So, da bin ich wieder. Frisch operiert und ohne Gips. Und wieder zuhause. Mir haben heute zwar mehrere Ärzte und Schwestern erzählt, ich müsse mindestens bis morgen bleiben, aber der Stationsarzt hat dann gesagt ich darf gehen. Und dann bin ich gegangen. Nach der OP über Nacht zu bleiben war ganz gut, aber jetzt hat’s gereicht. Das Zimmer habe ich mir mit einer 84-jährigen inkontinenten Dame geteilt, die fast immer geschlafen und nachts furchtbar geschnarcht hat. Da war dann nix mit Frauentausch schauen  am Abend. Aber ansonsten war sie ganz nett.

Mit der OP war’s ähnlich wie erwartet. Ich sollte als zweite dran sein und stand morgens um sieben auf der Matte. Da haben sie mir ein Bett gegeben und mitgeteilt, dass es noch drei Stunden dauert. Nach neun sollte ich mich langsam umziehen, nochmal aufs Klo und die „Scheißegalpillen“ nehmen. Als ich gerade im Bad war, standen sie dann zu zweit da, weil ich plötzlich sofort dran sein sollte. Da wurden dann gleichzeitig die Stützstrümpfe angezogen und das Piercing entfernt. Und schon war ich in meinem Bett unterwegs. (Da bekommt man dann so eine wage Vorstellung, wie es den Babys im Kinderwagen geht.)

So eine OP mit örtlicher Betäubung ist schon was nettes. Bei einer Vollnarkose bekommt man ja immer ziemlich früh ein Einschlafmittel und kriegt dann nicht mit, dass die Anästhesisten lustige Menschen sind. Kann natürlich auch sein, dass ich die nur wegen der „Scheißegalpillen“ die es vorher gab, lustig fand. Und dann darf man Entspannungsmusik hören, während einem jemand am Knochen rumbohrt und hämmert. Und wenn man dann lieb bittet das Ergebnis sehen zu dürfen, dann wollen sie es einem erst nicht zeigen. Durfte dann aber den sauber zugeklebten Einschnitt doch sehen.

So ohne Gips nach Hause zu gehen, fand ich ja nicht so toll. Ich darf den Arm nämlich bewegen, aber nicht belasten. Da hab ich auch ein bisschen mit dem Chirurg diskutiert, dass ich das nicht so einfach finde. Er hat’s aber nicht verstanden. Er meinte das hätte ja nix mit seiner  Chirurgenehre zu tun, sondern das wäre einfach echt doof, wenn das wieder bräche. Deshalb soll ich halt aufpassen. Ich meinte dann, das sähe ich ja genauso, aber wenn mein Kind im Begriff wäre sich vom Wickeltisch/Sofa/Balkon/Mount Everest zu stürzen, dann müsste ich eben schnell zupacken. Er hat dann vorgeschlagen, ich soll doch einfach den anderen Arm zum zupacken nehmen. Dann mach ich das eben so, obwohl ich ja glaube ein dicker Gips würde mich eher dran erinnern, welchen Arm ich schonen soll, als ein kleines Pflaster. Und falls ich es dann doch verwechsle, sehen wir uns eben nochmal wieder. Wollen wir hoffen, dass es nicht passiert.