Wo gibt es eigentlich bezahlbaren Wohnraum für Familien im Großraum Stuttgart? Wir beobachten den Wohnungsmarkt ständig, weil wir längerfristig gerne was größeres und/oder besser gelegenes hätten. Und wenn man nicht ständig schaut, verpasst man vermutlich das einzige gute Angebot. Der Wohnungsmarkt hier ist schrecklich. Schrecklich teuer und von Maklern dominiert. Beinahe die einzigen provisionsfreien Wohnungen bekommt man über Wohnbaugenossenschaften. Die Makler sind dann teilweise noch sehr dreist, wie z.B. das „nette Maklerteam“. Die inserieren Wohnungen in Toplagen zu bezahlbaren Preisen immer ohne genauere Informationen oder Fotos, aber stets mit dem Hinweis auf die „nette Maklerprovision“. Wenn man den Erfahrungsberichten im Netz glauben darf, sind die inserierten Wohnungen immer leider nicht mehr frei, wenn man anruft, aber man könnte etwas vergleichbares gezeigt bekommen, was gerade eben erst reinkam. Und dann zeigt der Makler den Leuten Wohnungen, die sie sich nie hätten anschauen wollen. Ich hab ja keine Ahnung, wie oft er mit der Masche Erfolg hat, aber wenn man sich die Menge der Inserate anschaut, lohnt es sich wohl. Noch mehr ärgert mich aber das Verhalten der Vermieter. Die nehmen sich das Recht heraus über meinen Lebensstil zu entscheiden in einer Form, wie es ihnen nicht zusteht. Der Deal beim Wohnung mieten ist doch der: ich gebe jemandem Geld dafür, dass ich seine Wohnung benutze. Dass die Wohnung benutzt wird, führt zwangsläufig dazu, dass sie an Wert verliert und bestimmte Dinge irgendwann erneuert werden müssen, aber genau deshalb bezahle ich ja für die Nutzung. Viele Vermieter schließen Haustierhaltung von vorneherein aus. Ich verstehe das nicht. Solange man keine Elefanten züchtet, sollte dem Vermieter doch egal sein, ob man ein Haustier hat oder nicht. Solange die Nachbarn nicht gestört werden, sollte es doch auch den Vermieter nicht stören. Für eventuelle Schäden in der Wohnung durch die Tiere, habe man ja schließlich eine Haftpflichtversicherung, die übringens von vielen Vermietern ohnehin gefordert wird. Vermieter holen Schufa-Auskünfte ein, obwohl sie das eigentlich nicht dürfen. Bzw. muss man dem nicht zustimmen, aber dann bekommt man eben die Wohnung nicht. Manche Vermieter wollen in ihren Wohnungen nur Nichtraucher. Vielleicht weil sie Angst haben Böden schneller tauschen zu müssen und öfter zu streichen. Aber das Streichen drücken sie ja ohnehin den Mietern auf. Und wo heutzutage fast überall das Rauchen verboten ist, darf man dann nicht mal mehr seine eigene Wohnung dazu nutzen. Die Höhe finde ich aber die Wohnungsanzeigen, in denen steht, dass nur an kinderlose Paare oder Paare mit maximal einem Kind vermietet wird. Und das bei großen Wohnungen mit vier oder fünf Zimmern, wo ich mich frage, was das kinderlose Paar mit der riesigen Wohnung will. Bei unserer vorletzten Wohnung war unsere härteste Konkurrenz eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern. Die hat dann die Wohnung nicht bekommen, weil die Vermieter der Meinung waren, die Wohnung wäre dafür nicht gut geschnitten. Außerdem wollte die Mutter das Wohnzimmer als Kinderzimmer, das Schlafzimmer als Wohnzimmer und das Kinderzimmer als Schlafzimmer nutzen. Das missfiel den Vermietern und so haben wir (das kinderlose Paar) die Wohnung bekommen. Damals war das gut für uns, aber mir hat es nicht gefallen, wie der Vermieter über die Lebensweise der Frau entscheiden wollte. Man unterschreibt mit dem Mietvertrag schließlich nicht einen Vertrag, in dem steht, wie welche Räume zu nutzen sind. Familien mit mehr als einem Kind als Mieter auszusortieren finde ich sehr diskriminierend. Manchmal wird das mit der Hausgemeinschaft begründet. So nach dem Motto: hier gibt es keine Familien mit vielen Kindern, da passt eine Familie mit mehreren Kindern nicht dazu. Der Schritt dahin, dass Ausländer, Homosexuelle oder Menschen mit der falschen Nasengröße von vorneherein als Mieter ausgeschlossen werden, ist da nicht mehr weit. Passt eben nicht in die Hausgemeinschaft. Vielleicht feiert aber das kinderlose Paar mit dem großen Einkommen, am Wochenende rauschende Fetischpartys in der Wohnung und passt viel schlechter in die Hausgemeinschaft als die Familie mit zwei wohlerzogenen Kindern. (Oder noch schlimmer: sie machen die Kehrwoche nicht!) Klar kann ich Vermietern nicht vorschreiben, wem sie ihre Wohnung geben, aber vielleicht sollten die Vermieter sich wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen, nämlich Wohnraum gegen Geld zur Verfügung stellen, ohne dabei entscheiden zu wollen, wie ich in der Wohnung lebe.