Gestern haben wir versucht den Kleinen mit der schwäbisch-alemannischen Fasnet vertraut zu machen. Als erstes haben die Hexen mit dem Narrenblatt geklingelt, was ihm etwas unheimlich war. Komische Gestalten mit Röcken und Masken, die dann mit Männerstimmen Grüße an meine Schwester ausrichten und eine seltsame Zeitung verkaufen. Später ging’s dann mit der Frau aus ? zu deren Oma zum Fasnetsküchle essen. Und wäre das nicht schon genug Aufregung, tauchten da dann noch die Hans-Heini-Narros auf. Noch mehr Männer mit seltsamen Masken, diesmal aber in Hosen statt in Röcken, dafür mit Schellen. Und mit Süßigkeiten. Beeindruckend, wie schnell eine 25 cm lange Gummischlange, eine weiße Maus, ein Dino und ein Tütchen Gummibärchen im kleinen Mann verschwunden sind. (Der Ahoi-Brausewürfel kam hingegen nicht so gut an. Banause!). Und weil die Narros keinen Erziehungsauftrag haben, gab’s gleich noch ein Süßigkeitenpaket (dass ich dann aber mal lieber in meine Tasche gesteckt habe). Zu Hause blieb keine Zeit für einen Mittagsschlaf, aber der viele Zucker im Blut war auch ein guter Wachmacher. Denn schon kurze Zeit später machten wir uns auf den Weg in die „Stadt“ zum Kinderumzug. Der Kleine hat sich fast ohne Murren sein Affenkostüm überziehen lassen und den Fußmarsch schlafend im Kinderwagen verbracht, ganz nach dem Motto „Kräfte sparen, wann immer es geht“. Pünktlich zum Umzugsbeginn war er dann zwar wieder wach, schaute aber noch recht verschlafen auf das seltsame Treiben. Die kleinen Mädels fanden ihn wohl auch mit ernstem Gesicht gut und legten ihm allerlei Süßigkeiten in den Wagen. Da hat er dann schnell kapiert wie es läuft und konnte dem ganzen mehr abgewinnen. Besonders die Hexen haben es ihm angetan und im Nachhinein findet er auch die, die an unserer Tür geklingelt haben gut. Jetzt macht er gerade seinen sehr nötigen Mittagsschlaf, den er nur deshalb fast ohne Theater angetreten hat, weil wir ihm versprochen haben, dass es heute abend, wenn es dunkel ist, noch viel mehr Hexen zu sehen gibt. Und ein großes Feuer. Bin mal gespannt, wie er das dann findet.

Achso, nun zu den Perlen und Säuen: Beim Kinderumzug standen zwei Mädels neben uns, eindeutig noch im Süßigkeitenalter. Da sie auch ganz niedlich waren, wurden sie immer wieder mit Bonbons beworfen. Aber denkt ihr, die hätten die aufgehoben? Was zufällig in ihren Händen landete, steckten sie ein, für Gummibärchentütchen bückten sie sich auch schon mal, der Rest lag einfach auf dem Boden. Und das wo die Bonbons heutzutage viel besser sind als die in meiner Kindheit. Leider bin ich nicht mehr in dem Alter, wo man sich futterneidisch auf die Bonbons vor fremden Füßen stürzen kann und leider fällt das Bücken mir mit dem gewaltigen Bauch auch schwer, weshalb die Süßigkeiten dort einfach im Dreck liegenblieben. Perlen vor die Säue eben. Am Ende gab es sie dann aber doch noch, die Kinder, die es zu würdigen wissen. Als der Umzug zu Ende war, kamen die und sammelten alles ein, was nicht inzwischen zertrampelt war.