Frau Brüllen fragt mal wieder „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“

Mein Tag beginnt mal wieder damit, dass ich um 6:10 Uhr den Wecker ausschalte und nicht aufstehe. Um 6:22 Uhr schaffe ich es dann. Alle anderen schlafen noch. Ich dusche, zieh mich an und fange an die Vesperdosen für den Herr Gartenhein und mich fertig zu machen. Der Herr Gartenhein taucht gegen sieben auf und ich bin froh, dass ich ihn nicht wecken muss. Ich suche ihm Klamotten zusammen, frage, ob er was essen will (Antwort: „Nein!“) und frühstücke Müsli. Dann treibe ich den Herr Gartenhein an, dass er sich anzieht und bin in Gedanken schon fast unterwegs, als er verkündet, er hätte Hunger. Glücklicherweise will er nur einen Apfel. Um viertel vor acht sind wir dann mit Rucksack, Tasche, Fahrradhelm und Fahrrad unterwegs zum Auto, was natürlich kräftig zugefroren ist, weil ich die spießige Folie am Abend vorher nicht drauf gelegt hat. Also erstmal kratzen und fluchen. Um kurz vor acht sind wir beim Kindergarten, wo ich mich schnell verabschiede um püntklich im Büro zu sein. Natürlich ist ausgerechnet heute auf der K1066 einiges los und ich verliere zehn Minuten im Stau. Um kurz nach halb neun bin ich dann aber endlich im Büro.

Als erstes muss ich mich um eine Kundenanfrage kümmern und dazu Fotos verschicken und technische Zeichnungen raussuchen. Siedendheiß fällt mir ein, dass ich noch bei unserem Biolieferdienst bestellen wollte. Um 8:56 Uhr logge ich mich ein und schicke um 8:59 Uhr eine kleine und wenig durchdachte Bestellung raus (Bestellschluss 9:00 Uhr). Immerhin sind Sweeties dabei (eine der wenigen guten Dinge im Winter). Dann will ich die technischen Zeichnungen raussuchen und stelle fest, dass das Verzeichnis auf dem Server fehlt. Telefonat mit einem Kollegen bestätigt das Fehlen. Eine Wiederherstellung wird gestartet und ich schicke keine technischen Zeichnungen raus. Die Wiederherstellung klappt nicht und das Problem wird der EDV übergeben. Als ich mir den ersten Kaffee rauslasse, kommt ein Kollege und teilt mir mit, dass ein anderer Kollege bereits heute morgen angerufen hat, weil er die Röntgenbilder seiner Proben haben will. Also geh ich runter ins Labor und optimiere die Bilder um sie dann zu verschicken. Außerdem schau ich mir noch an, was die anderen grade so messen und führe ein Gespräch über Geophysik. Dann hab ich Hunger, esse mein Vesper und überlege ein bisschen durch die Sonne zu spazieren. Bleibe dann aber doch vorm Internet hängen und schließlich ruft ein Forschungspartner an und informiert mich über die Absage einer Projektförderung. Mist. Mit dem Antrag hatten wir den ganzen August verbracht. Ich laufe gleich ins Chefinbüro rüber und schaue, ob da auch ein Brief vom Projektträger eingetrudelt ist und wenigstens unser zweites Projekt bewilligt wurde. Ist aber kein Brief da. Beim Kollege der Nachbarabteilung, der ebenfalls wartet, kam auch noch nichts an. Ich schreibe der Chefin eine email. Danach erstelle ich ein Angebot für eine Messung in Friedrichshafen, stiefel noch mal ins Labor, fülle meine Stundenzettel der letzten fünf Wochen aus und lese endlich den Artikel, der seit einer Woche auf meinem Schreibtisch liegt. Außerdem mache ich noch ein Foto vom dem seltsamen Licht draußen.

Gegen fünf will ich gehen. Dummerweise macht der Rechner des Bürokollegen laute Geräusche, obwohl der schon seit anderthalb Stunden weg und der Rechner aus ist. Der Bildschirm ist schwarz und der Rechner dröhnt. Ich hole einen anderen Kollege zu Hilfe und gemeinsam kriegen wir ihn ausgeschaltet, so dass ich dann ohne Angst, dass das Büro abfackelt, nach Hause fahren kann.

Für den Heimweg wähle ich die Land- und Kreisstraßen, nachdem ich die letzte Woche fast täglich beinahe eine Stunde für den Heimweg über die Autobahn gebraucht habe (es sind nur 20 km). Die Kreisstraßen sind im Dunkeln immer noch spannend. Manchmal bieg ich falsch ab, aber inwzischen kenne ich die Käffer alle so gut, dass ich ungefähr weiß, wo ich dann hin muss.
Bevor ich nach Hause fahre, hole ich noch ein Paket ab. Zuhause ist niemand. Ich denke sie sind beim Supermarkt gegenüber und will sie dort abholen und noch Brennmaterial einladen. Aber da sind sie nicht. Kurz nach mir kommen sie dann aber nach Hause. Sie waren noch Eis essen. Die Kinder haben beide Mittagsschlaf gemacht und sind noch nicht müde. Ich schon. D. fängt an zu kochen, der Herr Gartenhein spielt was auf benjaminbluemchen.de und der Schlökerich treibt hier und da Schabernack. Ich fange an Papiere zu sortieren, hänge Wäsche ab und stelle eine neue Maschine Wäsche an. Dann gibt es Abendessen (chinesische Nudeln mit Gemüse) und danach Familienkuscheln auf dem Sofa. Gegen neun scheuchen wir die Kinder nach oben und dann ins Bett. Ich steige noch mal auf den Dachboden um eine dicke Jacke vom letzten Jahr für den Herr Gartenhein zu suchen. Bei der von diesem Jahr (war Second Hand) ist der Reißverschluss kaputt und morgen ist Waldtag.

Wieder im Wohnzimmer mache ich mich dran Unterlagen abzuheften. Seit zwei Jahren wandern die alle unsortiert in eine große Kiste, in der ich erstaunlicherweise immer finde, was ich suche. Ich sortiere aus, schmeiße weg und hefte ab. Außerdem fülle ich ein Formular für die Betriebsrente aus und schicke der Krankenkasse endlich Fotos für unsere neuen Karten. Das ist eine Riesenmenge Papier. Gegen Mitternacht bin ich damit fertig und hänge noch schnell die frische Wäsche auf, bevor ich mich ins Bett verabschiede.