Heute sind es noch vier Wochen bis zum errechneten Entbindungstermin. Das heißt ich bin schon seit zwei Wochen zuhause und in Mutterschutz. Ich hab es sogar schon geschafft unsere Steuererklärung von 2010 fast fertig zu machen. Vielleicht haben wir Glück und kriegen doch noch ein bisschen was wieder statt nachzahlen zu müssen. Der Kleine hat seine Schlafgewohnheiten netterweise meiner Anwesenheit angepasst und schläft im Moment immer bis nach acht Uhr. Schön wäre es, wenn das Wetter sich auch ein bisschen angepasst hätte. Immer nur grau und Regen. Neulich morgens schien die Sonne. Der Kleine zeigte ganz ungläubig auf den Himmel und sagte: „Hey Mama, was’n das?“ – „Das, mein Sohn, ist blauer Himmel.“ Jetzt ist wieder alles beim alten, grau in grau und jeden Tag fragt man sich aufs neue, mit was man den Kleinen den ganzen Tag beschäftigen soll.

Wir werkeln immer mal wieder ein bisschen im Haus. Lampen und Bilder müssen noch aufgehängt werden. Fürs Bad fehlt noch ein Spiegel und Beleuchtung. Gestern haben wir uns den Lampen in der Küche gewidmet. Unsere Vormieter haben die Verkabelung in der Küche geändert und statt einem Anschluss an der Decke, gibt es vier Anschlüsse in der Wand. Zwei Lampen habe ich erfolgreich verkabelt. Bei der dritten habe ich mir dann einen Stromschlag geholt. Keine Ahnung warum hier auf einem Kabel noch Strom war, wo die Kabel am gleichen Kreislauf hängen, wie die Kabel der anderen Lampen, deren Strom erfolgreich abgeschaltet war. Hier sieht man mal wieder, dass unsere Vormieter bei der Renovierung zwar vieles gut gemeint, aber leider wenig Ahnung und zwei linke Hände haben. (Das sieht man auch an anderen Stellen in der Küche.) Naja, da saß ich nun, stromgeschockt in der 36. Woche. Wir haben als erstes google befragt, ob das schlimm ist. Antwort war, vermutlich nicht. Ich hab dann trotzdem mal im Kreißsaal angerufen und die meinten ich solle doch lieber mal vorbei kommen. Also machte ich mich auf in die Klinik. Um 19:44 Uhr lag ich verkabelt am CTG und war sehr guter Dinge um 20:44 Uhr den Bus nach Hause nehmen zu können. Nunja, ich hatte nicht mit dem Klinikalltag gerechnet. Nach dem CTG ließ die Ärztin eine halbe Stunde auf sich warten. Während der Anamnese musste sie kurz ein Kind auf die Welt bringen und ich wartet wieder. Beim Ultraschall musste sie dann ein weiteres Kind auf die Welt holen und ich wartete wieder. Und so durfte ich dann erst um 22 Uhr die Klinik mit der Aussage „alles bestens!“ wieder verlassen. Immerhin hab ich so ganz nebenbei erfahren, dass der Muttermund schon etwas offen ist. Am Dienstag beim Arzttermin war noch alles zu, gestern dann ein Zentimeter offen. Der Kleine Mann im Bauch hat wohl vor unsere Pläne durcheinander zu schmeißen und doch als Schwabe geboren zu werden. Geplant ist in zwei Wochen das Schwabenland zu verlassen und ihn die Heimat zu reisen. Mal sehen ob er sich noch so lange geduldet. (Ich erzähle ihm schon täglich, was der 21.02.2012 für ein grandios tolles Datum wäre!) Ich hab jedenfalls beschlossen, dass es wohl nicht verkehrt wäre doch mal einen Klinikkoffer zu packen. Nur weil der erste kleine Mann neun Tage zu spät kam, muss das ja sein Bruder nicht nachmachen.