Mein Wecker klingelt nach wirren Träumen um 6:00. Ich bemerke positiv, dass der Julijunge nicht, wie seit Tagen, bereits vorher wach war und bleibe noch ein paar Minuten liegen. Leider wird der Julijunge sofort wach, als ich aufstehe. Um 6:08 sind der Julijunge und ich unten. Ich fange an Toast für die Vesperbrote zu toasten. Der Julijunge klettert auf den Hocker in der Küche (ein anstrengendes neues Feature) und begutachtet die Dinge auf der Arbeitsplatte. Ich packe die Brotdosen für mich und die Kinder. Der Julijunge verteilt derweil Puffreis auf dem Boden.
Der Herr Gartenhein kommt gegen 6:40 runter. Da bin ich mit Vesper richten und Puffreis aufsaugen schon fertig. Ich mache Kaffee und gehe duschen. Danach ziehe ich den Julijunge an und wecke den Schlökerich. Der Herr Gartenhein frühstückt ein Mangolassi, der Julijunge eine Banane. Der Herr Gartenhein zieht sich an und macht sich zum Losgehen bereit. Um 7:25 verlässt er als erster das Haus. Ich stelle fest, dass der Julijunge bei einer Klettertour auf den Esstisch ein Glas zerschmissen und betätige schon zum zweiten Mal den Staubsauger.
Der Schlökerich frühstückt in Seelenruhe zwei Minimuffins und ich habe genug Zeit, meine Tasche zu packen und meine Haare zu fönen. Dann ziehe ich den Schlökerich an und wir lassen den vor Wut kreischenden Julijunge zuhause beim Papa.
Um 7:55 sitzen wir im Auto. D. hatte am Abend die Folie auf die Scheibe gelegt, so dass wir auch nicht kratzen müssen.
Im Kindergarten geht es recht schnell, obwohl ich noch mit den Erzieherinnen klären muss, ob der Schlökerich vor seine Zahnarztermin noch kommen kann. Kann er.
Um 8:05 Sitze ich wieder im Auto und komme eine halbe Stunde später im Büro an. Vom 19km Stau war ich zum Glück nicht betroffen.
Mein Arbeitstag beginnt mit Gleitzeitkorrekturen und einer Reisekostenabrechnung. Danach gibt es noch schnell einen Kaffee, bevor ich mich auf den Weg zu einem anderen Institut mache, wo wir eine Telefonkonferenz durchführen. Um 10:30 startet die Konferenz, um 11:45 bin ich zurück an meinem Schreibtisch. Erstmal habe ich Hunger, esse mein Vesper und beantwortet dabei den Media Monday. Anschließend gehe ich eine Runde spazieren. Das mache ich nun schon eine Weile, damit ich wenigstens etwas Bewegung und frische Luft bekomme. Beim Spazieren gehen denke ich über den morgigen Tag nach, der logistisch nicht ganz einfach wird. Außerdem sortiere ich meine weiteren Aufgaben nach Wichtigkeit. Die Sonne ist gerade hinter Wolken verschwunden, trotzdem sehen die bunten Blätter an den Bäumen hübsch aus. Der Herbst macht mich immer etwas wehmütig. Ich finde es traurig, wie die Pflanzen alle sterben, bevor der dunkle, kalte und graue Winter beginnt.
Zurück im Büro beginne ich mit dem Review eines Artikels für eine Fachzeitschrift, der morgen fällig ist. Der Artikel ist in Ordnung, ich habe trotzdem ein paar Anmerkungen und Fragen. Sprachlich hat er deutliche Mängel. Ich schicke meine Kommentare ab und mache mir noch einen Kaffee. Dann schreibe ich das Protokoll der Telefonkonferenz und schicke es zum Absegnen an die Teilnehmer. Es geht um die Koordination eines Projektantrags. Anschließend schicke ich weitere Unterlagen und Terminvorschläge an alle Teilnehmer. Zu guter letzt setze ich mich an die Überarbeitung der Projektskizze. Um kurz nach fünf packe ich meine Sachen zusammen und hänge noch eine Runde in der Warteschleife der Autowerkstatt. Servicetermin absagen. Wir haben uns nämlich ein neues Auto gekauft. D. schickt mir aktuelle Stauinfos. Wohl als Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich mal nach Hause kommen soll. Ich nehme also die Ausweichstrecke über die Käffer und bin um 17:45 zuhause. Die Jungs sitzen vorm Computer. D. und ich besprechen bei Kaffee den morgigen Tag, dann geht D. Milch kaufen (die 6 Liter vom Freitag sind alle) und ich eise die Jungs vom Computer los.
Bis zum Abendessen versuche ich den Julijunge vom Blödsinn machen abzuhalten, schaue mir die Hausaufgaben des Herr Gartenhein an, schlichte Streit. Der Herr Gartenhein ist schon deutlich müde und regt sich über alles auf, was der Schlökerich nutzt um ihn gezielt zu provozieren. Nach dem Abendessen ist bettfertig Machen angesagt und um 21:00 (eine halbe Stunde nach dem Zeitplan) liegen alle im Bett. Während der Julijunge einschläft, tippe ich diesen Post auf dem Handy. Jetzt sitze ich noch eine Runde mit D. auf dem Sofa und dann ist auch für mich Schlafenszeit.