Unruhige Nächte

Ich weiß nicht was den Schlökerich umtreibt, aber er schläft nachts schlecht. Abends braucht er lange bis er einschläft und wenn er nachts wach wird, findet er auch nicht mehr in den Schlaf. An Müdigkeit mangelt es ihm nicht. Wenn ihm abends die Augen schon fast zufallen, reibt er sie sich, setzt sich hin und fängt an Geschichten zu erzählen. Und so kann er damit schon mal eine Stunde verbringen, bevor er endlich seine Augen zumacht. Versucht man ihn wach hinzulegen und den Raum zu verlassen, weint er verzweifelt.

Der Herr Gartenhein war in seinem Schlafverhalten ganz anders, obwohl wir eigentlich nichts anders gemacht haben. Beide haben die ersten Monate tagsüber am liebsten mit Körperkontakt geschlafen. Der Herr Gartenhein hat sein erstes Lebensjahr fast nur wach verbracht. Schon früh hat er ausschließlich im fahrenden Kinderwagen oder nach dem Stillen mal ein Stündchen geschlafen. Später haben wir uns mit ihm hingelegt und ihn festgehalten, bis er geschlafen hat. Mittagschlaf war nie länger als eine Stunde. Aber schon mit gerade einem Jahr hat er manchmal den Mittagschlaf komplett verweigert. Abends war es dafür einfach. Milch getrunken, Augen zu und geschlafen. Mit einem halben Jahr hat er meistens durchgeschlafen und schon mit vier Monaten wollte er nicht mehr in unserem Bett schlafen.

Der Schlökerich schläft tagsüber meistens problemlos. Man legt sich mit ihm hin, er quakt vielleicht noch kurz und schläft dann ein. Wenn er schläft, kann man meistens auch aufstehen ohne dass er wach wird. Oder er schläft auf dem Heimweg vom Kindergarten im Kinderwagen ein. Dann lassen wir ihn draußen stehen und er schläft dort weiter. Abends hält er sich dann krampfhaft wach. Er ist von Anfang an nicht beim Stillen oder Milch trinken eingeschlafen und das passiert ihm auch jetzt nur sehr selten. Beim Einschlafen hat er gerne Körperkontakt oder er möchte einen Anfassen. In seinem Bett hat er zwar auch schon ganze Nächte durchgeschlafen, im Moment wird er schnell wach, wenn er in seinem Bett liegt und jammert dann. In unserem Bett schläft er dann meistens sofort wieder ein. In den letzten Tagen klappt das nun nicht mehr so gut. Diese Nacht hat er sich ab vier Uhr unruhig hin und her gewälzt, gejammert, Schnuller gesucht. Und ich bin dann natürlich auch wach. Um fünf hab ich ihm eine Milch warm gemacht. Nachdem er die getrunken hatte, war er ganz ruhig und ich dachte er schläft ein. Aber schon nach ein paar Minuten ging das Rumgewälze weiter. Um kurz vor sechs habe ich ihn dann mit runter genommen und mit tiefen Augenringen im Wohnzimmer rumlaufen lassen während ich geduscht habe und die Brotdosen für den Herr Gartenhein und mich fertig gemacht habe. Um kurz nach sieben hab ich ihn dann wieder ins Bett gebracht, wo er sofort eingeschlafen ist (und vermutlich noch bis mindestens zehn süß schlummert). Vorgestern nacht hatten wir schon das gleiche Spiel. Da ist er allerdings pünktlich zu meinem Weckerklingeln wieder süß eingeschlummert. Wenn er so weitermacht bin ich in Zukunft die erste die abends im Bett liegt.

