Frau Brüllen hatte zum Tagebuchbloggen aufgerufen. Eigentlich wollte ich ja gar nicht mit machen, aber nachdem mein Tag um 3:08 Uhr begonnen hat, ist er doch einfach prädestiniert fürs Tagebuchbloggen, oder nicht?

3:08 Der Schlökerich jammert in seinem Bett. Ich hebe ihn rüber und lege ihn neben mich. Er ist unruhig, wälzt sich hin und her, schmeißt seinen Schnuller durch die Gegend. Ich will eigentlich aufs Klo, aber nicht, solange der Schlökerich nicht schläft.

3:30 Der Schlökerich schläft immer noch nicht. Ich gehe trotzdem aufs Klo. Danach geht das Rumgewälze, Gejammere und Schnullerrumwerfen weiter. Erst den Schnuller weg werfen, drei Minuten später danach jammern und wieder nach drei Minuten den Schnuller wieder wegwerfen.

4:15 Ich hab langsam keine Lust mehr. Der Schlökerich will das Licht anhaben, ich will das Licht aushaben. Er wirft noch immer seinen Schnuller durch die Gegend, kneift und kratzt. Ich gehe runter und trinke ein Glas Milch. Das wach sein hat mich hungrig gemacht.

4:30 D. hat auch keine Lust mehr. Ich überlege, dass der Schlökerich vielleicht auch hungrig geworden ist und mache schnell eine halbe Flasche Milch für ihn warm (es lebe die Mikrowelle!). Nach dem Milchtrinken macht er den Eindruck jetzt schlafen zu wollen.

5:05 Der Schlökerich ist nach langem Rumwälzen endlich ruhiger geworden und behält seinen Schnuller. Ich frage mich, ob Weiterschlafen für mich jetzt noch Sinn macht.

5:32 Der Schlökerich schnarcht! Unglaublich laut! Wie können 74 cm Mensch so laut schnarchen?! Ich rätsele ob D. wach ist. Ich möchte ihn gerne fragen, ob er sich hätte träumen lassen, dass ein Baby dermaßen schnarchen kann und eine Runde drüber lachen. Ich hoffe aber, dass er schläft und das Schnarchen gar nicht mitkriegt.

5:42 Ich glaube jetzt lohnt schlafen nicht mehr (6:00 klingelt der Wecker). Ich stehe auf und gehe nach unten. Durch das Wohnzimmerfenster schaut mich eine Eule an. Nanu, wieso ist denn er Rolladen gar nicht unten? Nein Moment, die Eule sitzt auf unsere Vitrine. Und jetzt segelt sie an mir vorbei. Hey, da auf der Vitrine ist ja auch Gehege für Pferde. Winzige 30 cm kleine Pferde. Hilfe, die rennen alle auf mich zu.

5:50 Ich stelle fest, dass ich gar nicht aufgestanden, sondern doch noch kurz eingenickt bin. Ich stelle den Wecker ab und stehe auf, diesmal wirklich. Ich dusche, mache Teewasser für mich und abgekochtes Wasser für den Schlökerich, streiche Brote für mich und den Herr Gartenhein, schnipple Gemüse für mich, frühstücke, packe meine Sachen zusammen und schreibe einen Zettel für meine Jungs.

6:48 Ich sitze tatsächlich vor sieben im Auto um meinen ersten Vollzeitarbeitstag (Teilzeit schon seit Oktober) nach der Elternzeit zu beginnen und schaffe es beinahe ohne Stau um

7:15 einzustempeln. Dann das übliche. Mails lesen, Kalender aktualisieren, anstehende Arbeiten im Kopf nach Wichtigkeit sortieren.

7:35 Der Putzmann will wischen und verweist uns des Büros. Statt Arbeiten gibt’s Tratsch im Chefinnenbüro.

7:50 Schreibtisch sortieren, Mails beantworten.

9:10 Ich mach mir erstmal Tee (schwarz! Die kurze Nacht erfordert Koffein!). Danach muss ich dann einen Artikel um mindestens 527 Wörter auf unter 3000 Wörter kürzen (puh, das sind ja 15 %), ein Projektkonzept überarbeiten und an die Chefetage schicken, Angebote für einen Transientenrekorder vergleichen und eine Tagung von letzter Woche für mich nachbearbeiten. Ich vermute das wird den Tag füllen. Ich werde berichten.

