Neulich las ich irgendwo, dass unsere Bundeskanzlerin sich für den Nachwuchs unsere Familienministerin interessiert. Sie soll sogar nach dem Schlafverhalten gefragt haben. Und ich sitz da und muss grinsen. Meistens wird man von kinderlosen Menschen, die sich eigentlich gar nicht für fremde Kinder interessieren gefragt: „Schläft’s denn schon durch?“ Und zwar immer, egal ob das Kind zwei Wochen alt ist oder zwei Jahre. Was soll man darauf antworten? Sagt man ja, wird anerkennend genickt, sagt man nein, wird mitleidig genickt. Dabei ist beides völlig unangebracht. Ich erwarte weder von einem zwei Wochen alten noch von einem zwei Jahre alten Kind, dass es durchschläft. Klar ist es toll, wenn man nachts nicht mehr aufstehen muss, aber ich glaube die wenigsten Mütter (Väter schon eher) können am nächsten oder übernächsten Tag noch sagen, ob und wie oft sie aufgestanden sind. Gerade das Stillen passiert oft so im Halbschlaf, dass man sich kaum dran erinnert. Und später, wenn das Kind von Durst oder Alpträumen geweckt wird, ist das kurze Trösten und wieder hinlegen so alltäglich, dass man es nicht als Störung der Nachtruhe empfindet. Anders sind natürlich die Nächte mit krankem Kind, wo man mehrmals Schlafanzug und Bettwäsche wechselt oder ein vor Husten hysterisches Kind beruhigen muss. Aber das sind ja Ausnahmen. Auf die „Schläft’s denn schon durch?“-Frage antworte ich dann meistens: „Grundsätzlich schon, aber nicht immer. Aber ich schlafe auch nicht immer durch.“