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Auszeit

Gestern war ich Gast bei einer Abschiedsfeier. Die Party ging am späten Nachmittag los. Der Gastgeber hatte sich wahrscheinlich erhofft, dass sich die Gäste dann am frühen Abend verabschieden. Es wurde dann aber doch 23 Uhr. Da wurde der Gastgeber dann auch irgendwann gefragt, ob es denn nach dem reichhaltigen Kuchenbüffet auch noch Abendessen geben würde. Der Gastgeber verneinte und meinte er habe das ja als Abschiedskaffeetrinken geplant, damit seine Frau mit den Kindern auch teilnehmen könne. Die hatten sich am frühen Abend verabschiedet. Dann sagte er zu mir, er habe dabei ja auch an mich gedacht. Er hätte ja nicht gewusst, dass ich mir ganz gerne eine „Auszeit von der Familie“ gönne. Da konnte ich gar nichts drauf antworten. Er selbst gönnte sich ja auch gerade eine „Auszeit“, schließlich war seine Familie schon zuhause. Und was ist mit dem Wochenendpapa, der ebenfalls noch da war, und der sich fünf Tage die Woche eine „Auszeit von der Familie“ gönnt?! Das ist ganz normal, aber wenn eine Mama in neun Monaten zwei Abende nicht zuhause ist, da wird dann gleich von einer Auszeit geredet. Was soll man denn dazu sagen?

Andere blöd anschauen

Wenn man im Drogeriemarkt an der Kasse, von der Frau, die vor einem in der Schlange steht, komisch angeschaut wird, weil man den Korb voll hat mit Babygläschen, da fühlt man sich doch falsch behandelt. Die junge Dame (selbst junge Mutter, die Feuchtücher verrieten sie) hat sich wohl überlegt, warum wir zu faul sind unserem Kind selbst Brei zu kochen und statt dessen den aus dem Gläschen nehmen. Nein, überlegt hat sie es sich nicht. Sie hat für sich festgestellt, dass wir wohl zu faul sind. Das hat zumindest ihr Blick vermittelt. Dabei finde ich da nichts Schlimmes dran. Zum einen steht man ja ganz unerfahren den vielen Vorgaben der Babyliteratur gegenüber: anfangs Pastinake oder Kürbis, bloß keine Karotte! Bloß wo man diese seltsamen Pastinaken herkriegt und was man dann mit den restlichen machen kann, sagt einem niemand. Da ist es viel einfacher den fertigen Pastinakenbrei zu kaufen, statt die Bioläden der Stadt nach Pastinaken abzusuchen. Der nächste Punkt ist ja, dass Biogemüse zwar Bio ist, die Vorgaben, was Schadstoffe angeht, für Babynahrung nochmal strenger sind. D.h., dass die Pastinakenpampe aus dem Glas also weniger belastet ist, als die im Bioladen. Und wenn man dann mit einem Baby, das gerade anfängt Brei zu essen, eine Wohnung sucht und einen Umzug macht, da freut man sich dann doch über die praktischen Gläschen. Vor allem, wenn man in eine Wohnung ohne Küche zieht und da erstmal tagelang ohne Herd und Töpfe haust. Eigentlich möchte ich nur sagen, dass es viele, oft auch individuelle, Gründe gibt, die _für_ Gläschen sprechen und das ich eigentlich nicht doof angeschaut werden möchte, wenn ich Gläschen kaufe. Klar muss man da auch schauen, dass sich keine Zucker oder Salz im Glas versteckt oder noch bösere Zusatzstoffe. Aber die meisten sind doch ohne.
Und obwohl ich nicht doof angeschaut werden möchte, ertappte ich mich doch selbst beim blöd schauen, als ein junger Mann ein Gläschen für Kinder ab 15 Monate kaufte. Ich dachte natürlich sofort, dass ein 15 Monate altes Kind doch schon richtiges Essen essen sollte und nicht mehr Brei aus dem Glas. Und dann dachte ich drüber nach und mir fielen mehrere gute Gründe ein, warum er das gekauft hat. Vielleicht sind sie irgendwo eingeladen, wo es nichts kindgerechtes zu essen gibt. Oder sie sind gerade umgezogen und haben keinen Herd und keinen Topf. Oder er kauft das für seine Freundin, die nach einer Weisheitszahn-OP mit dicken Backen gerne mal wieder was anderes als Apfelmus essen möchte.
Wofür mir allerdings keine Erklärung eingefallen ist, war, warum eine Frau den ganzen Einkaufswagen voll Al*t* Mahlzeit zum Trinken hatte. Da musste ich blöd schauen. Wer mag, kann sich das ja gerne im Laden mal anschauen. Das ist Zucker-Stärkepampe zum in die Flasche füllen. Für Kinder ab 10 Monate. Klar ist es nicht immer ein Vergnügen ein kleines Kind zu füttern und oft ist es auch eine Sauerei. Aber trotzdem soll ein Kind doch essen lernen und nicht nur den Brei aus der Flasche saugen. Wenn’s denn wenigstens Brei wäre und keine Zuckerpampe. Also dazu ist mir wirklich nichts eingefallen als blöd zu schauen.

