Es ist mal wieder der 5. und Frau Brüllen fragt, was wir den ganzen Tag gemacht haben. Da ich schon den August verpasst habe, kommt hier mein Tagebuchfünfter in der Urlaubsversion aus Südfrankreich.

Ich werde gegen sieben von Sohn2 geweckt, der Nasenbluten hat. Zum Glück ist das schnell vorbei. Ich sehe, dass der Himmel sich rosa verfärbt hat und es kurz vor Sonnenaufgang ist. Ich überlege kurz, ob ich den Fotoapparat holen soll und kitschige Sonnenaufgangsbilder machen soll, entscheide mich dann aber wegen akuter Müdigkeit dagegen und lege mich wieder ins Bett. Etwa eine Stunde später weckt mich Sohn3 und will leider, dass ich mit aufstehe. Also stehe ich auf. Omi ist schon auf und deckt den Frühstückstisch. Sohn3 weckt netterweise auch noch gleich den Opa. Omi und Opa machen heute einen Ausflug ohne uns. Nach dem Frühstück motiviere ich Sohn1 zum Lesen und wir lesen zusammen einen halben Asterix-Comic. Dann gehe ich duschen und stelle eine Ladung Wäsche an. Omi und Opa sind abfahrbereit. Da D. noch schläft, muss ich unser Auto, dass vor der Garage steht, in der Opas Auto steht, raus- und wieder reinfahren. Das ist alles sehr eng und ohne Rückfahrkamera hätte ich das nicht hinbekommen. Die Kinder durften das Hoftor mit der Fernbedienung aufmachen und kommen gerade zurück, als ich einparke. Wir gehen wieder rein. D. ist inzwischen auch wach und frühstückt. Ich lese Sohn2 und Sohn3 Bücher vor und spiele eine Runde Mensch-ärger-dich-nicht mit Sohn2. Sohn3 malt derweil ein Bild von einem Boot, auf dem wir alle mit drauf sind. Mit Whirlpool und U-Boot. Was man halt so braucht. Dann ist die Wäsche fertig und ich hänge sie auf.

Inzwischen ist es schon Mittag geworden. Die Kinder essen Würstchen. Ich finde einen Pfannkuchen im Kühlschrank und esse ihn mit Banane und Quark. Die Kinder fangen an zu streiten. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen heute. Also packen wir ein paar Sachen zusammen und fahren zu einem Spielplatz im Ort, den die Kinder noch vom letzten Jahr kennen und gerne besuchen wollten. Sie spielen dort eine Weile, während wir auf der Bank sitzen und den Pinienduft genießen. Dann laufen wir zum Hafen, um ein Eis zu kaufen. Eis ist in Frankreich sehr teuer. Eine Kugel in der Eisdiele kostet 2,50 €. Die Kinder wollen aber ohnehin lieber Calippo, was es im Supermarkt nicht zu kaufen gibt. Wir waren in jedem Supermarkt im Ort und überall gab es nur Magnum und Cornetto in der Großpackung. Kein Calippo, Capri, Flutschfinger. Die Jungs essen also jeder ein Calippo Cola und wir stöbern im Souvenirshop nach Postkarten. Seife nehmen wir dann auch noch mit. Allerdings ist der Souvenirshop nicht mehr wirklich besetzt und wird von der Kneipe nebenan mitbetreut. Seit Montag ist hier nämlich absolut Nachsaison. In Frankreich sind die Ferien vorbei und lediglich noch Rentner und Süddeutsche hier. Deshalb müssen wir sehr lange warten, bis uns jemand abkassiert. Da Sohn3 sich mit Colacalippo übergossen hat, fahren wir anschließend zurück, wo kurz nach uns auch Omi und Opa wieder da sind.

Wir trinken Kaffee und essen noch was. Die Söhne streiten sich schon wieder ununterbrochen, deshalb packen wir sie schnell wieder ein und fahren zum Strand. Wir suchen einen Strand am Ende der Lagune aus. Dort ist ein sehr großer Bereich mit sehr flachem Wasser quasi für uns allein. Nachsaison. Ein Riesenbecken mit maximal 30 cm Wassertiefe, was durch die Sonne wunderbar warm wurde. Wie das Babybecken im Schwimmbad. Die Kinder toben im Wasser, suchen Muscheln, tote Krebse und Treibholz. Man könnte hier vermutlich innerhalb von Minuten genug lebende Muscheln für ein Abendessen sammeln. Wenn man Muscheln mögen würde. Währen die Kinder friedlich spielen, kann ich sogar etwas lesen.

Gegen 18 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Wir fahren noch beim Supermarkt vorbei, wo D. schnell noch ein paar Sachen fürs Abendessen besorgt. Zuhause verschwindet Sohn1 unter der Dusche. Ich lasse den Badeanzug gleich an und gehe eine halbe Stunde in der Lagune schwimmen. Einmal hin und zurück dauert etwa 25 Minuten. Von uns aus ist man in zwei Minuten zum Strand gelaufen. Man könnte sogar direkt vor dem Haus ins Wasser, aber dann müsste man durch Seegrasfelder waten und das finde ich irgendwie gruselig. Beim Schwimmen habe ich einen tollen Blick auf die Berge und auf die Lagune. Die Sonne verschwindet hinter den Wolken und mit ihr auch der Wind. Die Lagune ist beinahe windstill und ich habe sie komplett für mich, abgesehen von ein paar Möwen, die auf dem Wasser treiben. Ich bin aktuell so gar nicht auf den Herbst vorbereitet, in den wir am Wochenende zurück fahren müssen.

Nach dem Schwimmen kann ich noch duschen, bevor es Abendessen gibt. Anschließend sollen die Kinder ins Bett. Sohn1 will noch eine Postkarte schreiben, Sohn3 weigert sich ins Bett zu gehen. Schließlich liegen sie aber doch alle in den Betten. Sohn3 schläft schnell, aber ich schlafe kurz mit ein. Dann muss ich aber wieder aufstehen und ein Paper, das ich in den letzten Wochen geschrieben hatte, beim Herausgeber hochzuladen. Da ist heute Deadline. Meine Koautoren haben mir noch Input geliefert, den ich gestern abend bereits eingefügt hatte. Jetzt fehlt nur noch die Endkontrolle. Dummerweise muss ich auch noch ein Formular dazu unterschreiben. Also eigentlich ausdrucken, unterschreiben und wieder einscannen. Geht nicht im Urlaub. Also suche ich meine für solche Fälle bereits eingescannte Unterschrift und kann das Formular doch noch unterschreiben. Und so geht dann auch der 5. September zuende.