Mein Notebook hat endlich wieder Strom und ich bin wieder da. Das Wochenende habe ich nämlich singend in Frankreich verbracht, fernab jeglicher modernen Kommunikation. Nicht mal Handys funktionieren da richtig. Probenwochenende war mal wieder angesagt. Mit erheblichem Schlafmangel brach ich auf und mit noch größerem kam ich zurück. Erfolgreich war das Wochenende in vieler Hinsicht.
Ich habe während den Proben fast ein ganzes Buch gelesen. Chorproben sind einfach perfekt zum Lesen (sonst komm ich da zur Zeit nicht dazu). Bei 120 Leuten und vier Stimmen, sind nämlich ziemlich oft nur die anderen dran mit Singen. Wenn man schwätzt, wird man angemeckert, lesen stört niemanden. Man muss sich nur auf die Worte „alle“ und „Sopran“ konditionieren und man schaut immer im richtigen Moment auf.
Ich hab die Bierliste im Sopran gewonnen. Neben meinem Name waren die meisten Striche. Wer weiß ob die wirklich alle von mir waren. Aber immerhin gab’s dieses Mal gutes Bier in ausreichender Menge. Die letzten Male gab’s immer Amstel und Bellheimer. Amstel kann man gut trinken, aber Bellheimer schmeckt mir nicht wirklich. Das trinken nur die, die lieber eine 0,5-er Flasche in der Hand haben wollen oder alle dann, wenn das Amstel aus ist. Dieses Jahr gab’s zusätzlich noch Kronenbourg und das trinke ich echt gerne. Die verkaufen inzwischen sogar 0,33er-Flaschen und nicht nur in die in Frankreich üblichen 0,25er und 0,75er. Biertechnisch gab’s also nicht zu meckern.
Ich hab neue Leute kennengelernt. Ich hab mit Leuten geredet, mit denen ich schon immer mal reden wollte und mit welchen, denen ich lieber aus dem Weg gehe. Von einem, dem ich lieber aus dem Weg gehe, habe ich sein verqueres Frauenbild erklärt bekommen und still für mich gedacht, ‚kein Wunder, dass Du keine Frau hast.‘. Ich habe mich gefragt, warum eine von den Mädels, die mir irgendwie suspekt sind, immer genau mit den Leuten rumsteht, mit denen ich eigentlich mal reden wollte.
Ein besonderes Highlight war, als wir von nem Aachen-Fan die peinlichsten Fangesänge beigebracht bekommen haben. Eins davon war definitiv das Lied des Wochenendes.
Beim Gewitter haben wir den Verrückten zugeschaut, die trotz des sintflutartigen Regens weiter Volleyball gespielt haben und sich dafür ihre Badehosen an- oder einfach die Hosen und T-shirts ausgezogen haben.
Achja, nebenbei haben wir auch noch einiges geprobt. Vielleicht können wir ja die Stücke tatsächlich bis zum Konzert in drei Wochen.
Zum Abschied kriegte ich dann noch zu hören: „Ich wusste ja gar nicht, dass Du Vegetarierin bist. Ich fand dich eigentlich ganz sympathisch!“ Keine Sorge, bin ich gar nicht. Und damit ging das Probenwochenende zuende. 8 Stunden Schlaf hatte ich verteilt auf die beiden Nächte, wobei es in der zweiten nur drei waren. Trotzdem war ich noch schwimmen gestern nachmittag. Kein Wunder, dass ich danach auf dem Sofa eingeschlafen bin.