Der Zufall wollte, dass ich in letzter Zeit ein paar mal über Fan-Fiction gestolpert bin. Im Bezug auf StarWars kannte ich das schon, allerdings hatte ich noch nie was gelesen, was sich auf reale Personen bezieht. Über was ich nun berichten will, sind Geschichten, die es da über Fußballer zu lesen gibt. Praktisch über jeden Nationalspieler und über jeden Spieler, der gut aussieht, werden Geschichten erfunden. Diese sind größtenteils haarsträubend. Ich habe ein paar gelesen mit einer Mischung aus angewiderter Faszination und Fremdschämens. Ich kann nicht aufhören zu lesen, bevor die Geschichte vorbei ist, möchte aber am liebsten schreien und den Kopf schütteln angesichts dieser hanebüchenen Ergüsse irgendwelcher prä-, post- oder einfach nur pubertierender Mädels. Dass es nicht nur mir dabei so geht, zeigte die Reaktion von D., als ich ihm gestern eine der Geschichten (sogar komplett ohne homosexuellen Inhalt) kurz zusammenfasste. Nach ein paar Minuten hat er geschrien, sich die Ohren zugehalten und mich gebeten still zu sein. Dabei war die Geschichte wirklich harmlos und ging nur um ein paar Mädels, die mit ihren Lieblingsspielern zusammenkommen und drumherum ein bisschen romantisches Hin und Her, von der Qualität eines Bravo-Liebesromans. Da hab ich da schon ganz andere Geschichten gelesen, über geprügelte Spieler und über Liebesbeziehungen zwischen Spielern in diversesten Kombinationen. Ihr könnt’s Euch ja mal antun.
Mal im Ernst: ich finde irgendwie, das geht zu weit. Für jeden Mist wird man abgemahnt, aber man darf solche Geschichten erfinden und online stellen und der Hinweis darauf, dass alles frei erfunden ist und man kein Geld damit verdient, reicht aus, dass einem niemand was kann? Ich glaube ich würde, wäre ich eine Person des öffentlichen Lebens, es nicht lustig finden, solche Geschichten über mich zu lesen. Irgendwie bleibt da doch was hängen.
Klar, beinahe jedes junge Mädchen schwärmt mal für irgendeinen Promi. Auch ich kann mich an ein paar schöne Wochen erinnern, wo meine Freundin und ich uns die Nachmittage damit vertrieben, uns von unseren fiktiven Beziehungen mit einem langhaarigen Musiker und einem langhaarigen Fernsehmoderator zu berichten. Aber irgendwie war die reale Welt dann doch bald wieder interessanter. Und der großen weiten Welt hätten wir unsere Teenie-Gedanken ja schon mal gar nicht mitgeteilt. Irgendwo gibt’s doch Grenzen, oder nicht?