So schnell vergeht ein Monat ohne Bloggen. Heute ist mal wieder der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag so machen. Hier kommt beim Tagebucheintrag:

Ich wache um 6:24 auf. Eine halbe Stunde zu spät. Ob mein Wecker nicht geklingelt hat oder ich ihn ausgeschaltet habe, weiß ich nicht. In der Nacht wurde ich zweimal geweckt. Einma als Sohn3 rüber kam und einmal als Sohn2 ein Problem hatte. Ich ärgere mich übers Verschlafen, aber eigentlich ist es kein Drama. Ich stehe auf und packe als erstes Aufbackbrötchen in den Ofen, weil kein Brot da ist. Ohne Vorheizen und ohne Uhr. Ich gehe duschen und nehme die Brötchen anschließend raus. Klappt so gut wie immer. Ich schneide sie vorm Zähneputzen noch auf, damit sie abkühlen können. Söhne 1 und 2 sind wach und machen ihre Adventskalender auf. Dieses Jahr habe ich wieder welche selbst gefüllt, nachdem es letztes Jahr gekaufte nach Wunsch gab. Für Söhne 1 und 2 habe ich die Lego Minecraft Crafting Box gekauft und je zwei Sets pro Sohn in Butterbrottüten sortiert. Dazu noch was Süßes und fertig. Sohn3 hat einen gekauften Playmobil 123 Kalender und was Süßes dazu. Dieses Jahr ist es das erste mal, dass wir die Kalender nicht so hoch lagern, dass die Kinder nicht selbst dran kommen. Endlich sind sie alt genug um das „jeden Tag eins“ zu verstehen!

Zähneputzen, also. Leider steht meine Zahnbürste zwar auf der Ladestation, die ist aber nicht eingesteckt. Also kein Strom mehr und ich muss manuell putzen. Anschließend ist anziehen dran und die Jungs zu Frühstück überreden. Es ist 7 Uhr. Ich habe mich von der Hoffnung verabschiedet, den Bus um 7:15 zu erreichen. Die Brotdosen sind noch nicht fertig und meine Haare noch nass. Also mache ich in Ruhe alles fertig und verabschiede gemütlich die zwei großen Kinder um 7:30 an der Tür. Dann stelle ich fest, dass ich mein Handy am Abend nicht ans Kabel gehängt habe und das Handy leer ist. Ich hänge es kurz an und lade auf 3% auf. Den Rest muss die Powerbank auf dem Weg zur Arbeit richten. Sohn3 steht kurz bevor ich gehen muss auch auf. Bus und Bahn sind pünktlich. Die Rolltreppe an der Uni ist dafür mal wieder kaputt.

Im Büro hole ich mir einen Kaffee und rede noch kurz mit einer Kollegin, die heute Teile meiner Arbeit bei einer Besprechung vorstellen muss. Anschließend arbeite ich meine To Do Liste ab. D.h. ich versuche sie abzuarbeiten. Seit Wochen wird die nur länger statt kürzer. Heute ist der wichtigste Punkt die Vorlesung, die ich am Nachmittag halten werde. Dafür gehe ich noch mal die Folien durch, an denen ich seit dem letzten Jahr nichts außer dem Datum geändert habe. Ich verschiebe ein paar Folien, lasse aber den Rest so. Dann kläre ich mit dem Verantwortlichen die Logistik: Ort, wieviele Studierende, HDMI- oder Analoganschluss (das hat mein Rechner nämlich nicht). Irgendwann habe ich Hunger. Da es schon halb zwölf ist, esse ich mein Vesper. Dann mache ich noch etwas Datenauswertung für eins meiner Projekte und hole dann im Labor die Sachen, die ich für die Vorlesung und Übung brauche: Ultraschallgerät + Zubehör, Testkörper und Farbe und Entwickler für die Eindringprüfung. Mit meinem voll gepackten Rollköfferchen (Stahltestkörper sind schwer!) mache ich mich auf den Weg zur Vorlesung. Dafür muss ich etwa 10 Minuten über den Campus laufen. Ich bin zu früh da, aber so haben ich und der Vorlesungsverantwortliche genug Zeit, um die Präsentation zum Laufen zu kriegen und ein bisschen über die Auslastungsplanung, die uns aufgedrückt wurde, zu schimpfen. Dann kommen die Studierenden. Der Raum ist voll. Allerdings ist der auch klein. Knapp über zehn Studierende sind da. Ich hab die Vorlesung auch schon für drei gehalten, also sind das ordentlich viele. Letztes Jahr habe ich exakt 90 Minuten geredet. Deshalb befürchte ich die ganze Zeit, dass ich zu lange rede und beeile mich. Das Ergebnis ist, das ich schon nach 70 Minuten mit den Folien durch bin. Tja. Kurze Pause und dann machen wir Übung. Dafür haben wir gestern ein kurzes Programm vorbereitet. Eigentlich hätten wir 90 Minuten Zeit, aber dann müsste ich das halbe Labor rüber tragen. Also machen wir nur eine kurze Übung und ich entlasse die Studierenden. Bevor ich wieder rüber laufe, treffe ich noch einen Kollege, mit dem ich mich über eine Wärmebildkamera fürs Handy unterhalte und ob wir sowas anschaffen sollten. Cool wäre es schon, aber Anwendungen haben wir keine. Mal sehen.