9:15 Doch noch kein Tee, da ich erst mal mein Stundenkonto aufräumen muss, Gleitzeit und Weiterbildung eintragen. Dann ist der Wasserkocher gerade belegt. Unsere Sekretärin nutzt die Koch- und Ziehzeit zu einem kurzen Plausch über das Wochenende. Dann kriege ich eine Antwort auf eine email-Anfrage letzter Woche und leite diese kommentiert gleich weiter.

10:00 Alle meine Tassen sind schmutzig, also spüle ich erst die Tassen, und koche dann Teewasser.

10:10 Mein Telefon klingelt. Ein Vertreter ruft an. Weiteres Vorgehen wir besprochen. Ich rufe die Homepage des Vertreters auf, um mich genauer zu informieren. Direkt im Anschluss ruft ein künftiger Projektpartner an und berichtet mir Neuigkeiten. Danach den endlich Tee. Und wieder ein email, die gleich beantwortet weden will. Dann kann ich mich endlich dem Projektkonzept widmen und es verschicken. Es folgt ein Gespräch mit einem Kollegen über Geräte, die wir kaufen wollen und neue Projekte.

11:58 Eine halbe Stunde Mittagspause: Essen und lesen, Tagebuchbloggen 🙂

14:20 Eben bin ich fertig geworden mit dem kürzen des Artikels, der nun schon zur Zeitschrift unterwegs ist. Davor habe ich noch ein Protokoll Korrektur gelesen, dass ich als nächstes weiterschicken werde. Im Moment kämpfe ich ziemlich mit der Müdigkeit. Drei Stunden Schlaf heute Nacht war doch etwas wenig. Zwischendurch musste ich mich noch kurz über einen Artikel über Väter in Elternzeit ärgern. Alles kein Problem mit der Elternzeit und der Karriere, solange man die Elternzeit in die weniger arbeitsintesiven Monate legt. Doof nur, dass man das als Frau gar nicht so planen kann. (Aber Karriere ist ja auch nur was für Männer.)

15:26 Bereit nach Hause zu gehen. Tagung ist inhaltlich nachbearbeitet und die Transientenrekorderangebote soweit bearbeitet, dass ich erst mal wieder abwarten muss. Das korrigierte Protokoll kriegt meine Chefin auf den Tisch (bzw. ins Emailpostfach) und ich fahr jetzt nach Hause.

16:30 Nach Stau auf der A81 und Ampelstau im Nachbarkaff bin ich nach einer Stunde endlich zuhause. Ich kriege einen leckeren Kaffee und noch ein Stück von Schlökerichs Geburtstagskuchen. Der Herr Gartenhein hat einen Mittagschlaf gemacht und ruft mich irgendwann. Er isst eine große Schüssel Joghurt, wir unterhalten uns, hören Musik, suchen CDs, die der Schlökerich unter dem Sofa verteilt hat und räumen mit dem Schlökerich die Bauklötze ein.

17:40 Ich fahr mit dem Schlökerich noch zum dm um wichtige Besorgungen zu machen. Der Herr Gartenhein schaut KiKa und D. kocht leckeres Essen.

19:20 Wir sind zurück. Der Schlökerich ist im Auto eingeschlafen. Es riecht herrlich nach Essen. Nach dem Essen sollen dann langsam die Kinder ins Bett und ich hoffe, dass ich da pünktlich nach TBBT auch liegen werde. Wir werden sehen…

21:55 Der Schökerich weigerte sich mal wieder einzuschlafen und der Herr Gartenhein war aufgrund eines langen Mittagsschlafs auch nicht müde, deshalb hab ich TBBT leider verpasst. Jetzt sind beide im Bett und D. ist mit dem Schlökerich eingeschlafen. Ich werde nun die Spülmaschine einräumen und mich dann auch ins Bett legen. Gute Nacht da draußen!