Ratschläge

Wir waren gestern in der Apotheke. Der Kleine hat nämlich einen Wunden Po. Er kriegt einen Zahn, da ist ein wunder Po nicht unüblich. Noch dazu hatte er Durchfall, übrigens auch vom Zahnen, und das ist für einen wunden Po dann auch nicht gerade erholsam. Naja, jedenfalls war’s gestern dann so schlimm, dass der Kleine beim Saubermachen jämmerlich geweint hat. Wir sind also am Nachmittag losgegangen, um in der Apotheke ein Heilmittel zu kaufen. Wir haben zwar erst nach Hausmitteln gegoogelt, aber die (Muttermilch, Kartoffelmehl,…) hatten wir dann auch alle gerade nicht zur Hand. In der Apotheke stand ein uraltes Männchen. Ich sagte ihm wir bräuchten was für des Kleinen wunden Po. Er ist gleich zielstrebig in eine Richtung gelaufen und hat eine Tube geholt. Dann hat er angefangen uns Ratschläge zu erteilen. Wir sollten den Kleinen „mal richtig“ waschen. Also „mit Wasser und Seife abduschen“. Hinterher dann die Creme, die er uns verkauft hat, benutzen. Da war ich schon leicht angesäuert. Schließlich wird auch unser Sohn gewaschen. Und wund ist er nicht wegen mangelnder Pflege sondern wegen des Zahnens. Dann fragte er was wir für Windeln hätten. Ich grübelte, was er jetzt wissen will. Pampers und Fixies haben wir gerade. Er setzte ein mitleidig wissendes Gesicht auf. Wir sollten den Kleinen halt schon mit „richtigen“ Windeln wickeln. Pampers sind ja für unterwegs ganz ok, aber zuhause sollten es schon die guten alten Mullwindeln sein. Wir würden sehen, dann ist das in Nullkommanix besser mit dem wunden Po. Ich hab „mhm“ gesagt und genickt. Was will mir den einer über Windeln erzählen, dessen Kinder wahrscheinlich zehn Jahre älter sind als ich. Das Pampersmodell, an das er wohl dachte, also Plastikhose mit Watteeinlage, gibt es ja schon ewig nicht mehr. Da ist ja heute High-Tech in der Windel. Hab kurz überlegt, ob ich ihm was über Superabsorber erzählen soll. Die Babys können nämlich ganz schön viel Pinkeln, bis die Haut nass wird. Atmungsaktiv sind die Windeln heutzutage auch. Wenn man die Kinder also nicht stundenlang in ihrem Dreck sitzen lässt, dann werden sie auch nicht wund. Schließlich war das jetzt nach neun Monaten das erste mal, dass wir mehr als mal ein bisschen Panthenolcreme gebraucht haben. Und zum Thema Mullwindeln: die hat ER bestimmt nicht ausgekocht, früher. Die Creme, die er uns verkauft hat, war einfach eine Fettcreme, die ich bestimmt nicht verwenden wollte. Eine Wund- und Heilsalbe wollte ich haben, keine Fettcreme im 30 Jahre alten Design. Wir sind dann noch zum dm gegangen und haben eine Zinksalbe gekauft und die verwendet. Heute morgen sah’s schon viel besser aus. Auch ohne Mullwindeln und Fettcreme. Nächstes Mal gehen wir für Babyfragen wohl lieber in einer Apotheke mit jüngerem Personal.

