Archive for the ‘ Schwaben ’ Category

Etikettenschwindel?

Wir sind Ende 2009 in einen Neubau gezogen, der damit beworben wurde, dass es sich hierbei um ein KfW 70 Haus nach Energiesparverordnung 2009 (EnEV)  handelt. Die Heizkosten für die Wohnungen waren entsprechend niedrig angesetzt. Letzte Woche flatterte uns nun die Nebenkostenabrechnung für 2010 ins Haus. Tja, vom Niedrigenergiehaus ist hier nichts mehr zu merken. Die tatsächlichen Heizkosten sind mehr als doppelt so hoch, wie die vorherige Schätzung des Vermieters. Da bei uns in der Regel den ganzen Tag jemand zuhause ist, war zu erwarten, dass unser Verbrauch etwas höher ist, als bei einem arbeitenden Pärchen. Aber doppelt so hoch? Vielmehr glaube ich, dass die Wohnbaugenossenschaft die Förderung eingestrichen und mit dem Energiestandard geworben hat und jetzt stillschweigend den Mietern eine Mietkostensteigerung (zusätzlich wurden nämlich noch die Mieten angehoben) um fast 10 % aufdrücken. Wir konnten bisher noch nicht mit den Nachbarn sprechen, ob deren Abrechnungen ähnlich wie unsere ausgefallen sind, aber der Preis einer neu ausgeschriebenen Wohnung im Nachbarhaus deutet darauf hin, dass auch hier die Heizkosten deutlich erhöht wurden. Wenn wir nicht schon auf Wohnungssuche wären, dann hätten wir spätestens jetzt damit angefangen. Obwohl die Wohngegend ein paar Vorteile bietet (Kindergarten untendrunter/nebenan, großer Spielplatz, viele Kinder) ist ein Quadratmeterpreis von über 12 Euro (warm) für uns zu viel und ein weiterer Punkt auf der Negativliste. Also falls jemand eine bezahlbare Wohnung im Großraum Stuttgart mit S-Bahnanbindung oder Nähe zur Uni übrig hat, immer her damit!

S31

Einer meiner Kollegen hatte gestern DIE Idee. Wie wäre es, wenn wir einfach den Flughafen unterirdisch bauen. Dann gibt es keine Probleme mehr mit dem Schneeschippen. Super Sache, oder? Und die ganzen freiwerdenen Flächen auf den Fildern. Da könnte man dann wieder Radieschen anbauen oder ein paar EnBW-Gebäude hinstellen. Oder die Messe größer machen. Oder einen schönen ICE-Bahnhof hinstellen. Und noch besser: man baut den neuen unterirdischen Flughafen dann nicht mehr nach AmArschterdingen, sondern direkt unter die Innenstadt. Von der Königsstraße direkt zum Flughafen. Das wäre doch mal Zukunft und Fortschritt. Und der ganze Tourismus, der dadurch entsteht. Bestimmt kommen unglaublich viele Menschen, die sehen wollen, wie die Flugzeuge in einen Tunnel fliegen um zu landen. Auch für die Piloten ist das ein neuer Nervenkitzel. Man braucht dann für deren Ausbildung neue Simulationsprogramme. Ihr seht, es schafft Arbeitsplätze und bringt die Region voran. Ich bin ganz hin und weg. Vielleicht sollte ich mal an den Landtag schreiben.

Live in Schwaben

Wer mal bildlich sehen will, was an den Schwaben seltsam ist, der sollte mal hier vorbeischauen. UNGLAUBLICH!!!