1 Jahr Schlökerich

Lieber Schlökerich,

am Samstag bist Du nun schon ein Jahr alt geworden, d.h. Du bist schon gar nicht mehr so richtig ein Baby. Seit ein paar Wochen läufst Du wackelig durch die Wohnung und Dein liebstes Spielzeug ist alles, was Du nicht haben darfst, z.B. Fernbedienungen, Computer, Stereoanlage und die Spülmaschine. Fast immer sieht man Dich mit einem Plastiklöffel in der Hand. Neulich hast Du, in der Kommode liegend, versucht Schrauben damit auf zu schrauben. Auch toll findest Du die Treppe. Sobald man die Tür zum Flur offen lässt, bist Du auf dem Weg nach oben. Das klappt auch ganz gut, nur runter kommst Du dann nicht mehr. Du kletterst auch sehr gerne, bist aber in der Regel eher vorsichtig, so dass man sich selten Sorgen machen muss, dass Du irgendwo runterfällst. Wenn Du nicht mehr runterkommst, dann jammerst Du, bis man dich abholt.
Du liebst Musik. Sobald irgendwo Musik läuft, tanzt Du. Im Sitzen, im Knien, im Stehen mit oder ohne festhalten. Da wird mit dem Kopf gewackelt, mit den Knien gewippt, der Oberkörper gewiegt und das alles mit einem für Einjährige seltenen Taktgefühl. Du entdeckst auch Musik, wo wir sie nicht wahrnehmen. So tanzt Du z.B. auch zum Klang der Dusche oder des Handrührgeräts. Den Staubsauger findest Du auch toll. Sobald man saugt, stellst Du Dich hintendran und lässt Dich von der warmen Luft durchpusten.
Du bist allerdings auch ein kleiner Wüterich. Wenn Dir was nicht passt, stampfst Du mit dem Fuß und schreist wie wild. Manchmal kriegst Du dann schon blaue Lippen, wenn Du vor lauter Schreien das Atmen vergisst. (Mir graut schon vor der Trotzphase…)
Deinen Bruder findest Du nach wie vor toll. Inzwischen spielt, tobt und tanzt ihr sehr gerne zusammen. Manchmal seid ihr so wüst, dass ich kaum hinschauen möchte.
Du isst inzwischen mit großen Appetit am liebsten das, was Du selbst essen kannst. Und Du willst auch schon das, was wir essen. Kriegst Du dann auch. Deinen Bruder müssen wir manchmal noch bremsen. Neulich hat er Dir ein Smartie nach dem anderen in den Mund gesteckt und gestern durftest Du dank ihm die ersten Chips Deines Lebens probieren.
In mancher Hinsicht bist Du wie ich. Immer hast Du Angst etwas zu verpassen, und Müdigkeit ist dafür schon gar kein Grund. Vormittags, vor allem wenn Dein Bruder nicht da ist, schläfst Du gut und lange. Nachmittags dafür dann oft nicht mehr. Und abends bietest Du mir immer noch ein einstündige Show mit Rumkullern, Schnuller rumwerfen, Geschichten erzählen, pupsen, Schnuller rumwerfen. Und zwar ganz egal wie müde Du bist und wie spät ich Dich ins Bett bringe. Manchmal kannst Du vor Müdigkeit kaum sitzen, aber an Schlafen ist trotzdem nicht zu denken. Wenn ich nicht selbst so wäre, müsste ich wohl immer seufzen ich verstünde das nicht. So ist es eben. Dein Vater und Dein Bruder sind mit der Fähigkeit gesegnet innerhalb von Minuten einzuschlafen. Wir beide eben nicht.
Und bevor ich hier noch die technischen Daten vergesse. Du bist aktuell 74 cm groß und knapp 10 kg schwer. Das sind erstaunliche 4 cm und 1 kg weniger als Dein Bruder in dem Alter hatte. Im Nacken locken sich Deine Haare so goldig und wenn Du einen mit Deinen braunen Knopfaugen anschaust, kann man Dir auch gar nicht lange böse sein, auch wenn Du mal wieder Blödsinn gemacht hast.
Mein kleiner Wüterich Schlökerich, wir sind sehr glücklich, dass Du bei uns bist!

