Der Herr Gartenhein will einen NintendoDS. Ich will das nicht, weil ich finde, mit fünf ist er noch zu jung dafür. Leider zieht das Argument nicht, weil sein bester Freund bereits seit er vier ist einen hat. Und zwei Spielekonsolen. Und ein iPad. Wir argumentieren also wie meine Eltern früher. Es ist teuer und die Spiele sind teuer und dann gibt es immer nur ein neues zum Geburtstag und so weiter und so fort. Ich verfluche täglich die Eltern, die ihren Fünfjährigen Spielekonsolen kaufen, denn nur deshalb muss ihre darüber diskutieren.
Mein Dilemma bei der Sache ist, dass ich als Kind einen Gameboy wollte. Aus oben genannten Gründen hab ich aber nie einen bekommen. Meine Schwester erfuhr das Gleiche. Wir haben uns manchmal einen ausgeliehen und gespielt bis die Daumen brannten. Oder wir standen Stunden im Supermarkt an den Ausstellungsgameboys und spielten Tetris und Dr. Mario. Der jahrelange Wunsch meines Bruders nach einer Carrera Rennbahn wurde zum 18. Geburtstag erfüllt. Ich musste ca. 20 Jahre warten, bis ich glückliche Besitzerin eines Gameboy Color mit SuperMarioLand wurde und noch mal länger, bis ich auch Dr. Mario hatte.
Aber unsere Kindheit war nicht gänzlich schlecht. Wir hatten eine Atari Spielekonsole aus den 80er Jahren. Als Kinder haben wir dort Joysticks bei Decathlon gekillt, über den Sinn von ET und Ghostbusters gegrübelt, Raumschiffe abgeschossen, mit Lily Abenteuer erlebt, uns in Summer- und Wintergames gemessen. Als Teenager haben wir die Konsole immer noch manchmal ausgepackt, obwohl sie da schon hemmungslos veraltet war. Ich habe jeweils mindestens eine Nacht gebraucht, um beim Tontaubenschießen alles zu treffen, beim Skislalom jedes Tor zu durchfahren und bei Qbert für jedes Level den besten Hüpfpfad auszuklügeln.
Als ich 16 war, habe ich meinen Vater erfolgreich davon überzeugt, dass wir bei der nächsten Aldiaktion einen Computer kaufen müssen. Damit eröffnete sich uns die Welt der Computerspiele. Ich habe nur ein paar Spiele gespielt. Dungeon Keeper, Duke Nukem und Age oft Empires. Die dann aber dafür ganze Nächte durch.
Im Studium hatte ihre für so was keine Zeit mehr. Da habe ich meine Zeit dann mit Snood (aka Frozen Bubbles etc.) und Battlemail (kennt das noch wer) verplempert. Und auch jetzt noch, kann ich zum zehnten Mal versuchen das letzte Level von Dr. Mario zu knacken, statt ins Bett zu gehen. Ein Grund dafür, dass der GameBoy nicht in Sichtweite liegt.
Worauf ich hinaus will: Ich kann sehr gut verstehen, dass der Herr Gartenhein eine Nintendokonsole will. Es macht nämlich Spaß. Ich finde aber, dass er alt genug sein soll, um das auch zu können. Gestern hat er probeweise mal meinen GameBoy bekommen. Er kommt bei SuperMarioLand manchmal bis zum 2. Pilz. Und das, obwohl die GameBoysteuerung denkbar einfach ist. Ich hab ihn dann zuschauen lassen, als ich gespielt habe. Mit dem Erfolg, dass er sich fürchtete, als die Prinzessin nicht die echte war und als Springmaus weghüpfte. Ich sag’s doch. Er ist zu jung! So teilweise sieht er das ein. Aber trotzdem gibt es immer wieder Diskussionen. Irgendwann werde ich ihm eine Konsole kaufen. Schon allein, damit er nicht in 30 Jahren darüber bloggen muss, welch schreckliche Kindheit er hatte.