Meine Jungs haben eine riesige Freude daran, im real in der Spielzeugabteilung abzuhängen. Da man den Schlökerich bei sowas immer noch ein bisschen im Auge behalten muss, hänge ich auch bei jedem real-Besuch länger als mir lieb ist in der Spielzeugabteilung rum. Und da hab ich mir mal eingehend das Barbie-Regal angeschaut. Mit Barbie konnte ich als Kind nicht wirklich etwas anfangen. An- und ausziehen und Haare kämmen, war immer nur sehr kurz spannend und für Rollenspiele war mir die Barbie zu erwachsen. Da konnte ich mich nicht damit identifizieren. Meine Freundin und ich haben deshalb mal versucht unsere Barbies zu Männern umzugestalten. Wir haben erst die Haare kurz geschnitten und dann versucht die Brüste zu entfernen. Mit einer Kinderschere kriegt man aber von dem Hartplastikkörper nix ab. Als wir das festgestellt hatten, waren die Haare aber schon ab und die Barbies sahen doof aus. Dann haben wir eben die schrecklichen Stöckelschuhfüße abgeschnitten. Und das war meine Barbiegeschichte. Dem Barbieregal stehe ich also grundsätzlich skeptisch gegenüber. Inzwischen stehen da ja nicht nur Barbies, sondern auch Disney-Prinzessinenfiguren, Monster High und Ever After High Puppen (im Kindergarten kennt man die letzen beiden als Monsterbarbies). Was dann im Vergleich als erstes auffällt: Barbie hat zwar keine Durchschnittsfrauenfigur, aber immerhin noch stimmige Proportionen. Die Disneyprinzessinnen haben durchweg riesige Augen (ungefähr doppelt so groß wie die Barbieaugen) und je neuer der Film ist, umso dünnere Handgelenke. Die bedienen damit ganz prima das Kindchenschema. Am schlimmsten finde ich aber die Monsterbarbies. Deren Augen sind etwa dreimal so groß wie die Barbieaugen. Auch sind die Köpfe grotesk groß im Vergleich zum Körper. Klar, sind ja auch Monster, die müssen ja nicht menschlich aussehen, kann man argumentieren. Allerdings sehen sie abgesehen davon doch ziemlich menschlich aus, genaugenommen wir runtergehungerte Mädchen, wo die Köpfe und Augen riesig wirken in den eingefallenen Gesichtern und auf den dünnen Körpern. Wer also Barbie schlimm findet, weil Mädchen sich daran orientieren, der sollte sich vor den Monsterbarbies wirklich gruseln. Und wenn man sich das ganze Grauen im Spielzeugregal so anschaut, findet man Barbie (oder Steffi Love), die wenigstens aussieht als hätte sie ein Müsli zum Frühstück und einen Salat zum Mittag gehabt, plötzlich richtig positiv, trotz des ganzen Rosas.