Als ich schwanger war, hat beinahe jede Frau mit eigenen Kindern sich genötigt gesehen, mir die Geschichte ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Auch mir vorher unbekannte Kolleginnen hielten mich im Flur an, um mir von den Ultraschallbildern ihrer inzwischen pubertierenden Kindern zu erzählen. Ich muss zugeben, dass einiges davon schon interessant war. Wirklich hilfreich war allerdings wenig. Es wird zwar gejammert, dass das mit der Übelkeit nicht so toll war und dass die letzten Wochen mit dem dicken Bauch anstrengend sind, aber die  wichtigsten Details, die kriegt man kaum zu hören. Wenn’s dann nämlich um die eigentliche Geburt geht, wird eher wenig erzählt. „Jaja, tut halt weh, aber das hat man alles sofort vergessen, wenn man dann das Baby im Arm hält.“ Das kriegt man immer wieder zu hören. Jetzt möchte ich hier mal klarstellen, dass das NICHT so ist. Also aufgepasst Mädels: egal was Euch erzählt wird, Kinderkriegen tut richtig weh. Also so richtig richtig. Glücklicherweise kann man sich das vorher nicht vorstellen, aber es ist durchaus möglich, dass ihr euch fragen werdet, warum Euch niemand gesagt hat, dass es _so_ weh tut. Und vielleicht werdet ihr dann auch denken, dass ihr es Euch dann nochmal überlegt hättet mit dem Kinderkriegen, der PDA oder dem Kaiserschnitt. Glaubt mir, ich bin beileibe keine Memme was Schmerzen angeht, aber das war echt heftig. Klar vergisst man die Schmerzen irgendwann, aber so, wie man alle Schmerzen vergisst. Wer schon mal eine Mittelohrentzündung hatte, erinnert sich vielleicht, dass das schweineweh tut, aber wie sehr es tatsächlich weh tut, weiß man erst bei der nächsten Mittelohrentzündung wieder. Und so ist es auch mit den Geburtsschmerzen. Die Erinnerung daran verschwindet auch irgendwann, aber nicht wie immer propagiert von Zauberhand beim Anblick des Babys. Fragt doch mal frisch Entbundene. Je nachdem wie lange und heftig die Geburt war, dauert das schon Wochen bis Monate. Eine Freundin aus dem Geburtsvorbereitungskurs meinte, dass sie jetzt alle Mütter mit anderen Augen und mehr Respekt sieht, weil sie weiß, dass sie das auch durchgemacht haben.

Das nächste, was einem auch gerne und immer wieder erzählt wird, ist dass man wüsste, wenn man richtige Wehen hat. Solange man noch überlegt, sind es keine. Das kann ich so auch nicht bestätigen. Ich durfte zur Einleitung einen Wehencocktail (lecker Rizinusöl mit Aprikosensaft und Mandelmark) trinken und sollte dann zwei Stunden abwarten. Da hab ich dann schon Schmerzen bekommen, aber nicht so, wie Wehen immer beschrieben werden. Es heißt ja immer, man hat eine Minute Schmerzen und dann ein paar Minuten Pause. Also ich hatte eigentlich kontinuierlich Schmerzen, die dann manchmal nicht ganz so schlimm waren. Aber irgendwelche Zeiten konnte ich da nicht stoppen. Ich hab dann die ganze Zeit überlegt, ob das jetzt Wehen sind. Als die Hebamme mich dann ans CTG gehängt hat, hab ich da die ganze Zeit auf die Anzeigen gestarrt. Meine Ärztin hatte mir mal stilisiert aufgezeichnet, wie eine Wehe auf dem CTG aussieht. Das hab ich dann auf dem immer länger werdenden Papierstreifen gesucht und nicht gefunden. Ich hab auf die sich ändernden Zahlen gestarrt und mich gefragt ab welchem Wert es wohl per Definition eine Wehe ist. (Jaja, bin eben doch Wissenschaftlerin). Als die Hebamme dann nach einer Stunde (sie musste zwischendurch noch ein Kind auf die Welt holen) wiederkam, war ich sicher sie schickt mich nach Hause. Das können ja keine Wehen sein, wenn ich noch überlege ob es welche sind, dachte ich. Sie schaute die Kurve an und fragte mich, was ich gemacht hätte. Ich hab‘ mich gleich schuldig gefühlt und dachte meine Bewegungen hätten die Messung gestört. Hinterher war mir klar, dass es doch Wehen waren und sie nur wissen wollte, was ich gegen die Schmerzen gemacht habe. Als sie dann sagte: „Sie bleiben jetzt hier.“ dachte ich „Juhu, also doch Wehen.“ Wer hätte gedacht, dass ich da eine Stunde liege und überlege, ob das Wehen sind und vier Stunden später ist das Kind schon da. Soviel also zu: „Das weiß man, wenn es echte Wehen sind!“