Alltagssexismus

OTTO hatte in seinem Online-Shop ein T-Shirt für Mädchen (explizit!) mit der Aufschrift: „In Mathe bin ich Deko“. Dieser Spruch mag vielleicht auf den ersten Blick ganz lustig wirken, ist aber in zweierlei Hinsicht sexistisch. Erstens suggeriert er, dass Mädchen grundsätzlich in Mathe schlecht sind. Und zweitens degradiert er Mädchen zur Dekoration. Die Botschaft ist also: „Ich kann kein Mathe, aber das ist cool und außerdem seh ich gut aus!“ Erwartungsgemäß wurde OTTO auf seiner Facebook-Seite darauf hingewiesen, dass das T-Shirt sexistisch ist, was aber schon durch eine Unisex-Deklaration aufgehoben worden wäre. OTTO hat aber entschieden sich anders dazu zu äußern. Sie teilten mit, dass es nicht ihre „Intention“ war jemanden zu verletzen und wies darauf hin, dass die Kollektion von Frauen entworfen worden sei. Weiter ging  es dann so: „Die T-Shirts sind bislang bei vielen unserer Kunden super angekommen und wir erhalten sehr viele positive Produktbewertungen auf otto.de. Daran könnt ihr ja schon erkennen, wie unterschiedlich diese Sprüche interpretiert werden können. Wir nehmen eure Meinungen sehr ernst, bitten aber auch um Verständnis, dass es andere Meinungen gibt.“ Mit dieser Argumentation könnte man auch Hakenkreuze auf  T-Shirts drucken. Ich würde vermuten, dass es auch dafür genug Abnehmer und positive Bewertungen gäbe. Auch ist die Annahme, dass ein T-Shirt nicht sexistisch sein kann, weil es von Frauen entworfen wurde, völlig absurd. Auch Frauen sind sexistisch. Und am wichtigsten: Sexismus ist keine Meinung!

Bei Facebook gab es einen Haufen von Antworten im Stile von: „Was regt ihr Euch so auf über ein T-Shirt!“ – „Ist doch lustig!“ – „Habt ihr kein Leben, es gibt viel wichtigere Probleme?!“ Zweifelsohne gibt es gravierendere Probleme auf der Welt als sexistische T-Shirts bei OTTO, trotzdem ist das kein Grund nicht auch auf diese Mißstände hin zu weisen. Und es ist auch gar nicht von Aufregen die Rede. Wenn man OTTO auf den Sexismus hinweist, besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass dort bisher niemand darüber nachgedacht hatte. Aufregen kann man sich dann lediglich über die blöde Stellungnahme. Vor ein paar Wochen gabe es ja die große #Aufschrei-Aktion bei Twitter, nachdem Herr Brüderle blöde Sprüche gemacht hat. Da hatte es das Thema Sexismus sogar in die Mainstream-Medien geschafft. Was denkt Ihr denn, wo sowas anfängt? Ja, auch mit solchen T-Shirts. Wir alle sind geprägt von den klassischen Rollenbildern. Es ist weder politisch noch gesellschaftlich gewünscht, dass begabte Mädchen ihr Potential in Berufen vergeuden, die keine Zukunft haben und völlig unterbezahlt sind, nur weil sie denken, ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium sei zu schwer. Deshalb gibt es auch den Nationalen MINT-Pakt, den Girls Day und was weiß ich noch alles. Man sieht, es wird Geld und Arbeit investiert, die klassischen Rollenbilder in den Köpfen zu ändern. Das Interesse für Naturwissenschaften ist bei Mädchen und Jungen solange gleichermaßen vorhanden, bis die Mädchen in die Pubertät kommen und sich mit ihrem Geschlecht mehr identifizieren. Dann fallen viele automatisch in die ihnen zugeteilten Rollen, z.B. dass Mädchen schlecht sind in Mathe. Mädchen schneiden bei Mathetests schlechter ab, wenn sie vor Beginn des Tests ankreuzen müssen, dass sie weiblich sind. Die Identifizierung mit dem weiblichen Geschlecht, führt automatisch dazu, dass sie unsicherer beim Lösen von Matheaufgaben sind. Und das ist angelernt, nicht genetisch!

Ein T-Shirt auf dem steht, dass Mädchen in Mathe nur Deko sind, suggerieren es sei cool oder zumindest normal, dass Mädchen kein Mathe können. Es ist weder cool noch normal und so ein dummer Spruch kann viel der geleisteten Arbeit zum Aufbrechen der Rollenbilder zunichte machen. Deswegen ist es wichtig auf Sexismus hin zu weisen. Grundsätzlich kann ich verstehen, dass Menschen die mit der Problematik bisher nicht zu tun hatten, die Aufregung um ein T-Shirt nicht nachvollziehen können. Dazu kann ich sagen: Herzlichen Glückwunsch, wenn Du noch keine Erfahrung mit Sexismus gemacht hast. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist das Beschimpfen von Menschen, die auf Sexismus hinweisen, wie es bei Facebook geschehen ist. Auch ich kann grundsätzlich mal über sexistische Sprüche lachen. Ich kann aber die massenhafte Verbreitung nicht tolerieren. Deshalb bin ich keine Spaßbremse, keine frustrierte Mutti, die nichts anderes zu tun hat, als im Internet nach Sexismus zu stöbern (leider muss man danach ja nicht mal stöbern) und keine lesbische Emanze. Ich bin nur eine von denen, die ständig versuchen Mädchen Mut zu machen sich was zu trauen und zu zu trauen.