Ich weiß nicht, was man machen kann. Irgendwelche Alleineinschlaftrainings sind ja sehr umstritten. Und eigentlich glaube ich auch nicht, dass das was anderes ist als Dressur. Klar hören die Kinder irgendwann auf zu weinen, wenn keiner kommt. Aber eigentlich möchte ich nicht, dass meine Kinder denken ich würde ihr Weinen ignorieren. Und es gibt auch ganz klar Unterschiede zwischen weinen und jammern. Jammern würde ich ihn schon lassen. Einschlafen und allein schlafen lernen die Kinder irgendwann. Auch Kinder, die die ersten Jahre im Familienbett verbringen, schlafen irgendwann im eigenen Bett, ohne dass man sie ausquartiert hat. Und ebenso wenig, wie man Kindern laufen oder sprechen beibringen kann, kann man ihnen Einschlafen beibringen. Man würde Eltern deren Kind noch nicht läuft ja auch nicht raten das Kind einfach nicht mehr zu tragen, dann würde es schon selbst laufen. Demnach bleibt nur zu hoffen, dass der Schlökerich das Einschlafen bald gelernt hat. Oder dass es nur eine Phase ist. (Vielleicht liegt auch irgendwas in der Luft (der Frühling vielleicht?). Der Herr Gartenhein war in den letzten Nächten auch immer einmal kurz wach, obwohl er eigentlich durchschläft.)

Mama Ing.

Da freut sich das Ingenieursherz, wenn der Nachwuchs schon mit einem Jahr ganz von selbst drauf gekommen ist, in welchem Winkel er seine Wasserflasche auf den Boden drücken muss, dass sich die Öffnung am Trinklernsauger öffnet und eine große Pfütze auf dem Boden entsteht. „Ganz die Mama!“ möchte man stolzgeschwängert ausrufen. Und dann holt man doch nur ein Handtuch um die Pfütze aufzuwischen. (Aber natürlich erst, wenn die Flasche ganz leer ist. Soll ja auch ein Erfolgserlebnis haben, der kleine Mann.)

Media Monday #93

Und mal wieder Media Monday.

1. Liam Neeson gefiel mir am besten in Schindlers Liste.

2. Wim Wenders hat mit Buena Vista Social Club seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich keinen anderen seiner Filme kenne.

3. Kathy Bates gefiel mir am besten in Grüne Tomaten.

4. Suchtverhalten filmisch dargestellt ist nirgends so grausam abschreckend wie in Requiem for a Dream.

5. Bücher konsumiere ich am ehesten auf deutsch oder englisch in Papierform oder als Hörbuch.

6. Wenn sich ein Blog oder eine Seite dem Thema Film widmet, dann interessiert mich besonders dann die Meinung des Autors, wenn dieser einen ähnlichen Filmgeschmack hat wie ich.

7. Auf taz.de habe ich in der letzten Woche einen tollen Artikel zum ZDF Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ gelesen, den ich von dem her interessant fand, da er kritisiert die Begeisterung der Jugend würde nicht genügend dargestellt. Vor nicht all zu langer Zeit habe ich im D-Radio Kultur einen anderen Historiker zu dem Dreiteiler reden gehört, der bemängelte, dass 1941 niemand mehr so begeistert in den Krieg gezogen sei. Und da ich selbst nicht dabei war und in Geschichte eine Niete, weiß ich jetzt nicht, ob sie zu wenig oder zu sehr begeistert waren. (Es ist einfach ein Jammer, dass man nicht alles wissen kann.)

Wie alt ist denn die Kleine?

Am Mittwoch wurde mir diese Frage gleich zweimal gestellt. Warum der Schlökerich gerne für ein Mädchen gehalten wird, weiß ich auch nicht. Vielleicht, weil er so goldige große braune Augen hat? Oder weil sich seine Haare hinter den Ohren locken? Oder weil das winzige Fleckchen rosa auf seiner beigen Jacke jedem sofort ins Auge springt? Oder weil es einfach besser ins Bild passt, Sohn und Tochter zu haben statt zwei Söhne? Oder einfach weil er so unglaublich goldig ist? Schließlich hatten wir auch beim Herr Gartenhein den Satz „Der ist so hübsch, der könnt glatt ein Mädchen sein!“ zu hören bekommen. Ja, goldig ist er, der Schlökerich. Mit seinen knapp 13 Monaten ist er auch schon erstaunlich klar in seinen Äußerungen. Er zeigt auf Dinge, die er haben will, zeigt in Richtungen in die er getragen werden will und regt sich furchtbar auf, wenn er nicht kriegt was er will. Und da ist er sehr hartnäckig. Gestern saß er zeternd auf meinem Schoß, weil er gerne mit einem Löffel in der (noch gefüllten) Keksdose rühren wollte und ich ihn nicht gelassen habe. Da lässt er sich dann auch nicht ablenken. Außerdem entdeckt er grade Ursache und Wirkung. Licht an, Licht aus findet er unglaublich spannend. Und da man ja kleinen Kindern bei der Erforschung physikalischer Grundprinzipien nicht im Wege stehen will, steh ich dann eben immer mal wieder mit dem Schlökerich vor den Lichtschaltern und lasse ihn das Licht an und ausschalten. Wenn er schon für ein Mädchen gehalten wird, dann doch zumindest für ein technikinteressiertes.

