt lag auch schon deutlich höher am Hang als mein Startpunkt. Nach einer guten Dreiviertelstunde war ich am Startpunkt angekommen. Von da ging es dann relativ steil bergauf. Und dass ich mich zwischen 1300 und 1800 Höhenmetern bewegte, merkte ich auch. Es war ganz schön anstrengend (Im Bild sieht man es deutlich. Das habe ich nach dem Abstieg gemacht). Aber oben war es dann gigantisch! Der Blick über die ganze Stadt, auf den See und die Sonne, die gegenüber hinter den Bergen unterging, war den Aufstieg wirklich wert. Ich saß da eine Weile, aß meine Chips und machte mich dann wieder auf den Rückweg, weil ich ungern im Dunkeln wieder runter stolpern wollte. Auf dem Rückweg konnte ich  weiter das Lichtspiel auf den Bergen bestaunen. Ich kam am Ende sehr zufrieden und mit 27000 Schritten auf dem Schrittzähler wieder im Hotel an.

 

 

Am nächsten Tag hatte ich mich dann etwas mit Provo ausgesöhnt. Ich war am Vortag auch durch die besseren Gegenden gelaufen und an der Mormonenuni vorbei. Es gibt sie doch, die schöneren Ecken in Provo. An diesem Tag machte ich mich auf die Suche nach dem Walmart, der irgendwo sein sollte. Bewaffnet mit Karte zog ich los. Eigentlich ist es ja nicht so schwierig in einer quadratisch aufgebauten Stadt. Sollte man meinen. Nur fließt da auch ein Fluss und Flüsse haben die unangenehme Angewohnheit, nicht entlang geometrischer Linien zu fließen. Deshalb sollte ich die einzige schräge Straße laufen. Dummerweise war da der Gehweg gesperrt und es gab keinen Weg drumherum. Ich bog also vorher ab und versuchte anderswo mein Glück. Ich fand das Einkaufszentrum Riverside, dass wieder eher in die Kategorie trostlos fiel, und erreichte schließlich die Stadtgrenze. Direkt an Provo schließt sich Orem an. Ich lief bereits die ganze Zeit an einer Buslinie entlang und wollte dann mit dem Bus zurück fahren. Und grade als ich mich tatsächlich zur Umkehr entschlossen hatte, sah ich in der Ferne das Einkaufszentrum von Orem. Das wollte ich mir dann doch noch anschauen. Und so hatte ich doch noch 1 h in einer Mall, die nicht trostlos wirkte. Anschließend war ich so beschwingt, dass ich doch zu Fuß zurück wollte. Einen anderen Weg. Aber, oh Wunder, auch hier war der Fußweg gesperrt. Auf beiden Seiten der Straße. Und kein Weg drumherum. Also doch zurück zur Bushaltestelle. Da hing leider kein Fahrplan. Den sollte man  sich per SMS schicken lassen. Offensichtlich funktioniert das nicht mit ausländischen Handys. Also hoffte ich einfach darauf, dass der Bus, den ich vorher gesehen hatte, im Halbstundentakt führe (was er nicht tat) oder zumindest überhaupt irgendwann (was er zum Glück tat). Und so hatte ich das Erlebnis Bus fahren in USA auch hinter mir.

Am nächsten Tag konnte ich dann auf dem Weg zum Flughafen  auch noch das Zugfahren ausprobieren. Und ein bisschen was von Salt Lake City sehen. Unten im Bild ist der Mormonentempel von Salt Lake City zu sehen. Nach Provos Trostlosigkeit war das dann sehr beeindruckend. Am späten Nachmittag stieg ich dann wieder ins Flugzeug und konnte dort die „Wir fliegen erst los, wenn neun Leute aussteigen und den Abendflug über London nehmen. Freiwillige kriegen 1500 Dollar“ Erfahrung machen. Die fanden sich zwar schnell, aber bis deren Gepäck dann ausgeladen war, war fast eine Stunde rum. Irgendwie war ihnen aufgefallen, dass es zu heiß draußen ist und das Flugzeug dann leichter sein muss und neun Leute zu viel drin sind. Nunja. 14 Stunden später war ich dann wieder in Stuttgart und konnte meine Jungs knuddeln!

Und weil das Reisen so schön war, ging es am Mittwoch danach gleich in die Kur. Vorher musste ich noch ein paar Termine bei der Arbeit erledigen und dann feierten wir mit einigen Gästen Sohn3s dritten Geburtstag. Jetzt ist meine Arbeitswoche auch schon wieder beendet und am Wochenende geht es dann in Urlaub. Wenn wir vorher noch die Wäsche gewaschen kriegen. Weil so ganz unstressig wäre ja zu einfach, oder?