The Problem is not that I see sexism everywhere, the problem is that you don’t!

Media Monday #88

Heute ist auch bei mir mal wieder Media Monday!

1. Bill Murray gefiel mir am besten in Lost in Translation, obwohl ich ihn in Was ist mit Bob? auch sehr gut fand.

2. Martin Scorsese hat mit Gangs of New York seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich gar nicht so viele seiner Filme gesehen habe.

3. Kate Beckinsale gefiel mir am besten in Total Recall.

4. Die diesjährigen Oscar-Verleihungen kam mitten in der Nacht auf Pro7.

5. Den Hype um The Dark Knight Rises kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, weil ich den nur mittelmäßig fand.

6. Demnächst möchte ich Das Schwein von Gaza sehen/lesen/o. ä., weil wir den neulich bei maxdome runtergeladen haben.

7. Auf Dieseldunst habe ich in der letzten Woche einen tollen Artikel zur Verantwortung der Verbraucher gelesen, der gar nichts mit Medien zu tun hat.

Gelesen: Sonea Trilogie

Gestern abend habe ich die Sonea Trilogie (original: „The Traitor Spy Trilogy“ (fragt mich nicht, warum sie nicht auch auf deutsch so heißt)) von Trudy Canavan zu Ende gelesen. Die vorherige Trilogie („Die Gilde der schwarzen Magier“) fand ich durchaus unterhaltsam und spannend. Bei der Sonea Trilogie wollte sie irgendwie zu viel. Das Gute ist aber, wenn man sich erst mal durch die ersten 1500 Seiten durchgequält hat, sind die letzten 300 dann spannend. Die ersten 1500 Seiten sind so quälend, weil Frau Canavan auf verschiedene Handlungsstränge steht und verschiedene Geschichten aus der Sicht verschiedener Personen erzählt. Die Szenenwechsel sind so schnell, dass man in keine der verschiedenen Geschichten richtig eintauchen kann. Sobald man sich etwas für die Handlung interessiert, wird man abrupt in einen anderen Handlungsstrang versetzt. Vermutlich wollte sie damit Spannung aufbauen, gelungen ist das allerdings nicht. Auch sind die unterschiedlichen Personen, aus deren Sicht man die Geschichten liest, irgendwie alle gleich: klug, witzig, tapfer und grundsätzlich gute Menschen. Und vor allem grübeln sie alle viel zu viel. Da grübelt der eine, was der andere wohl über irgendwas denken wird und später grübelt dann der andere auch noch drüber nach. Natürlich nachdem die Handlung drei mal zwischendurch gewechselt hatte. Und dann diese ganzen Liebesgeschichten. Alle sind irgendwie so unpassend (gleichgeschlechtlich, frühere Feinde, politisch brisant, usw), dass die Personen ordentlich drüber nachgrübeln müssen, wann und wie und ob das überhaupt geht. Und diese ganze Grübelei über Liebesgeschichten, lähmt die Handlung und macht die Geschichte zäh und langweilig. Und am Ende (Achtung, jetzt wird gespoilert!) kommen dann die von Frauen regierten Rebellen und übernehmen mal eben so, ohne größere Verluste, das Land, das von den bösen Männern versklavt wurde. Und um das mal eben zu machen, lebten sie Jahrhunderte im Verborgenen. Irgendwie ging es dafür dann etwas zu einfach. Und am Ende sind alle glücklich, weil eine Regierungsform, die die Männer unterdrückt besser ist als eine, die die Frauen unterdrückt. (Natürlich wird nicht versäumt darauf hinzuweisen, dass auch das nicht gut ist, aber immer noch besser als vorher.) Das schlimmste ist aber, dass sie auf den letzten Seiten die Handlung für eine Mögliche weitere Trilogie andeutet. Ich hoffe, bis dahin übt sie etwas sich kürzer zu fassen.