Karfreitag

Es gibt Worte, die treiben einem als Eltern den Schweiß auf die Stirn. Eins davon ist Kindergartenferien. Das heißt dann nämlich, dass man ein Kind zuhause rumhängen hat, was seine Spielkameraden, seine tägliche Bespaßung und Bewegung an der frischen Luft vermisst. Feiertage sind da auch nicht viel anders. Der Trick ist: man muss sich drauf einlassen. Frau Frische Brise berichtete schon. Und so ist dann an solchen Tagen manches anders als sonst. Den Karfreitag haben wir ganz gut rumgekriegt. Der Herr Gartenhein hat lange mit seinen Autos gespielt, die Kikaninchen-Webseite erkundet und sich erstaunlich wenig mit seinem Bruder gestritten. Wir haben es sogar geschafft im Wohnzimmer zu saugen (da hatte irgendjemand Backerbsen ausgeschüttet und zertreten), Muffins zu backen und uns zum gemeinsamen Brötchenverspeisen mittags um den Tisch zu versammeln. Der Schlökerich hat zur Feier des Tages ein Freudenfeuer entzündet. Während wir alle am Tisch saßen, marschierte er kurz in die Küche und drehte eine Herdplatte voll auf. Darauf lag vom Backen noch ein Holzbrett, das dann, gemütlich nach Holzfeuer duftend, einen großen schwarzen Fleck bekam. Die Wohnung riecht noch immer ein bisschen nach Holzfeuer, aber weiter ist zum Glück nichts passiert. Ein Schlawiner, der Schlökerich! Ich fürchte ja, es ist blasphemisch, aber wir haben tatsächlich schon am Karfreitag Eier gefärbt. Am Samstag ist in der Regel weniger Zeit für sowas. Mit Kaltfarben mit Zauberstift, mit dem man angeblich die Farbe wieder weg malen kann. Naja, für Dreijährige ist das nicht wirklich geeignet (falls es überhaupt funktioniert). Wir haben dann lieber wieder die Lebensmittelfarbenfilzstifte vom letzten Jahr genommen. Vom Feiertag waren alle durcheinander, so dass der Herr Gartenhein nach 17 Uhr noch einen Mittagschlaf machen wollte und der Schlökerich erschöpft um 18:30 kurz die Augen zuklappte. Und so haben wir schon den ersten der Osterfeiertage trotz Dauerbeschneiung rumgebracht.

Media Monday #91

Wenn ich schon sonst nichts schreibe, dann wenigstens zum Media Monday.

1. Hugh Jackman gefiel mir am besten in The Fountain.

2. Ridley Scott hat mit Königreich der Himmel seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich gar nicht viele seiner Filme kenne.

3. Natalie Portman gefiel mir am besten in Leon – Der Profi.

4. ________ hat den epischsten Zweikampf zu bieten, wenn ________ aufeinandertreffen. Epische Zweikämpfe sind bei mir vermutlich wie Autoverfolgungsjagden. Ich kann mich nicht dran erinnern.

5. Der Plot eines guten Films ist nur ein Teil des Ganzen.

6. Jared Leto wird mir immer in seiner Serienrolle als Jordan Catalano in Erinnerung bleiben, weil „I just like how he’s always leaning. Against stuff. He leans great.“ Tatsächlich verbinde ich die meisten Serienschauspieler mit den Rollen, in denen ich sie kennengelernt habe. Auch nach der letzten Staffel Fringe ist  Peter Bishop (Joshua Jackson) noch immer ein bisschen Pacey Witter. James Marsden bleibt immer Ricky Beckett, Frankie Muniz bleibt Malcolm usw.

