Würde ich Assessmentcenter planen, dann sähe eine Aufgabe folgendermaßen aus:

Bitte bauen Sie das Lego Forstpolizeirevier auf. Hier sind 3 der 5 erforderlichen Anleitungen. Die Teile dafür finden Sie in 3 Kisten. In der blauen Kiste befinden sich, neben halb demontierten Teilen des Fortspolizeireviers, außerdem halb demontiert die Feuerwache, Emmets Roboter und das Bergwerk mit Fahrzeugen. In der kleinen lila Kiste befinden sich Klein- und Sonderteile (Räder, Achsen, Arme, Beine, Köpfe,…). In der schwarzen Kiste sind Bauplatten und Steine aller Farben und Größen, abgesehen von den 1ern. Die liegen auf dem Boden, weil die Kiste bereits ausgekippt wurde.

Klingt ja erstmal einfach. Erschwert wird das ganze dann dadurch, dass anfangs zwei, später drei Kinder unterschiedlichen Alters dabei anwesend sind. Zwei Kinder laufen etwa im Dreißigsekundentakt direkt über den Bereich, wo man Anleitung und vermutlich zugehörige Teile platziert hat. Einer von beiden stellt sich einem ständig ins Licht und fragt, wann man endlich fertig sei. Der zweite macht Hubschrauber- und Sirenegeräusche in einer Lautstärke, dass sie das Legokistenwühlgeklapper noch übertönen. Während man grade den verflixten blauen Dreier in der großen schwarzen Kiste sucht, klaut er mal eben die vergitterten Fenster, hängt sie an seinen Hubschrauber und versteckt sie im Bett. Dazu kommen kleinere Streitigkeiten zwischen den Kindern alle paar Minuten. Irgendwann pinkelt der kleinere von beiden dann auf den Boden, weil er statt einer Windel seine Badehose anbehalten wollte. Und wenn man denkt, man sei mit den Nerven am Ende, wird noch ein Kamikazebaby dazu gesetzt, dass die kleinen Legosteine, am liebsten aber Kopfbedeckungen und Legomännchenköpfe in seinem Mund verschwinden lässt und dann sabbernd das bereits fast fertige Polizeirevier mit seinem Hinterteil plattwalzt. Während man den Schaden behebt, klettert es einem auf den Schoß und wieder runter und wieder rauf und wieder runter. Dann krabbelt es jammernd über die, inzwischen ausgekippten, Legos aus der schwarzen Kiste und man muss mal wieder trösten. Wenn man am Ende seiner Nerven die letzten Steine platziert, kommt der vermeintlich erlösende Ruf: „Abendessen ist fertig!“ Aber das wäre dann wohl zuviel für die Bewerber. Wer kann danach schon noch „Gibt’s keine Würstchen?!“, „Ich will Nudeln mit Soße!“ und ein Baby, dass alle zwei Minuten in seinem Hochstuhl aufsteht ertragen!

Und falls das jetzt ein Personaler liest: Stellt Eltern ein! Was die täglich bewältigen, könnt Ihr Euch für kein Assessmentcenter ausdenken!