Man liest immer wieder von Frauen und den wunderbaren Beziehungen zu ihren Hebammen. Nunja, Hebammenarbeit ist bestimmt wichtig, aber ich konnte bisher keine wunderbare Beziehung zu meinen Hebammen aufbauen. Beim Herr Gartenhein hatten wir eine Hebamme, die sich in erster Linie drum gekümmert hat, dass sie ihre Unterschrift für die Nachsorge bekommen hat. Länger als zehn Minuten war sie selten bei uns und die meisten Dinge, die sie gesagt hat, fand ich doof. Den Hebammen im Krankenhaus, in dem sie übrigens selbst arbeitete, hat sie unterstellt, dass sie die Körpergröße falsch bestimmt haben, weil der doch bestimmt viel größer war („Hat das die Schülerin gemacht?“). An einem Freitagnachmittag schickte sie uns in die Kinderklinik, weil sie meinte, der Herr Gartenhein sei gelber als sonst und die Ärzte im Krankenhaus (wieder das, in dem sie selbst arbeitete) hätten den Bilirubinwert sicherlich falsch bestimmt. Nach zwei Stunden Wartezeit in der Kinderklinik und weiteren Stunden warten aufs Ergebnis, kam dann raus, dass der Wert völlig in Ordnung ist und die „gelbe“ Farbe unseres Sohnes sein natürlicher Hautton war (was ich schon vorher vermutet hatte). Zum Babybaden hat sie uns Olivenöl empfohlen, was ich ziemlich eklig fand. Wir haben dann ziemlich bald ein Gänseblümchenbadeöl gekauft, dass weniger nach Abendessen gerochen hat. Rückbildung hat sie mit mir gar nicht gemacht. Beim Schlökerich hatte ich genau drei Nachsorgetermine mit einer Hebamme. Die Hebamme war zwar nett, aber trotzdem nicht mit mir auf einer Wellenlänge. Nach einer Woche sind wir mit dem Schlökerich dann von seinem Geburtsort zurück nach Hause gefahren. Dort hatte ich gar keine Hebamme mehr. Ich hatte mich zwar noch halbherzig bemüht eine zu finden, aber so richtig wichtig war mir das nicht. Dass es meinem Kind gut ging und dass es zunahm, hab ich auch so gesehen. Und wie man ein Baby badet, wusste ich auch schon. Die Hebammen aus Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen fand ich meistens ganz nett, aber ich weiß nicht, ob ich eine von ihnen bei mir zu Hause haben wollte. Die Vorbereitungskurse sind ja eigentlich dafür da, den Frauen die Angst vor der Geburt zu nehmen. Tatsächlich ist es so, dass die Frauen geneigt sind, alles zu glauben was die Hebammen erzählen. Eine Geburt soll möglichst natürlich ablaufen. Einleitungen und Schmerzmittel sind nur was für Weicheier. Dammschnitte sind Teufelszeug und werden nur von ungeduldigen Ärzten durchgeführt. Dammrisse passieren sowieso nur, wenn die Hebamme was falsch macht. Die Nabelschnur muss man unbedingt auspulsieren lassen vor dem Abnabeln, weil das vermutlich irgendwelche positiven Einflüsse auf das Universum hat (Nabelschnurblut spenden geht dann eben leider nicht). Jede Frau kann stillen! Wenn die Brustwarzen beim Stillen wund werden, liegt es am falschen Anlegen. Globuli helfen gegen alles. Mit vielen dieser Aussagen kann ich nichts anfangen. Im zweiten Geburtsvorbereitungskurs habe ich darauf hingewiesen, dass es aber eine Hebamme war, die denn Dammschnitt gemacht hat und wurde dann belehrt, dass es aber gewiss die Entscheidung eines Arztes war. Ich vermute aber, dass jede Frau mit einem Dammriss dritten Grades sich wünschen würde, einen Schnitt bekommen zu haben. Am Ende fühlen die Mütter sich dann schlecht, wenn sie es nicht ohne Schmerzmittel „geschafft“ haben, wenn es mit dem Stillen doch nicht klappt oder die homöopathischen Zäpfchen die Unruhezustände des Babys beim Zahnen auch nicht lindern können. So weiß ich nicht, ob ich jemals eine Hebamme finden werde (wenn ich denn nochmal eine brauche), die mit mir auf einer Wellenlänge liegt. (Erstaunlicherweise fand ich die Hebammen in den Kliniken immer sehr nett und vernünftig. Die sollten mal die Nachsorgen machen!)