7. Mein zuletzt gesehener Film ist Unsere Mütter, unsere Väter (ZDF Mediathek) und der war tatsächlich so gut, wie er überall besprochen wurde, weil er nicht aussah wie eine Fernsehproduktion, weil mich die Handlung gefesselt hat, dass ich tatsächlich ungeduldig war weiter zu schauen (und das, obwohl es um Krieg ging) und weil Tom Schilling mit über 30 erstaunlicherweise endlich nicht mehr aussieht wie 12.

Media Monday #90

Heute ist auch bei mir wieder Media Monday.

1. Christian Bale gefiel mir am besten in The Machinist, wobei das echt schwierig ist, weil er (abgesehen von Corellis Mandoline) eigentlich überall sehr gut ist.

2. David Fincher hat mit Fight Club seine beste Regiearbeit abgelegt, weil eben!

3. Scarlett Johansson gefiel mir am besten in Lost in Translation.

4. Der irische Film ist mir weitgehend unbekannt, wobei ich Ondine jedem nur wärmstens empfehlen kann.

5. Vom deutschen Film würde ich mir in den nächsten Jahren wünschen, dass er ein bisschen weniger klamaukig daher kommt.

6. Autoverfolgungsjagden langweilen mich unendlich.

7. Mein zuletzt gesehener Film ist Das Schwein von Gaza und der war sehr gut.

So, heute bin ich auch mal wieder dabei, bei der Tagebuchblogwoche von Frau Brüllen.

Der Samstag startet für mich um 7:10 als der Herr Gartenhein wach ist und mich ruft. Zusammen gehen wir nach unten, wo ich erst mal die Spülmaschine einräume. Abends hat dazu bei uns niemand richtig Lust. Unter der Woche räumt D. die Maschine abends noch ein, damit ich morgens eine aufgeräumte Küche vorfinde. Am Wochenende stört es mich nicht, das morgens zu machen. Dann will der Herr Gartenhein ein Puzzle machen. Wir puzzeln Lightning McQueen und den alten Abschlepper (81 Teile sind für einen Dreijährigen dann doch noch etwas viel) aus Cars. Dann will er seine Grüffelovesperbox auspacken und erklärt mir, die wäre nicht für Essen, sondern für seine Carsautos (vermutlich für alle die, die er noch nicht hat, aber unbedingt haben will). Ich gehe schnell unter die Dusche. Dann will der Herr Gartenhein Memory spielen. So richtig versteht er das mit „Ich bin dran!“ und „Du bist dran!“ noch nicht und gewinnt haushoch. Inzwischen ist der Schlökerich wach geworden. Ich hole ihn ab und lasse D. weiterschlafen. Ich ziehe beide Jungs an, füttere sie ab (Joghurt für den Herr Gartenhein, Bircher Müsli für den Schlökerich und eine Laugenstange mit Butter für mich.) Anschließend packe ich die Jungs ein und fahre zum Kindersachenflohmarkt ins Nachbarkaff.

9:57 kommen wir bei strahlendem Sonnenschein im Nachbarkaff an. Den Schlökerich schnalle ich mir in der Manduca auf den Rücken, da ich mich vom letzten Mal erinnern kann, dass mit dem Kinderwagen da weder ein Rein- noch ein Durchkommen ist. Der große Andrang ist um 10:00 allerdings schon vorbei. Der Herr Gartenhein vergnügt sich im Spielzeugraum, während ich im Klamottenraum stöbere und schaue, ob irgendwo ein Kassettenrekorder zum Verkauf steht. Der Herr Gartenhein sucht sich eine Tüte Lego Duplo Fahrzeuge aus, der Schlökerich kriegt ein bisschen Lego Duplo Babykram und dann kann ich einfach an dem Playmobil Bauernhof zum mitnehmen nicht vorbeigehen. Vollständig für 10 Euro! Das klingt nach einem guten Angebot. (Ich bin leider nicht mit Smartphone bewaffnet, sonst hätte ich kurz die Marktpreise gecheckt.) Wieder zuhause packt der Herr Gartenhein sein Spielzeug aus und spielt damit. Ich stelle fest, dass der Bauernhof neu mindestens 45 Euro kostet und freue mich über das Schnäppchen. Wir essen was, wecken D. und trinken Kaffee. Die Sonne scheint ins Wohnzimmer und beleuchtet den dreckigen Boden. Also sauge ich erst mal. Dann jammert der Schlökerich und ich beschließe mich mit ihm hin zu legen. Der Herr Gartenhein will auch, also stecken wir ihn auch ins Bett.

