Gestern wurden wir für ein Seminar einer Freundin über Popmusik befragt. Wir mussten zehn Lieder anhören und bewerten um anschließend dann befragt zu werden, warum wir das Lied so bewertet haben. Ich war zuerst dran und trieb meine Interviewerin fast in den Wahnsinn, weil ich mich mit meinen Aussagen nacheinander in alle verschiedenen Gruppen einsortieren ließ. Aber was soll man auch zu Britneys neuem Song sagen außer „Das ist eine moderne Form der Prostitution und hat mit Musik nichts zu tun.“. Simon and Garfunkel war auch dabei und dazu meinte ich, dass das die Musik einer anderen Generation ist und mir nichts gibt. Dazu haben doch unsere Väter ihre Freundinnen flach gelegt. Erst hinterher hat sie mir erzählt, dass ihr Dozent die Interviews auch anhört.
Nach mir war D. dran und ich durfte zuhören. Nach den ersten paar Liedern hab ich mich wirklich gewundert, dass wir überhaupt Musik haben, die wir beide mögen.
Die Ärzte – Schrei nach Liebe. Ich: Das kommt mir zu den Ohren raus. D.: Was besseres gibt’s nicht!.
Matthias Reim – Verdammt ich lieb dich. Ich: Billige Schlagermusik. Thema, was viele anspricht mit billigen Mitteln und Theatralik umgesetzt. D.: Weltklasse. Tolle Stimme, tolles Lied.
Phil Collins – Easy Lover. Ich: Gefällt mir nicht. Stulle: Was genau gefällt Dir nicht? Ich: Der Gesang und die Beats! D.: Toller Song. Stulle: Was genau gefällt Dir? D.:Der Gesang und die Beats!.
Und ich sitz daneben und kringel mich vor Lachen. Genau die gleiche Begründung für den entgegengesetzten Standpunkt. Danach wurde es aber besser. Bei Madsen hatten wir beide die Stimme zu bemängeln (D.:“Warum soll ich das hören, wenn ich auch Sportfreunde Stiller hören kann?“), bei Britney die Person („Das kann ich nicht gut finden, das ist Britney Bitch!“) und den Song („Also früher hat die auch schon besseres gemacht.“) und bei Peter Lichts Lied vom Ende des Kapitalismus saßen wir beide grinsend auf dem Sofa. Also haben wir doch auch einen gemeinsamen Musikgeschmack.