Ich war in Berlin. Gestern und vorgestern durfte ich dort ein Seminar besuchen. Vorgestern hin und gestern zurück. Und mit Abendveranstaltung. Das war wirklich schade, da ich in Berlin einige nette Menschen kenne, die ich gerne mal wieder getroffen hätte. Aber diesmal war die gesamte Zeit verplant.

Ich mag Berlin. Ich mag es, wie die große Stadt einen sofort auf und mitnimmt. Wie man in wenigen Minuten unbedeutend und Teil des Ganzen wird. Ich mag, dass man sich wenig Gedanken machen muss, wann die nächste U-Bahn fährt, weil die nächste immer gleich kommt. Und dass es fast immer verschiedene Möglichkeiten gibt von A nach B zu gelangen. Mich beeindruckt das riesige Angebot von einfach allem. Und gleichzeitig frage ich mich, wie es ist, da zu leben, wo es immer alles gibt. Und davon auch noch Auswahl. Wo sich nicht die Frage stellt „Wo ist heute was los?“, sondern „Wo gehen wir heute hin?“. Und ich frage mich, wie es ist dort aufzuwachsen und dann wegzuziehen. Ich habe mal gehört, wer zum Studium nach Berlin geht, verliert mindestens ein Semester an die Stadt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es stimmt.

Berlinerkenntnisse habe ich auch mitgebracht. Hier sind ein paar für Euch:

  • In Berlin wird es unglaublich früh dunkel. Es liegt weit im Osten und weit im Norden, was im Winter beides dazu beiträgt, dass es früh dunkel wird. Im Moment wird es in Berlin etwa eine halbe Stunde früher dunkel als in Stuttgart (aber dafür wird es immerhin ca. fünf Minuten früher hell). Gefühlt fängt es aber bereits nachmittags um drei an zu dämmern.
  • Wenn ein Großteil der Leute in Steglitz übernachtet und vereinzelt welche in Mitte und Adlershof, dann gibt es keinen vernünftigen Kneipen-Kompromiss, der jedem einen kurzen Heimweg beschert.
  • Es gibt gefühlt ungefähr so viele Biosupermärkte wie Dönerläden. (Und ich war neulich ganz aus dem Häuschen, als ich entdeckte, dass in Böbelfingen jetzt ein Biosupermarkt aufgemacht hat. Der erste mir bekannte. Und die Dönerläden mussten in großer Zahl zugunsten des Neubaus eines Einkaufszentrums weichen.)
  • Die Brezeln schmecken richtig übel. Uns wurden steinharte kompakte Klumpen serviert, die entfernt an Brezeln erinnerten. Gemessen an der Brezelqualität ist die Schwabendichte in Berlin also noch viel zu niedrig.
  • Der Fernsehturm ist nur für Touristen aber trotzdem schön. Die Berliner gehen da immer nur mit Besuch hin, habe ich gehört. Ich war zwar schon einige Male in Berlin, aber noch nie als Tourist. Und so war ich auch noch nie auf dem Fernsehturm. Diesmal sollten wir zum  Abendessen im Drehrestaurant. Nie im Leben hätte ich das sonst gemacht. Aber ich muss sagen: es ist schön. Berlin im Dunkeln von oben ist richtig schön.  So bunt, so still und so friedlich. Ich konnte mich nicht sattsehen.

Das war er also, mein Kurzbesuch in Berlin. Wenn alles klappt, darf ich im Mai nochmal ein paar Tage nach Potsdam. Vielleicht wird es dann was mit dem nette Menschen treffen.