Wochenendreport

Das Wochenende ist vorbei. Wir haben tatsächlich noch am Freitag ein Netbook für mich erworben. Kurz danach habe ich dann (hoffentlich) unser Computerproblem behoben. Ich beobachte das noch, aber bisher sieht’s ganz gut aus. Wenn es sich jetzt nicht mehr ständig ausschalten sollte, dann wäre das Problem ein Windows-Update gewesen. Ich war am Wochenende ja unterwegs, konnte den Erfolg also noch nicht verifizieren. Ich bin aber trotzdem froh, dass ich endlich ein Netbook gekriegt habe. Es durfte auch gleich mit nach Bonn, um mir die Zugfahrt zu verkürzen. Ich weiß auch nicht, warum Zugfahrten nach Bonn immer so spannend sind. Letztes Mal musste ich in Mainz umsteigen, wo aber fünf Minten Verspätung dazu geführt haben, dass ich meinen Anschluss verpasst habe. Weiter ging’s dann über Frankfurt und Siegburg. Diesmal hatte ich einen durchgehenden Zug, aber die Stuttgarter S-Bahn wollte mir einen Strich durch die Rechnung machen. Irgendwas war irgendwo passiert und meine S-Bahn stand mehrmals auf der Strecke (man fragt sich manchmal doch wirklich, warum die einen ganzen Tunnelbahnhof bauen wollen, wo sie’s noch nicht mal mit einem popligen S-Bahntunnel auf die Reihe kriegen). Dreißig Sekunden vor Abfahrt meines Zuges kam ich dann unten aus der S-Bahn. Bei freier Bahn am Bahnsteig und auf den Rolltreppen, kann man es in einer Minute zum Gleis 10 schaffen, eine halbe ist definitiv zuwenig, zumal der Bahnsteig voll mit Menschen war. Ich hab es trotzdem versucht und auf die Unpünktlichkeit der Bahn spekuliert. Und tatsächlich stand mein Zug noch da. Glück gehabt. Dabei hatte ich mich gedanklich schon auf ewige Wartezeit oder mehrmaliges Umsteigen vorbereitet. Auf der Rückfahrt musste ich in Mannheim umsteigen, was normalerweise und auch diesmal kein Problem war. Allerdings hat der Zug es geschafft, zwischen Mannheim und Stuttgart zwanzig Minten Verspätung einzufahren. Und so musste ich schon fast wieder zur S-Bahn rennen. Die fährt am Wochenende nämlich nur halbstündig (Metropolregion eben…).
Die Party in Bonn war lustig, ich hab mich mit fünf Stunden Schlaf sogar einigermaßen ausgeschlafen gefühlt und zuhause meine Männer noch auf den Böbelfinger Weihnachtsmarkt geschleppt. Auf dem Dorf ist das keine wochenlange Veranstaltung, sondern hatte gestern schon den letzten Tag. Klein war der Weihnachtsmarkt, aber ganz nett. Nervig fand ich, dass mir beim Waffelnkaufen gleich noch andere Produkte angeboten wurden. Christbaumschmuck „für Kinder in Peru“ und Kerzenständer „von Kinder gebastelt“. Was soll denn das? Soll ich mir jetzt Christbaumschmuck kaufen, obwohl wir keinen Weihnachtbaum haben, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss? Oder einen Kerzenständer, bei dem ich nicht weiß, wo ich ihn katzen- und kindersicher aufstellen kann? Wenn ich was kaufen will, dann mach ich das. Aber wenn mir jemand ein schlechtes Gewissen einreden will, dann kauf ich erst recht nichts.

S-Bahn-Gespräche

Gestern morgen durfte ich ein paar Schwaben beim Gespräch zuhören. Es ging mal wieder um S21. Sie kamen aus dem Umland von S und waren dienstlich unterwegs. Sie haben über die Proteste geredet und dann bekundet, dass sie ja eigentlich für S21 sind. Dafür gaben sie zwei Gründe an:

1. „Auf den freiwerdenden Flächen gibt es ja dann bestimmt neue Shops und das kommt allen zu Gute.“ Achso, dann gibt es nochmal H&M, Mango, Zara, Footlocker, BurgerKing, Starbucks…  Außer den großen Ketten kann sich doch eh niemand die Mieten leisten. Das Angebot ändert sich dadurch also nicht. Wem bringt das denn was? Vielleicht den 1-Euro-Shops, die dann in die freiwerdenen Ladenlolake in der Fußgängerzone einziehen.