13:40 Der Schlökerich schläft, der Herr Gartenhein spielt in seinem Bett.

14:30 Der Schlökerich schläft, der Herr Gartenhein spielt in seinem Bett. D. kommt hoch und ermahnt ihn zu schlafen.

15:00 Der Schlökerich ist wach, der Herr Gartenhein schläft. Zwanzig Minuten später muss ich einsehen, dass der Schlökerich nicht mehr einschlafen will und vermutlich Hunger hat. Also gehen wir nach unten. Er kriegt sein Mittagessen, klaut mir ein Karotte und saut sich damit ein. Wir hängen auf dem Sofa rum. Der Schlökerich ist nun doch wieder müde, aber an Schlaf ist trotzdem nich zu denken. D. macht noch mal Kaffee. Kurz nach fünf kommt der Herr Gartenhein ausgeschlafen nach unten und bespielt wieder seine Legofahrzeuge. Der Schlökerich läuft durch die Wohnung und beschwert sich. D. räumt die Spülmaschine aus und ein und ich habe ein bisschen Zeit am Computer.

18:40 Der Nachmittag ging mit Eisessen (der Herr Gartenhein), Schabernack treiben (der Schlökerich) und aufräumen (ich, zum gefühlt 100. mal die Spielzeugkiste) zu Ende. Unsere Vermieterin hat noch geklingelt und die Nebenkostenabrechnung abgegeben und die Telefonnummer des Handwerkers, der unsere Rolladen (Gurt gerissen, Außenkasten) reparieren soll. Jetzt schaut der Herr Gartenhein Elfen im Kinderkanal, der Schlökerich läuft (er läuft jetzt eigentlich nur noch und krabbelt nicht mehr) durch die Wohnung und D. macht in der Küche sauber und kauft noch was ein um anschließend zu kochen. Ich hoffe der Schlökerich geht heute früh ins Bett. Der Herr Gartenhein darf nach dem Abendessen noch etwas unten spielen, weil er lange geschlafen hat. Und dann hoffe ich, wir schaffen es heute abend „Das Schwein von Gaza“ anzuschauen ohne dass ich dabei einschlafe.

Winter reloaded

So sehr der Schnee im März auch nervt, heute morgen sah es richtig hübsch aus: -5°C, zehn Zentimeter neuer Pulverschnee (teilweise unberührt), strahlend blauer Himmer und Sonne. Lieber Winter, warum bringst Du das schöne Winterwetter im März und lässt uns davor vier Monate in grau und Matsch versinken?

Das wird jetzt eher ein Gedächtnisprotokoll, da ich heute eigentlich gar nicht mehr mitmachen wollte und mir den Tag nicht so genau gemerkt habe.

6:00 Ich werde vom Weckerklingeln wach, was ungewöhnlich ist, weil ich meistens vorher wach bin. Ich warte kurz, ob der Schlökerich auch wach geworden ist. Ist er nicht, also schleiche ich mich aus dem Schlafzimmer, dusche, mache Vesper für mich und den Herr Gartenhein. Irgendwie bin ich langsam und will aber unbedingt vor sieben losfahren. Also packe ich auch mein Frühstück ein. Kurz bevor ich gehen will, ruft der Herr Gartenhein. Da anscheinend niemand sonst wach ist, beschließe ich den Herr Gartenhein noch anzuziehen und ihm was zum Frühstücken aufzudrängen. Der hat aber schlechte Laune, erzählt irgendwas von seinem Kindergartenkumpel Lujan und jammert, als ich mich verabschieden will. Dann will er in Rekordzeit sein Frühstück runterschlingen, weil er mit mir mit will. Da von oben noch immer nichts zu hören ist, lasse ich mich breitschlagen später los zu fahren, frühstücke doch noch und liefer den Herr Gartenhein als erstes Kind um 7:30 im Kindergarten ab.

