Ich war gestern mit zwei Kollegen bei der Control in Stuttgart. Das ist eine Messe für Qualitätssicherung. Wir bekommen jedes Jahr zahllose Einladungen und kostenlose Eintrittskarten von Geräteherstellern und Forschungspartnern. Es geht auch fast jedes Jahr jemand von uns hin, um sich neue Geräte zeigen zu lassen und mal zu schauen, was es neues auf dem Markt gibt. Wir sind direkt aus dem Büro hingegangen und waren etwas underdressed, was wir aber auch aus den vorherigen Jahren schon kannten. Erstaunlich fand ich, wie unterschiedlich wir behandelt wurden. Als erstes waren wir am Stand des Herstellers (Olympus), dessen Einladungen wir verwendet hatten. Wir hatten Fragen zu Geräten. Leider so exotische Fragen, dass sie die Geräte, die wir sehen wollten, gar nicht dabei hatten. Trotzdem waren sie nett und freundlich und haben angeboten, die Geräte bei uns im Haus vorzuführen. Und als wir eine halbe Stunde später wieder am Stand standen, weil uns nochwas eingefallen war, gab es wieder anständig Auskunft. Ganz anders war das bei GE. Wir standen eine Weile an einem Exponat (einem Rohrleitungsmanipulator). Neben uns hat einer der GE-Mitarbeiter jemand anderen beraten und ist dann mit ihm weggegangen. Wir standen da nun alleine. Schließlich bewegte sich ein ander GE-Kerl in unsere Richtung. Er stellte sich an den Computer neben uns, ohne uns eines Blickes zu würdigen. So, als wolle er nur verhindern, dass wir was klauen, aber beraten wollte er uns nicht. Dann sind wir eben weitergegangen. Wir können unser Geld schließlich auch woanders investieren.

Auch sehr bemerkenswert war, wie man auf der Messe als Frau behandelt wurde. So wurde bei mindestens einer Firma nur unser männlicher Kollege mit Handschlag begrüßt und alle technischen Details wurden mit ihm besprochen. Besonders erschreckend war es bei Heidenhain. Unser Kollege hatte eine konkrete Frage und wurde dann von einem Mitarbeiter einen Meter weiter zu einem Tisch geführt, wo sie etwas aufgezeichnet haben. Meine Kollegin und ich standen am Rande des Messestandes und haben uns die Ausstellungsstücke angeschaut. Schließlich kam eine Heidenhain-Mitarbeiterin und fragte uns, ob wir zu dem Herrn gehören. Wir bejahten das, war ja schließlich so. Daraufhin hat sie sich aber sofort umgedreht und ist woanders hin gegangen. „Die hat und gerade gefragt, ob wir die dekorativen Anhängsel sind.“ meinte ich zu meiner Kollegin, die daraufhin zu lachen anfing. Manchmal wäre es doch ganz hilfreich sich seinen Titel auf die Stirn zu tätowieren.

Also liebe Messeaussteller, merkt Euch folgendes (dann klappt’s im nächsten Jahr besser mit uns):

Kleider machen zwar Leute, aber manchmal haben auch die Leute in Jeans Geld zum Ausgeben. Und manchmal haben sogar auch Frauen Fachkompetenz.