Es lohnt sich doch

Bevor ich letztes Jahr in Mutterschutz gegangen bin, habe ich immer gesagt, dass ich gerne ab Januar wieder in Teilzeit arbeiten möchte. Zusätzlich zum Elterngeld darf man ja schließlich bis zu 30 Stunden die Woche arbeiten. Das Gehalt wird natürlich auf das Elterngeld angerechnet. Ich habe damals von mehreren Seiten gehört Teilzeitarbeit würde sich nicht lohnen. Was genau sich da nicht lohnen soll, hab ich nicht verstanden. Immerhin erhält man immer noch Elterngeld in Höhe von 67 % der Differenz vom aktuellen Einkommen zum Einkommen vor der Geburt. Und das wird auch noch nach Lebensmonaten berechnet und ergibt einen anderen Betrag je nachdem wann das Kind geboren ist. 300 Euro gibt’s mindestens. Es ist also auf jeden Fall mehr Geld, als wenn man nicht arbeiten würde. Wir kriegen sogar soviel, dass wir insgesamt fast soviel haben, wie wenn ich voll arbeiten würde. Das ist doch ein guter Deal, oder nicht? 60% arbeiten und 100% Gehalt bekommen. Ich finde das lohnt sich.

Versteh einer die Kleinen

Wie machen Babys das eigentlich? Da liegt der Kleine zwischen seinem ganzen pädagogisch sinnvollem und babygerechtem Spielzeug, doch wenn man zwei Sekunden nicht hinschaut, hat er mit Sicherheit was in der Hand (oder im Mund), was nicht für ihn gedacht war. Zum Beispiel ein Bällchen was die Katze durch den Schmutz gerollt und im Maul getragen hat, bevor sie es heimlich beim Baby abgelegt hat. Und warum sind grundsätzlich andere Dinge viel interessanter als das teure Spielzeug? Zum Beispiel kann sich der Kleine für knisternde Süßigkeiteneinwickelpapiere unglaublich begeistern oder für meine Haarbürste. Jetzt gerade rollt er sich mit einem KitKat-Papier in der einen und seiner Strumpfhose von gestern in der anderen Hand über den Boden. Und das schöne bunte Spielzeug bleibt unbeachtet. Tja, versteh einer die Kleinen.

Gute Tipps

„Niemand gibt Eltern bessere Ratschläge als kinderlose Säufer.“ sagt Homer Simpson. Manchmal kommt es mir so vor, als leben alle anderen genau nach diesem Grundsatz. Was man sich da täglich für Dinge anhören darf, darüber kann man nur den Kopf schütteln. Erst neulich wurde uns berichtet, wie empfindlich die Wirbelsäulen von Babys sind und weshalb wir da aufpassen sollen und wie. Ich hab dann darauf hingewiesen, dass die verkrümmten Wirbelsäulen bei Säuglingen früher oft durch einen Mangel an Vitamin D hervorgerufen wurden. Da heute aber alle Säuglinge täglich Vitamin D bekommen, ist das nicht mehr so kritisch. Dann wurde angezweifelt, ob das nicht schlecht sei, den Kindern Vitamin D zu geben und im gleichen Atemzug auf die Anfälligkeit für Infekte bei Kindern heutzutage hingewiesen. In den Genen sollte die liegen, weil die Kinder heute ja gar nicht mehr im Schmutz spielen. Ich hab’s zwar nicht verstanden, aber macht ja nichts.
Weiter geht’s dann mit dem Stillen. Heutzutage gehört man ja zu den Rabenmüttern, wenn man nicht sechs Monate voll stillt. Da habe ich doch versucht von der Hebamme im Rückbildungskurs einen brauchbaren Tipp zum Abstillen zu bekommen und die hat mich mit großen Augen angstarrt. „Abstillen??“. Ohja, das böse Wort. Dabei ist mein Kind doch „erst“ fünf Monate. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich im neuen Jahr wieder arbeiten gehe. Ein sorgenvolles Gesicht hat sie da aufgesetzt. Zumindest morgens und abends könne ich ja noch stillen und dann müsste ich eben Milch abpumpen bei der Arbeit. Ich hab dann drauf verzichtet ihr zu erklären, dass ich bei meinem Job nicht unbedingt immer abpumpen kann und dass ich eigentlich auch meine volle Konzentration brauche. Stillen macht nämlich müde. Und hungrig. Frag ich eben andere „Rabenmütter“ wie sie das mit dem Abstillen gemacht haben.
Den besten Tipp hat uns aber eine Mitarbeiterin eines Asia-Ladens gegeben. Sie meinte man solle dem Kind doch eine Leine kaufen und es an einem Haken in der Mitte des Zimmers befestigen. So kann man dann den Bewegungsradius des Kindes festlegen und überall wo es nicht dran soll, kommt es nicht dran. Das hatte sie ihrem Sohn für ihr Enkelkind vorgeschlagen. Warum er die Idee blöd fand, konnte sie nicht nachvollziehen. Ihr Enkelkind springt nämlich jetzt sehr gerne auf Bungee-Trampolinen und das wäre ja fast das gleiche wie eine Leine an der Zimmerdecke. Naja, wenn sie meint…

