Weihnachten naht. Man spricht ja gerne von Weihnachtsstress. Allerdings kenne ich das gar nicht. Meine Eltern haben keinen Stress verbreitet in der Adventszeit. Als wir Kinder waren hat meine Mutter uns jeden Nachmittag im Kerzenschein vorgelesen. Also alles andere als stressig. Natürlich gab es auch Zeiten, besonders im Studium, in denen der Dezember stressig war. Dann waren aber meistens auch der Oktober, der November, der Januar und der Februar stressig. Ein durch Weihnachten ausgelöster Stress ist mir also einigermaßen fremd. Adventskranzbinden finde ich nicht stressig, schließlich zwingt mich niemand das zu tun. Ebenso wie Adventskalender befüllen. Und so haben wir, völlig ungestresst am zweiten Adventswochenende fünf Sorten Plätzchen gebacken. Die Kinder durften natürlich ausstechen und haben jede unbeobachtete Sekunde genutzt, um sich große Teigbrocken in den Mund zu stopfen und mit vollen Backen zu kauen. Und sie haben geholfen Löcher in Kugeln zu drücken. Im Rezept steht man solle einen Kochlöffelstiel nehmen. Kinderfinger tun’s aber genau so.
Außerdem waren wir ganz ungestresst auf dem Weihnachtsmarkt bei uns im Ort, wo wir beim Nachbarsjungen selbst gehäkelte Jonglierbälle gekauft haben. Mit dem Rechnen hatten sie’s aber nicht so: 3 Bälle 8 Euro, 1 Ball 2 Euro. Wir haben dann zwei Bälle für 5 Euro gekauft, aber leider ist einer davon schon kaputt. Nunja, immerhin hat sie der Nachbarsjunge selbst gehäkelt und sowas muss man ja unterstützen.
Am dritten Adventswochenende hab ich dann tatsächlich noch Zimtsterne gebacken. Ich liebe ja Zimtsterne, aber bei uns zuhause gab es nie welche. Meine Mutter hat sehr glaubhaft geschildert, dass Zimtsterne backen eine unendliche Sauerei mit eklig klebrigem Teig sei. Und deshalb hab ich mich auch noch nie dran getraut. Allerdings kursiert im Internet dieses eine Rezept (via Frau Brüllen) mit angeblich unklebrigem Teig. Und das wollte ich mal ausprobieren. Akazienhonig hatte ich zwar nicht, aber mit normalem Honig „Sommertracht“ ging’s auch. Und was soll ich sagen. Der Teig ist in etwa 5 Minuten gemacht und in etwa 2 Minuten ausgerollt. Ich habe auf Puderzucker ausgerollt und da war nix klebrig (also zumindest nicht klebriger als ein Standardmürbteig). Und das Ausstechen ging so sensationell schnell. Das einzige, was etwas dauert, ist das Bepinseln mit der Glasur. Und jetzt haben wir wunderschöne und sehr leckere Zimtsterne. Sogar D., der gar nicht auf Zimsterne steht, meinte die seien essbar. Die Kinder haben sich fast drum geprügelt. Sogar der Schlökerich, der ansonsten die Kekse nur anknabbert und anschließend mit dem Spielzeugtraktor drüberfährt (geht hervorragend mit Vanillekipferl, weil die so schön mürbe sind).
Außerdem habe ich am Wochenende alle noch fehlenden Geschenke bestellt. Jetzt müssen nur noch die Fotokalender für die Verwandtschaft fertig werden und dann kann Weihnachten werden. Heute gehen wir zur Waldweihnacht des Kindergartens. Ich bin gespannt, was uns erwartet. (Der Herr Gartenhein hat gestern schon erzählt, sie hätten Badesalz gemacht. Vielleicht als Elterngeschenk?) Es ist zur Zeit morgens zwar immer deutlich unter null Grad, aber wenn die Sonne den ganzen Tag scheint, wird es tagsüber schön warm. Könnte also durchaus schön werden, diese Waldweihnacht.