8:00 Mit Deutschlandradio Kultur und kaum Stau komme ich gut bei der Arbeit an. Der Vormittag vergeht mit emails, Lob von einem der oberen Chefs, dem Formulieren einer schwierigen Anfrage, Kollegengesprächen und einem dreiviertel Liter Schwarztee.

11:30 Mein Bürokollege packt sein Essen aus. Beim Essen zuschauen ist blöd, also packe ich auch mein Essen aus, klicke mich bei Spiegelonline durch die WWM-Fragen vom Vorabend (14 von 15 richtig). Nach dem Essen versuche ich das Korrekturlesen eines Abstracts unnötig zu verschieben.

13:00 Mein obligatorischer Mittagsanruf zuhause. D. ist verschnupft, der Schlökerich macht Schabernack im Hintergrund. Das Abstract liegt noch immer und macht mir ein schlechtes Gewissen. Aber ich bin einfach viel zu müde und beschäftige mich lieber mit dem Vergleichen von Angeboten. Mittagstief ganz ohne mächtiges Mittagessen. Mein Bürokollege rettet mich mit einem Knoppers. Irgendwann schaffe ich es doch noch das Abstract zu lesen und wundere mich ob „in Form von“ tatsächlich „in form of“ übersetzt wird, überlasse diese Feinheiten dann aber doch lieber meiner Chefin.

15:30 Feierabend. Heute komme ich ohne Stau und mit Gelaber über das SPD Parteiprogramm im Radio nach Hause. Da gibt es dann einen leckeren Kaffee und das letzte Stück Schlökerichgeburtstagskuchen. Ich will mich kurz aufs Sofa legen, der Schlökerich will seine Milch auf mir trinken. Und dann will der Herr Gartenhein auch noch auf mir rumturnen. Und dann will er oben mit mir spielen. Ich verschwinde also mit dem Herr Gartenhein im Kinderzimmer, räume seine Bahn ein, schiebe Autos durch die Gegend, lasse Duplobagger Kreise drehen, baggere imaginäre Löcher und schütte imaginären Schutt aus, schaue dem Herr Gartenhein beim Autos parken zu und lausche den Dschungelliedern, die im Kassettenrekorder ordentlich leiern.

17:45 Ich habe für meinen Teil genug gespielt und gehe nach unten. Der Herr Gartenhein will Donald Duck auf Youtube anschauen und ich baue mit dem Schlökerich Bauklotztürme (ich baue, er wirft um), laufe mit ihm Runden durch die Wohnung, versuche ohne Babyhilfe die Spülmaschine einzuräumen.

18:30 D. geht noch kurz was einkaufen. Ich fange an Salat zu machen und koche Wasser um die asiatischen Nudeln zu zu bereiten. Bevor ich aber das Essen vollends ruinieren kann, ist zum Glück D. wieder da und kocht weiter. Ich darf dann noch drei Eier für den Kindergarten ausblasen. Hatte ich auch noch nie gemacht.

19:50 Nach dem Essen sollen die Jungs in Bett. Der Herr Gartenhein will nicht, will sich nicht ausziehen und jammert und weint. Dann schlafen doch beide erstaunlich schnell ein.

20:45 Die Kinder schlafen und ich versuche (erfolglos) Feuer zu machen. Dann setze ich mich zu D. aufs Sofa um „Der Minister“ auf Sat1 zu schauen. Satire auf Sat1, ist das nicht schon ein Widerspruch in sich selbst?

21:55 „Der Minister“ ist ganz witzig, aber Filme mit Werbung sind nervig, D. hat das Feuer angekriegt und ich bin fertig mit bloggen. Gute Nacht Euch allen!

Ich glaub ja nicht, dass ich das morgen noch mal mache…