Auf dem Rückweg zu unserem Gebäude, spiele ich Pokemon Go. Ich lade die Sachen von der Übung wieder im Labor ab und gebe den noch anwesenden Kollegen einen Kurzabriss der Vorlesung. Dann gehe ich noch mal nach oben, um meine Sachen zu holen. Ich checke noch kurz, was morgen beim Unisport angeboten wird. Ich bin für einen Kurs Donnerstagnachmittags angemeldet, der sich diese Woche leider mit einer Arbeitskreissitzung überschneidet. Die gleiche Trainerin bietet aber noch andere Kurse an und ist da sehr kulant, wenn man aus Zeitgründen einen anderen Kurs besucht. Morgen gibt es tatsächlich einen Kurs, der mir zeitlich besser passt. Also nehme ich die Sportsachen morgen trotzdem mit.

Um 16:50 verlasse ich das Büro und nehme S-Bahn und Bus nach Hause. Zuhause empfangen mich die Kinder freudig. Ich kriege Kaffee und spiele mit Sohn3 zwei Runden Memory. Leider betrügt er immer ein bisschen, obwohl er ohne Schummeln auch immer gewinnen würde. Weil heute nacht der Nikolaus kommt, müssen die Schuhe noch geputzt werden. Das machen die Kinder auch fast ohne Murren. Ich beziehe noch ein Kinderbett neu und muss dann auch schon wieder los. In der Schule ist eine Infoveranstaltung zur weiterführenden Schule. Wir tendieren dazu, Sohn1 auf die Gemeinschaftsschule im Nachbarort zu schicken, weil uns das Konzept mit Ganztagsschule, keinen Hausaufgaben und keinen Noten eigentlich gut gefällt und die Schule von uns aus gut mit dem Bus zu erreichen ist. Sohn1 ist von der Vorstellung, dass er um vier zuhause ist und keine Hausaufgaben mehr machen muss, auch sehr angetan. Ich stelle aber im Gespräch mit anderen Eltern immer wieder fest, dass das Konzept Gemeinschaftsschule von vielen (noch?) abgelehnt wird. Die Argumente sind: „Das wird doch in fünf Jahren eh wieder abgeschafft.“, „Die haben doch gar nicht genug Personal, um ihre eigenen Konzepte zu erfüllen!“, „Da schicken die Eltern die Kinder hin, die es auf dem Gymnasium nicht schaffen würden, weil sie dann vielleicht doch noch Abitur machen können.“, „Wenn mein Kind selbstständig arbeiten muss, geht das in die Hose.“, „Schule bis 15:20?! So lange soll mein Kind nicht in die Schule gehen müssen!“, „Das alle gemeinsam lernen funktioniert doch schon in der Grundschule nicht!“, usw. Ich habe jede Menge Gegenargumente, wie z.B. dass Länder, die im internationalen Vergleich bei Bildung gut abschneiden oft Gemeinschaftsschulen haben, dass Kinder in der 5. Klasse gerne mal endlich selbstständig arbeiten lernen sollen, dass auch andere Schulen weder Geld noch Personal für tolle Dinge haben und die Gemeinschaftsschulen in den letzten Jahren enorm gefördert wurden, dass es eine Illusion ist, die Kinder wären an anderen Schulen früher als 16 Uhr mit Schule (+Fahrzeit) und Hausaufgaben fertig, dass das Bildungssystem so durchgängig ist, dass man immer ein Abitur machen kann, ganz egal auf welcher Schule man anfängt (und das man eigentlich auch gar nicht zwingend ein Abitur braucht), aber man kriegt dieses Denken aus den Köpfen der Baden-Württemberger nicht so schnell raus.

Ich höre mir also Infos zu allen Schulformen an. An der Hauptschule kann man auch Realschulabschluss machen und an der Realschule jetzt wohl auch einen Hauptschulabschluss. Der Realschulrektor redet viel von Sitzenbleiben und Noten und Maßregeln, dass er nicht wirklich gute Werbung macht. Die Hauptschule am Ort wirkt zwar ganz nett, ist halt aber (trotz Realschuloption) eine Hauptschule, die von Beginn an drauf hinzielt, die Kinder in Ausbildung zu vermitteln. Da glaub ich dann nicht mehr so richtig an „den Kindern stehen alle Möglichkeiten offen“. Die Gymnasien finde ich alle toll und würde mich für verschiedene gern selbst anmelden. Allerdings glaube ich nicht, dass Sohn1 auf dem Gymnasium richtig ist. Und so gehe ich aus der Veranstaltung raus und finde immer noch die Gemeinschaftsschule richtig. Aber jetzt warten wir mal die Empfehlung ab und schauen dann im Frühjahr die in Frage kommenden Schulen (Gemeinschaftsschule, Realschule) mal an und entscheiden dann.

Zuhause kriege ich noch ein spätes Abendessen und berichte ausführlich über die Infoveranstaltung. Ich habe die Flyer von allen Schulen mitgenommen und werde sie mal Sohn1 zeigen. Anschließend schauen wir noch eine Folge der dritten Staffel von „The Man in the High Castle“. Bevor wir müde ins Bett wanken, müssen wir noch Nikolaus spielen. Was tut man nicht alles.