Die (Un)ordnung im Universum

Manchmal habe ich den Eindruck (oder eigentlich die Befürchtung), dass diese Babys ein Verständnis vom Universum und allem was darin vorgeht haben, was wir irgendwo verloren haben. Wie sonst lässt es sich sonst erklären, dass Babys z.B. ein völlig anderes Ordnungsverständnis haben. Unerträglich sind für den Schlökerich sorgsam gefaltete Feuchttücher in der Verpackung. Er ist erst zufrieden, wenn er alle rausgezupft und auf dem Boden verteilt hat. Oder der Badezimmerschrank. Zielstrebig krabbelt er drauf zu und räumt alle dort lagernden Duschgel- und Shampooflaschen auf den Boden. Ist der Schrank leer und die Flaschen in (für ihn vermutlich wohlgeordneter) Unordnung auf dem Boden verteilt, wendet er sich anderen Aufgaben zu (z.B. den verschiedenen Tamponpackungen). Wehe man räumt den Schrank wieder ein. Minuten später ist er wieder dort, um sein Werk zu wiederholen. Was ist nun, wenn er recht hat und die Flaschen auf den Boden müssen und die Feuchttücher aus der Packung? Vielleicht wäre das dann das Allheilmittel gegen Schuppen im Haar, kalte Füße und Global Warming. Und nur weil wir Ordnung anders verstehen geht alles den Bach runter.

Dieses Jahr haben wir erneut versucht dem Herr Gartenhein die schwäbisch-alemannische Fasnet nahezubringen. Leider wollte das Wetter nicht so. -5°C und kalter Wind sind nicht ideal fürs an der Straße stehen. Da sind irgendwann auch die Süßigkeiten nicht mehr Anreiz genug. Naja, anderthalb Stunden hat er ausgehalten. Beim nächsten Umzug haben wir ihn gleich zuhause gelassen und standen ohne Kinder zweieinhalb Stunden an der Straße. Mein Bruder und ich versuchten tapfer jeden Narrenruf zu beantworten (Rhabarber Ahoi ist noch immer mein Favorit) und D. stand frierend in der zweiten Reihe (und fragte sich wohl insgeheim, ob wir total irre sind. Vermutlich sind wir das tatsächlich.) Manchmal frage ich mich, ob ich auch meine Freizeit in einer unzähligen Narrenzünfte verbringen würde, wäre ich nicht dort weggezogen.

Media Monday #86

Die Fragen zum Media Monday haben mich so grübeln lassen, dass es nun Dienstag geworden ist bis zur Veröffentlichung.

1. Michael Fassbender gefiel mir am besten in Eine dunkle Begierde.

2. Wolfgang Petersen hat mit Die unendliche Geschichte seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich den als Kind sehr mochte.

3. Jodie Foster gefiel mir am besten in Panic Room.

4. Know1ng hatte ein wirklich enttäuschendes Ende, denn Aliens haben da nun wirklich nicht dazu gepasst.

5. Der schlechteste Thriller der letzten Jahre war für mich Fast Five (wenn der als Thriller zählt).

6. Ein Musical, das ich gerne einmal sehen würde ist Dirty Dancing, weil ich den Film soooo oft gesehen habe.

7. Mein zuletzt gelesenes Buch ist Die Hunger Games Trilogie und das die war wirklich gut, weil mich die Story bereits auf Seite drei hatte und bis zum Ende von Buch drei nicht mehr losließ.

Frage Nr. 1 wurde gesponsert von Watched, Frage Nr. 2 wurde gesponsert von Abspannsitzenbleiber und zuletzt Nr. 3 von Pew Pew Pew.

Schafft doch einfach alles ab!

Normalerweise ist mir Wahlkampf ja herzlich egal. Dieses Jahr haben aber beinahe alle Parteien schon Dinge geäußert, wo es mir ganz anders wird, wenn ich drüber nachdenke. Da geht’s nämlich an unsere Existenz. Die SPD will das Ehegattensplitting abschaffen, die Regierung hat herausgefunden, dass Kindergeld „nutzlos“ ist, das Eltergeld soll neu diskutiert werden, die Opposition will das dann eben erst eingeführte Betreuungsgeld wieder abschaffen. Die Abschaffung des Elterngelds wäre bei uns die definitive Entscheidung gegen ein drittes Kind. Ohne Ehegattensplitting und Kindergeld hätten wir fast 700 Euro weniger jeden Monat. Betreuungsgeld würden wir auch kriegen, aber damit rechne ich ja kaum noch.

