Wie immer am 5. eines Monats, fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag machen. Hier mein 5. April. 

Mein Tag beginnt um heute um 5:00 mit dem Weckerklingeln. 45 Minuten früher als sonst. Ich bleibe noch kurz liegen, nachdem ich meinen Arm unter Sohn3 herausgezogen habe. Sohn1s Schulranzen nehme ich gleich mit runter. Alle schlummern selig. Ich gehe nach unten und schiebe als erstes zwei Scheiben Toast in den Toaster. Als ich dann unter der Dusche stehe, ruft Sohn3. Er ist erkältet, hatte Nachts Fieber und unruhig geschlafen. Er findet mich unter der Dusche und legt sich auf den Badvorleger. Als ich fertig bin, fordert er, dass ich mich anziehen soll. Das mache ich auch und schiebe dann die nächste Ladung Toast in den Toaster. Dann setzte ich mich mit Sohn3 fünf Minuten zum Kuscheln aufs Sofa. Er protestiert, aber um 5:45 verschwinde ich wieder in der Küche. Ich packe die Brotdosen für die andern beiden Söhne und mache auf Verlangen einen Nutellatoast für Sohn3. Ich soll ihn zusammenklappen. Ich frage drei Mal nach und klappe den Toast zusammen. Sohn3 heult. Ich mache ihm einen anderen Toast. Ebenfalls zugeklappt. Der ist dann ok. Was tut man nicht für den lieben Frieden morgens vor 6:00. 

Um 6:10 packe ich meine Tasche und ziehe mich businesstauglich um. Das mache ich immer erst direkt vorm Losgehen. Bin ja nicht erst seit gestern Kleinkindmutter. Ich wecke um 6:15 Sohn1, versorge ihn mit Nutellatoast und gehe los zum Bus. Zügiges Gehen reicht, um den Bus um 6:27 zu kriegen. Am Bus treffe ich eine andere Mutter aus dem Kindergarten, die ebenfalls unterwegs zur Arbeit ist. Frühschicht bei h&m. Wir unterhalten uns im Bus über die Baustellensituation auf der Strecke. In BB geht sie zur Arbeit und ich zum Zug. 

Die Zugfahrt läuft reibungslos. Umsteigen in Stuttgart und Mannheim. Ich kann sogar zwischendurch einen Kaffee kaufen. Die Zugfahrt nutze ich, um dienstliche Emails zu beantworten, die anstehende Projektbesprechung durchzugehen und Änderungen in ein Paper einzuarbeiten, was Ende der Woche abgeben werden muss. Ganz am Schluss komme ich sogar noch dazu, die Masterarbeit meiner Studentin halb durch zu sehen. Ich bin mal wieder ehrlich erstaunt, was sie so still vor sich hin schafft! Um 10:15 komme ich ihn Saarbrücken an und bin so pünktlich, dass ich den Bus, der eine Minute nach Zugankunft fahren sollte, noch bekomme. Die Sonne scheint und Saarbrücken ist schon ein bisschen schnuckelig. Ich erfülle dasn Tagessoll bei PokemonGo, fange ein Pokemon, drehe am Pokestop und hole das Geld ab. 

Zur Besprechung bin ich die erste. Die anderen Kollegen mit weiterem Weg kommen ein paar Minuten zu spät. Wir kämpfen zunächst mit der Technik, sind aber vor dem Mittagessen durch damit, über den Projektstand zu informieren. Zu Mittag gehen wir in ein nahegelegenes Restaurant. Das Essen ist so naja und die Bedienung auch nur so naja freundlich. Nach dem Mittag werden organisatorische Dinge besprochen und der Projektplan angepasst. Die Projektlaufzeit wurde verlängert (was weder Drama noch Problem ist), weil es personelle Engpässe gab, die u.A. auch daher kommen, dass zwei Väter im Projekt Elternzeit genommen haben und/oder ihre Arbeitszeit reduziert haben. Schaut her, es geht also doch! 

Bis nächste Woche soll die Kurzfassung eines Beitrags für eine Tagung erstellt werden. Hier legen wir Thema und Vortragende (ich) fest. Zwischendurch schickt D. Fotos von den Söhnen. 2/3 schlafen. Als letzten Punkt auf der Tagesordnung besichtigen wir die Räumlichkeiten beim Projektpartner und ich komme dazu, endlich einer alten Studienkollegin meine Doktorarbeit mit Widmung zu überreichen. Das vergesse ich schon seit zwei Jahren immer wieder. Wir reden kurz und tauschen Neuigkeiten aus.

Um 17 Uhr ist das Treffen wie geplant beendet. Ich fahre zum Bahnhof und wieder klappen alle Anschlüsse reibungslos. Ich kann mir sogar noch etwas zu Essen kaufen. Diesmal nutze ich die Zugfahrt teilweise zum Schlafen und teilweise dafür, diesen Beitrag zu schreiben. 

Auf den Bus muss ich 25 Minuten warten. Ich stöbere in den Mängelexemplaren des Buchladens und bin kurz versucht, Silver Linings zu kaufen. Aber eigentlich will ich das lieber auf englisch lesen und außerdem vielleicht auch lieber digital. Weil wo soll ich das denn hinterher hinstellen? 

Um 21:20 bin ich zuhause. Die Kinder schlafen, D. berichtet mir von ihrem Tag. Dann schauen wir eine Doku über Obama im Fernsehen, bis Sohn3 wach wird und nach mir ruft. Und das war er, mein 5. April.