Mütter

Seit letzter Woche gehe ich endlich zur Rückbildungsgymnastik und bin also wieder mit anderen jungen Müttern zusammen. Und gleich habe ich wieder diese „Wo bin ich hier“-Erlebnisse. Vorgestern saßen wir nach der Gymnastik zu fünft im Kinderbetreuungsraum zum Stillen. Neben mir saß eine, die dann als erste mit Stillen fertig war. Ihr Sohn spuckte mein Rülpsen dann ein bisschen Milch mit aus (wie üblich). Sie fing an zu jammern und hektisch seine Hose abzuwischen: „Och Noah, musst Du Dich immer so vollspucken?! Die Hose wasch‘ ich jetzt nicht. Die musst Du jetzt noch ne Woche schmutzig anziehen.“ Da konnte ich nur vor mich hinschmunzeln. Als ob Noah ein Fleck auf seiner Hose stören würde. Und spucken tun Babys eben. Als sie ihm dann die Jacke anziehen wollte („Ich zieh ihm jetzt schon Strumpfhosen an.“ Ach echt? Voll interessant.) und ihm dafür seinen Schnuller samt Schnullerband in die Hand gab, fing er an auf dem Schnullerband rumzulutschen. „Ach Noah, das schmeckt doch gar nicht. Steck das doch nicht in den Mund. Das ist doch bäh!“. Wieso gibt sie es ihm dann in die Hand, wenn er nicht drauf rumlutschen soll? Die hatte sich ein Kind wohl auch mehr wie eine Babypuppe vorgestellt. Hübsch anzuschauen, rosa und friedlich.

Was die Nachbarn wohl denken?

Nein, wir quälen keine Kinder. Der übt nur Kreischen und hat sehr viel Freude dabei.

Nur wer Windeln wechselt

Hier ist im Moment nicht so viel los. Ein Kind beschäftigt eben doch ganz schön. Vor allem wenn es, wie unseres, gerne herumgetragen wird und auf Körperkontakt steht. Aber ich denke in dem Alter ist das noch ok. Solange er sich nicht mit 18 noch überall hin tragen lässt.

Auch beschäftigt bin ich mit den Besuchen der Freunde und Verwandten, die gerne Babys anschauen kommen. Dabei ist mir klar geworden, dass ich es nicht haben kann, wenn jemand unserem Sohn grausige Spitznamen verpasst. Wir haben uns viel Mühe gemacht einen schönen Namen auszusuchen. Wenn dann jemand Bobbele, Biwele, Scheißerle oder was es sonst noch so mit „le“ am Ende gibt, sagt, bin ich gleich schon mal eher abgeneigt unser Kind dieser Person in den Arm zu legen. Ähnlich allergisch reagiere ich, wenn jemand meint, unser Kind auslachen zu müssen, wenn es vermeintlich seine Windeln voll macht. „Schau mal, der kriegt nen ganz roten Kopf, hihihi! Kackt der gerade?“, kriegt man da zu hören. Dabei kriegt er nur vor Wut nen roten Kopf. Wenn ich sowas höre bin ich geneigt Webcams auf allen Toiletten zu installieren. Die Personen, die unser Kind auslachen, möchte ich dann nämlich mal beim Kacken auslachen.

Weil ich aber auch manchmal schmunzeln muss, wenn der Kleine beim Trinken innehält um lautstark seine Windel zu befüllen, und weil auch ich den Kleinen mit Spitznamen bedenke, gilt bei uns die Regel: Nur wer die Windeln wechselt darf lachen oder Spitznamen erfinden. Alle anderen können unser Kind bei seinem Name nennen und sich selbst auf dem Klo auslachen.