Wenn man mit seinem Kind zu den Vorsorgeuntersuchungen geht, wird ganz selbstverständlich auch geimpft. Ich finde das gut, da ich Impfen für vernünftig halte. Da wir jetzt ein paar Tage ein impfkrankes Kind zuhause hatten, habe ich ein bisschen im Internet gelesen. Das Internet ist nämlich nicht nur voll von P*rn* sondern auch gefüllt mit gut(gemeint)en Ratschlägen. Und so landete ich auf einer Seite über Impfschäden. Zuerst gruselte ich mich ein bisschen, weil ich nicht sicher war, ob ich lesen mochte, was da steht. Was es da dann aber zu lesen gab, hat mich ein bisschen wütend gemacht. Da waren mehrere Eltern die davon berichteten, dass ihre Kinder nach der Masern-Mumps-Röteln-Impfung mehrere Tage Fieber hatten, schlecht schliefen, obwohl sie vorher durchschliefen, quengelig waren, obwohl sonst glücklich, beim gerade erlernten Laufen öfter hinfielen und dass sie deshalb die zweite Impfung nicht machen werden. Dass es sich bei der MMR-Impfung um einen Lebendimpfstoff handelt und es deshalb zu einer abgeschwächten Infektion kommen kann, ist eigentlich bekannt oder sollte vom Kinderarzt mitgeteilt worden sein. Das heißt es ist nicht ungewöhnlich ein paar Tage ein krankes Kind zu haben. Dass ein krankes Kind schlechter schläft, mit Fieber öfter hinfällt als sonst und viel Körperkontakt möchte ist wohl ganz normal. Jeder der selbst schon mal Fieber hatte, weiß doch, dass man sich da fühlt, wie durch den Fleischwolf gedreht. Warum meinen diese Eltern aber, dass eine echte Maserninfektion diesen paar Tagen Fieber vorzuziehen ist? Wenn das Kind die Masern bekommt ist es mit Sicherheit länger als ein paar Tage krank und wird demzufolge auch länger quengelig sein. Immerhin bei 20 -30 % der Erkrankungen kommt es zu Begleiterscheinungen und Komplikationen. Sicherlich, es gibt auch Eltern, die sagen sie kennen die Risiken und möchten ihr Kind trotzdem nicht impfen lassen. Schließlich kann es auch bei einer Impfung Komplikationen geben. Bei einer guten Durchimpfung der Bevölkerung kann das Risiko einer Impfkomplikation sogar größer werden als die Risiken einer Erkrankung. Ist ja schön und gut, wenn sich Eltern im Wissen der Risiken für ihr eigenes Kind gegen eine Impfung entscheiden. Aber sind sie auch bereit das Risiko für fremde Kinder mit zu tragen? Was ist wenn ein Kind mit einer unerkannten Maserninfektion beim Kinderarzt einen Säugling ansteckt, der dann ein paar Jahre später an den Spätfolgen (SSPE) stirbt. Vielleicht hätten ja auch dessen Eltern die Entscheidung über eine Impfung gerne selbst gefällt.