Ich kenne die Argumente gegen das Ehegattensplitting. Alleinerziehende werden benachteiligt und Ehepaare ohne Kinder begünstigt. Ja, das ist ungerecht. Aber trotzdem ist es kein Grund das ganze System Ehe und Familie gleich abzuschaffen. Wenn sich zwei (oder im Fall einer Familie noch mehr) Personen dazu entscheiden, die finanzielle Verantwortung füreinander zu übernehmen, ist es nur sinnvoll und gerecht, das Einkommen der Personen gemeinsam zu betrachten. Auch bei der Steuer. Oder kann man dann auch Sozialleistungen unabhängig vom Ehepartner beantragen? Einer mit Vorstandsgehalt, der andere Hartz 4? Aber da wird das Einkommen dann schon im Falle einer eheähnlichen Gemeinschaft gemeinsam betrachtet.

Was genau ist denn der Nutzen des Kindergeldes, der nicht erfüllt wurde? Kriegen die Leute nicht mehr Kinder, weil die FDP großzügig das Kindergeld um zehn Euro erhöht hat? Ich glaube, jeder der ein Kind kriegt und meint, dass die 180 Euro Kindergeld ausreichen um den Lebensunterhalt eines Kindes zu decken, wird sich spätestens beim ersten Winterschuhkauf ganz schön umschauen. Auch eine Betreuung für Unterdreijährige gibt es wohl nirgendwo für weniger als 180 Euro. Trotzdem sind viele Familien auch auf das Kindergeld angewiesen.

Und das Betreuungsgeld. Ich weiß, dass damit auch die unterstützt werden, die es eigentlich nicht nötig haben. Und klar wäre es auch schön, wenn die Kinderbetreuung besser ausgebaut würde. Aber ich finde, das muss kein entweder-oder sein. Und solange das System Kindergarten und Grundschule in Deutschland so sehr auf der Mitarbeit von Eltern angewiesen ist (Kuchen backen, bei Ausflügen begleiten, Vorlesen, Hausaufgaben überwachen  und und und), die den ganzen Tag verfügbar sind, kann man diese Eltern dafür auch mal vergüten.

Die Abschaffung von Ehegattensplitting und/oder Kindergeld würde uns zu Empfängern von Sozialleistungen machen (z.B. Wohngeld). Und das, obwohl mein Gehalt sich in der TV-L Tabelle im oberen Viertel befindet. Wie viele Familien wären dann plötzlich „arm“? Und macht das wirklich Sinn, wenn mir die Euros, die ich mehr Steuern bezahle, dann gleich als Wohngeld und Bildungs- und Teilhabeleistung wieder ausgezahlt werden. Macht nur mehr Papierkram für mich und die Behörden. Am wichtigsten finde ich aber, dass es für einen Staat doch wirklich erbärmlich ist, wenn er seine eigenen Angestellten so schlecht bezahlt, dass sie ergänzend Sozialleistungen erhalten müssen um ihre Familien zu ernähren. Aber wahrscheinlich werden die Sozialleistungen dann als nächstes abgeschafft. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und wer Kinder kriegt ist selbst Schuld. Rosige Aussichten… nicht.

Media Monday #84

Und mal wieder ist Media Monday.

1. Adrien Brody gefiel mir am besten in Der Pianist (obwohl ich den gar nicht komplett gesehen habe).

2. Frank Darabont hat mit The Green Mile seine beste Regiearbeit abgelegt, weil viele andere daran scheiterten Stephen King sinnvoll zu verfilmen.

3. Sally Hawkins gefiel mir am besten in Submarine.

4. Cliffhanger in Filmen finde ich, mh naja, ist das nicht eher was für Serien?.

5. Die interessanteste Film- oder Buchkritik, die ich in den vergangenen sieben Tagen gelesen habe war — .

6. Der überzeugendste und coolste Drache in einem Film war für mich immer Grisu, der kleine Drache (wenn Serien auch zählen).

7. Mein zuletzt gesehener Film war kein Film, sondern der Serienauftakt von Homeland und der war eher enttäuschend, weil die Synchro irgendwie nervt und die Story mich nicht so interessiert. Das ganze Terrorthema reißt mich nicht vom Hocker. Da nutzen dann auch Claire Danes und der Kerl von Life nix. Mal sehen ob’s noch besser wird.