2. „Wenn Stuttgart das Geld jetzt nicht nimmt, dann geht es ja woanders hin, nach Bremen oder Hamburg!“ Diese Einstellung finde ich zum Kotzen und urschwäbisch. „Lieber nehm ich das Geld und werf’s zum Fenster raus, als das wonanders was Sinnvolles damit gemacht werden kann!“ Aber bloß niemand anders soll was davon kriegen. Und dann kommt meistens als nächstes das Argument, dass Geld sei ja nur das, was wir im Länderausgleich an die anderen zahlen und deswegen ja eigentlich sowieso unseres. Von Solidarität haben die noch nie was gehört.

Und ich sitz dann daneben in der S-Bahn und möchte mich einmischen. Dann fällt mir aber ein, dass die sowieso nicht mit abstimmen dürfen, wenn es denn einen Bürgerentscheid gibt. Also können sie gerne ihre Meinung behalten.

Schwabenguide Teil 1

Menschen, die nicht aus dem südwestdeutschen Raum stammen, haben oft Probleme Badner und Schwaben voneinander zu unterscheiden und wissen oft nicht einmal in welchem Teil des Landes sie sich gerade aufhalten. Sprachliche Unterschiede sind zwar sehr deutlich, aber für den norddeutschen (Norddeutschland fängt nördlich von Mannheim an, schon klar, oder?) oft trotzdem nicht erkennbar. Deswegen gibt es hier jetzt die ultimativen Tipps, wie ihr zweifelsfrei einen Schwaben erkennen könnt.

Wenn im Herbst Laub vor dem Gebäude liegt und einer sich aufregt, dass es keiner mal wegfegt, dann muss es ein Schwabe sein. Das ist nämlich nur eine andere Formulierung für „Wer ist eigentlich dran mit Kehrwoche? Und warum hat der noch nicht gefegt?“

Wenn es einer öffentlichen Gaststätte oder in der Firmenkantine Linsen mit Spätzle oder Maultaschen gibt, dann hat das bestimmt jeder echte Schwabe auf dem Teller, auch wenn die Alternativgerichte jeden Gourmet vom Hocker reißen würden. Außerdem wird er Euch erzählen, dass zu den Maultaschen Kartoffelsalat gehört und zwar nur der Schwäbische! Schwäbische Kinder kann man im Restaurant daran erkennen, dass sie nicht, wie jedes vernünftige Kind, Pommes mit Ketchup bestellen, sondern Spätzle mit Soße.

Wenn man auf der Straße unterwegs ist und ein Wegbier dabei hat, kommt irgendwann der Punkt, wo man die leere Flasche gerne loswerden will. Da wir alle Kinder der Pfandgesellschaft sind, kommt es uns wie Frevel vor, die Flasche in einen öffentlichen Mülleimer zu tun (obwohl man damit ja den Flaschensammlern was Gutes tut). Trotzdem muss es manchmal sein. Ist man jedoch mit Schwaben unterwegs, so sollte man auf jeden Fall denjenigen, der das Bier bezahlt hat, fragen, ob er die Flasche wieder mit nach Hause nehmen möchte. Definitiv mit einem Schwaben zu tun, hat man es, wenn darauf die Antwort kommt: „Ach was, kannsch mir au acht Cent geben.“

Um auf ein weiteres Schwabenphänomen zu kommen, muss ich weiter ausholen. Wir machen jedes Jahr einen Betriebsausflug und jedes Jahr erklären sich die Chefs bereit, für das Essen aufzukommen. Vor zwei Jahren waren wir beim Bowling und jedes Spiel, was über die bereits bezahlten zwei pro Person hinausging, und die Getränke sollten selbst bezahlt werden. Die Schwaben waren dann die, die nach den zwei Spielen aufhörten, an einem Tisch ein kleines Mineralwasser konsumierten und dabei meckerten, dass kein Programm geboten wird. Die Besagten haben ihr Mineralwasser dann bezahlt und sich schließlich verdrückt um noch ein bisschen spazieren zu gehen. Später beim Essen wurde dann klar, dass die Chefs auch die Getränke mitbezahlen würden. Wer dann die Frage stellt: „Und was ist mit den Getränken, die wir schon bezahlt haben?“, der ist auf jeden Fall ein Schwabe.

So, das war’s erst mal, aber Fortsetzung folgt bestimmt.